München/Gründl, Germany
15. Juli 2019
Sind auch in Bayern Spitzenerträge bei Soja möglich? Können wir Soja als weiteres Fruchtfolgeglied wirtschaftlich anbauen? Diese Fragen haben Landwirte heute auf Einladung der BayWa Pflanzenbauberatung auf der Versuchsstation in Gründl diskutiert. Seit acht Jahren prüft der Münchener Konzern in der Hallertau, wie sich Sojabohnen auch auf heimischen Äckern erfolgreich kultivieren lassen. Bayerns Landwirte sind bei Soja deutscher Meister – gut die Hälfte der rund 24.000 Hektar Anbaufläche in Deutschland liegt im Freistaat. Anbaufläche und Erträge hierzulande sind in den vergangenen zehn Jahren ununterbrochen gestiegen, gleichwohl der deutsche Anteil an der weltweiten Sojaproduktion weiterhin marginal bleibt.
„Sowohl der Klimawandel als auch eine wachsende Nachfrage der Milch- und Fleischproduzenten nach gentechnik-freiem Soja spielen dem Anbau in Deutschland in die Hände“, sagt Markus Steinheber von der BayWa Pflanzenbauberatung. „Gleichzeitig wurden in den vergangenen Jahren Fortschritte in der Züchtung erreicht, was die Ertragsbildung der Sorten und ihre Anbaueigenschaften betrifft.“
Allein im aktuellen Jahr werden 30 verschiedene Soja-Sorten in Gründl geprüft. In über 400 Versuchsparzellen untersuchen die Pflanzenbauberater zudem, welche Anbaustrategie nötig ist, um auch in Bayern nachhaltig Spitzenerträge von bis zu 40 Dezitonnen pro Hektar zu erreichen.
„Entscheidend für den Ertrag ist die Auswahl des richtigen Saatgutimpfpräparates sowie seine sachgerechte Anwendung“, sagt Markus Steinheber und verweist auf einen Schwerpunkt der Soja-Versuche in Gründl, den Test verschiedener Impfpräparate. Mit artenspezifischen Knöllchenbakterien, sogenannten Rhizobien, direkt an der Wurzel kann sich die Pflanze selbst mit dem für sie wichtigen Stickstoff versorgen. Da diese Bakterien in unseren Böden nicht heimisch sind, werden sie durch Impfung den Sojabohnen zugeführt. „Die Versuche bestätigen, dass mit Impfung die größten Ertragszuwächse erreicht werden“, so Steinheber. Wer dann noch das Soja-Feld unkrautfrei hält, habe gute Aussichten auf hohe Erträge – auch in der Hallertau. Durch mechanische Unkrautbekämpfung sei Sojaanbau auch im Biobereich bestens geeignet.
Wie sich diese schließlich erfolgreich vermarkten lassen, skizzierte im Rahmen des Feldtages Andrea Högl, BayWa Spezialistin für Ein- und Verkauf von Ölsaaten, Leguminosen und zuckerhaltigen Futtermitteln: Entscheidend sei der richtige Zeitpunkt. Darum sei es manchmal besser, einen Teil der Ernte einzulagern, statt direkt alles zu verkaufen. Die BayWa hält spezielle Erfassungsstandorte für Soja vor. Andrea Högl: „Ich empfehle den Landwirten, sich bei ihrer BayWa vor Ort mit ihrer Sojabohnenmenge zu melden. Gemeinsam erstellen wir dann die optimale Vermarktungsstrategie.