Germany
March 25, 2022
Maintal / Bad Salzuflen, 22. März – Auf ihrer traditionellen Frühjahrspressekonferenz stellten die Syngenta Geschäftsbereiche Agro und Seeds Produkte und Dienstleistungen vor, die sie in diesem Jahr in den Markt einführen wollen. Beide Geschäftsführerinnen, Frau Dr. Anja Pires für Syngenta Agro und Frau Dr. Heike Köhler für Syngenta Seeds gaben dabei einen Ausblick, wie sich Syngenta in den nächsten Jahren auf die Herausforderungen im Agrarmarkt einstellen wird.
Innovationshorizonte neu definieren
Für Dr. Alexander Tokarz, Leiter globale Strategie bei Syngenta Group, ist neben der Ernährung einer wachsenden Bevölkerung der Klimawandel die größte Herausforderung für die globale Landwirtschaft der Zukunft. Der Ackerboden wird dabei zunehmend zum wichtigsten Kapital. „Die Unterstützung und Entlohnung der Landwirte bei der Erhaltung bzw. Verbesserung der Bodengesundheit und des Ökosystems ist entscheidend auch mit Blick auf die Erhaltung der Produktivität“, bekräftigte Tokarz. Im Zuge der Debatte könnten Märkte entstehen, die den Landwirten neue wirtschaftliche Optionen öffneten, etwa durch eine gute Humuswirtschaft und die damit verbundene Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Die rasch wachsende globale Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten und die Grenzen, an die die Tierproduktion weltweit stoße, macht aus seiner Sicht die Erschließung neuer Proteinquellen unerlässlich, vor allem solcher basierend auf pflanzlichen Proteinen. Die aktuelle Ukraine-Krise mit all dem unnötigen menschlichen Leid verdeutliche, wie sehr landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten von weltweiter Produktion und Handel abhingen, aber auch wie verletzlich diese Systeme im Falle einer Krise seien. Und mit Blick auf Europa: Mit dem Green Deal wurde die kritische Haltung der europäischen Gesellschaften in ein politisches Programm gegossen. Als Antwort darauf müsse man Innovationshorizonte neu definieren, um das Ziel einer ressourcenschonenden und klimaneutralen Landwirtschaft zu erreichen. Laut seiner Prognose wird die Bedeutung der datengestützten Landbewirtschaftung deutlich wachsen. „Es gibt noch so viel darüber zu lernen, wie Genetik, Umwelt und landwirtschaftliche Praxis zusammenwirken und es geht darum, Erfahrung durch Daten und Vorhersagen zu komplementieren“, sagte Tokarz. Die Landwirtschaft sei in der Lage, Produktivität zu steigern und gleichzeitig den Ressourceneinsatz zu senken. Damit sorge sie dafür, dass die künftigen Lebensmittel mit einem günstigeren ökologischen CO2-Fußabdruck produziert werden könnten als heute.
Handlungsspielraum für die Landwirte
Köhler und Pires nahmen die Ukraine-Krise zum Anlass, um auf die jetzt wieder sichtbare Bedeutung der Ernährungssouveränität und Versorgungssicherheit hinzuweisen. „Unsere Landwirte benötigen „Handlungsspielraum“, um produktiv und nachhaltig zu wirtschaften“ sagte Pires und nutzte das Bild des Werkzeugkoffers. „Wenig Werkzeug stellt jeden Handwerker vor Probleme, das gilt erst recht für die Erzeugung unserer Nahrungsmittel“, so die Geschäftsführerin. Im laufenden Jahr setzt Syngenta auf die Kombination eines starken Portfolios, neuer Produkte und digitalen Services im Bereich Pflanzenschutz und Saatgut, welche die neuen Herausforderungen und Chancen der Landwirtschaft besonders im Blick haben. „Wir werden unter dem Motto „Jeder Hektar zählt“ den Züchtungsfortschritt beschleunigen und unsere Züchtungsziele danach ausrichten“, sagte Seeds Geschäftsführerin Dr. Heike Köhler. „Perspektivisch setzen wir auf die Neuen Züchtungsmethoden, um unsere Sorten rasch an die neuen Herausforderungen anpassen zu können“, sagte Köhler. Im Pflanzenschutz stehen Produkt- und Anbauoptimierung und besonders die Ertragssicherung in den wichtigen Ackerbaukulturen im Mittelpunkt – auch hier zählt „jeder Hektar“. Im Bereich neuer Technologien führt Syngenta 2022 erstmals auch Biostimulanzien ein. Darüber hinaus baut das Unternehmen die digitalen Services mit den Komponenten Spray Assist, Seed Selector und Seed Planting weiter aus. „Auf Basis unserer Unternehmenskultur wollen wir die aktuelle Diskussion als fairer Partner mitgestalten“, betonte Pires. Es gehe darum, Brücken zu bauen, um die Polarisierung zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft zu überwinden und gemeinsam Wege für eine gute Zukunft der Landwirtschaft zu finden. „Dazu werden wir unseren Beitrag leisten, mit unseren Stärken als forschendes Unternehmen und dem Willen zum konstruktiven Austausch“, so Pires abschließend.
Nicht nur in Österreich – wir brauchen den Innovation-Deal
Dr. Christian Stockmar, Leiter der Syngenta Agro GmbH Österreich und Obmann der Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP), ging auf die spezielle Situation in der Alpenrepublik ein: „Österreich ist in Europa und weltweit das Vorzeigeland bei der Biodiversität sowie im Gewässerschutz. Da Bio-Pflanzenschutzmittel zunehmend effektiver werden, sind sie mittlerweile in vielen konventionellen Spritzplänen Standard. Als Beispiel nennt Stockmar das neue Produkt FytoSave der Syngenta, welches der Landwirtschaft ab 2022 erstmals zur Verfügung steht. Es soll vor allem im Weinbau dazu beitragen, den Kupfereinsatz langfristig deutlich zu senken. „Das zeigt: Innovation ist die Lösung, nicht pauschale Reduktionsziele“, so Stockmar. Für die Branche habe die IGP fünf Bereiche formuliert, die eine agrarische Transformation fördern sollen. Diese seien per se auch auf Deutschland übertragbar: Die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung verbessern und so die Innovationskraft erhöhen, den Wissenstransfer unter allen Stakeholdern weiter ausbauen, die Digitalisierung vorantreiben, die Kommunikation verstärken und den Agrardialog intensivieren. „Wir benötigen eine Agrarpolitik des Ermöglichens“, betonte Stockmar. Angesichts aktueller weltpolitischer und gesellschaftlicher Entwicklungen sei das auch wichtig, um die Landwirte zu entlasten und deren Überforderung zu verhindern. Die Syngenta unterstütze sie mit neuen klimafitten Sorten, digitalen Lösungen sowie innovativen und effizienten Pflanzenschutzmitteln.
Pflanzenschutz- und Saatgutlösungen für die Saison
„Vor dem Hintergrund der aktuellen Versorgungsengpässe, rückt die Frage der Ertragsoptimierung und -sicherung wieder in den Mittelpunkt“, sagte Marketingleiter Seeds Christian Wösthoff. Bei Getreide, Mais und Ölsaaten verzeichne man Preisrekorde. Bei Raps und Sonnenblumen rechnet er mit einem deutlich steigenden Anbau. Syngenta lege hier besonderes Augenmerk auf die Züchtung robuster Sorten gepaart mit einer guten Nährstoffeffizienz. Ein Beispiel sei die neue Rapssorte SY Glorietta. Bei Sonnenblumen stelle Syngenta mit NK Delfi die marktführende Sorte und habe Suomi erfolgreich neu eingeführt. „Effizienz steht im Mittelpunkt unserer Maiszüchtung, die Powercell-Maissorten für eine effiziente Fütterung, SY Liberty und SY Amfora für eine hohe Biogasausbeute und die Artesian-Genetik für Wassereffizienz bei Trockenstress“, sagte Wösthoff. Im Pflanzenschutz stellt sich Syngenta auf die veränderten Rahmenbedingungen im Maisanbau ein. Aufgrund neuer Auflagen für den Wirkstoff Terbuthylazin und zunehmenden Herbizidresistenzen von Hirsen, muss Pflanzenschutz neu gedacht werden. „Als Syngenta wollen wir verantwortungsvoll handeln. Wir sind gerüstet und können mit PEAK eine Terbuthylazin-Ersatzlösung ohne Auflagen anbieten“, sagte Dr. Thomas Räder, Marketingleiter Agro. Peak wird unter anderem in den neuen Komplettlösungen Callisto P Dual Pack und Callisto P Pack angeboten. Mit den Zintan- und Elumisprodukten habe man weitere bewährte Herbizide im Angebot, die standortspezifisch eingesetzt werden können, um beispielsweise ALS-Resistenzen vorzubeugen oder den Anforderungen des Grundwasserschutzes gerecht zu werden. Mit Blick auf die bereits sichtbaren Folgen des Klimawandels setzt Syngenta bei Getreide weiter auf die Hybridzüchtung. „Die Eigenschaften von Hybridgerste bewirken eine überlegene Anbau- und CO2-Effizienz“, sagte Wösthoff. Mit Blick auf die Getreidekrankheiten haben die letzten Jahre gezeigt, dass es keine dominierende Krankheit in Getreide gibt. „Umso mehr kommt es auf die sichere Bekämpfung aller Krankheiten an. Mit Elatus Era stehe ein Basisfungizid zur Verfügung, das alle wichtigen Krankheiten in Getreide bekämpft. Gegen Ramularia können wir in dieser Saison wieder auf Basis einer Notfallgenehmigung die Kombination Elatus Era Max anbieten“, so Räder. Neben der klassischen Chemie ergänze Syngenta den Werkzeugkoffer mit weiteren Werkzeugen. Bei der Einführung unserer ersten Biostimulanzien nutze man die langjährige Erfahrung des Spezialisten Valagro. Die neuen Produkte Megafol und Quantis helfen den Pflanzen im Umgang mit abiotischem Stress in Getreide und Kartoffel, weitere Produkte folgen. Ein weiteres Werkzeug im Werkzeugkasten sind die digitalen Service-Angebote unter der Dachmarke Cropwise. In dieser Saison bietet Syngenta neue digitale Helfer zur Sortenwahl und Aussaat an, sowie Protector – ein Service zur Krankheitsprognose wichtiger Getreidekrankheiten, der Landwirte unterstützt, den optimalen Applikationszeitpunkt zu finden.