Kartoffeln müssen auch beim Geschmack überzeugen - Speisewertprüfung von Ökokartoffeln an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft
Germany
March 1, 2013
Schön geformt mit glatter Schale, gelbem Fleisch und vor allem lecker – so soll sie sein, die Kartoffel, die von deutschen Haushalten nachgefragt wird. Doch vor allem im ökologischen Landbau muss die beliebte Knolle mehr können als nur gut schme-cken: Sie muss möglichst viele der Krankheiten selbst abwehren können, die in der konventionellen Landwirtschaft mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Um Kartoffeln zu züchten, die sowohl Ökolandwirte als auch die Verbraucher zufrieden stellen, haben sich Ökoverbände mit deutschen Kartoffelzüchtern, Wissenschaftlern und engagierten Ökokartoffelbauern zusammengetan. So konnte im April 2012 an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ein bundesweites Verbundprojekt starten, das sich die Entwicklung Krautfäule-resistenter Speisekartoffeln für den ökologischen Landbau zum Ziel gesetzt hat. Und weil neben der Gesundheit der Pflanzen auch der Geschmack der Kartoffeln beim Verbraucher überzeugen muss, wurden aus dem ambitionierten Projekt im Rahmen einer Verkostung ausgewählte Kartoffelvarianten heute öffentlich vorgestellt.
Die Kriterien beim Geschmackstest reichen dabei von Farbe, Konsistenz oder Struktur bis hin zu Mehligkeit oder Feuchtigkeit. Die Notenskala von 1 bis 9 gibt wieder, wie sich die einzelnen Kartoffellinien hier gegen die Konkurrenten behaupten können. Die geschulten Gaumen der Tester fanden einige vielversprechende Ansätze für die Ökokartoffeln der Zukunft – gesund und schmackhaft. Das Verbundprojekt läuft noch zwei weitere Jahre und so werden sicher noch zahlreiche Verkostungen, Versuche und Laboruntersuchungen notwendig sein, um die Projektziele zu erreichen.
Im ökologischen Landbau ist es vor allem die Kraut- und Knollenfäule, die den Kartoffelbauern zu schaffen macht. Der Erreger, der Algenpilz Phytophthora infestans, sorgt jährlich für hohe Ernteverluste. Trotz intensiver Forschung und Züchtungsbemühungen seit einigen Jahrzehnten gibt es bislang weltweit keine dauerhaft Krautfäule-resistenten Speisekartoffelsorten. Das Verbundprojekt an der LfL wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist mitbeteiligt, dort werden seit Jahrzehnten Kartoffelklone gezüchtet, die besonders ausgeprägte Krautfäule-Resistenz besitzen. Die Groß Lüsewitzer Kartoffel-Genbank des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) beteiligt sich mit der Bereitstellung historischer Sorten am Vorhaben. Vertreter der drei Bioverbände Naturland e.V., der Bioland Beratung GmbH sowie des Ökoring Niedersachsen e.V. stehen mit ihrer Erfahrung im Biolandbau dem Projekt zur Seite. Drei Ökobetriebe aus Bayern (Biolandhof Martin Huber im Landkreis Landsberg am Lech, Rinderhof Max Kainz im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) und Niedersachsen (Biobetrieb Christian Vinnen im Landkreis Uelzen) stellen Versuchsflächen bereit und betreuen gemeinsam mit den Wissenschaftlern den Feldanbau. Im ersten Versuchsjahr wurde ein Sortiment aus 112 Kartoffelklonen und fünf Vergleichssorten auf den drei Ökostandorten angebaut und geprüft. Die Bewertung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule stand dabei im Mittelpunkt. Nach der Ernte wurden Unterschiede im Ertrag, Knollengröße und der Knollenzahl ermittelt sowie der Stärkegehalt der einzelnen Sorten gemessen. Neben Resistenz und hohem Ertrag sollen die neuen Ökosorten auch Qualitätseigenschaften wie guten Geschmack, Lagerfähigkeit und gelbe Fleischfarbe besitzen. Um dies zu erreichen, wurden die Prüfglieder nach drei monatiger Lagerung einer Speisewertprüfung unterzogen.
Weitere Informatonen rund um die Kartoffel finden Sie hier
Zum LfL-Arbeitsschwerpunkt "Ökologischer Landbau" geht es hier
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Website: http://www.lfl.bayern.de Published: March 1, 2013 |
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