Germany
January 25, 2012
Wissenschaftler zogen auf der Grünen Woche in Berlin ein klares Resümee: Gentechnisch veränderter Bt-Mais sei so sicher wie herkömmlicher Mais. Er sei sogar besser geeignet, die Artenvielfalt auf dem Feld zu schützen und sein Anbau könne helfen, Bodenerosion zu vermeiden und die Bodenfruchtbarkeit zu schützen. Dies ist ein Ergebnis von Forschungsprojekten zum Umweltverhalten von gentechnisch veränderten Pflanzen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den letzten 25 Jahren gefördert wurden.
Bei der Podiumsdiskussion am gestrigen Nachmittag unterstrichen Stefan Rauschen von der RWTH Aachen und Joachim Schiemann, Leiter des Instituts für die Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen des Julius Kühn-Institutes, dass bei keiner der bisher untersuchten gentechnisch veränderten Pflanzen ein schädigender Einfluss auf die Umwelt gefunden wurde.
Auf dem Podium im ErlebnisBauernhof wurde ein Resümee über 25 Jahre BMBF-geförderte Forschung gezogen.
Von links: Prof. Dr. Joachim Schiemann, Leiter des Instituts für die Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen, Julius Kühn-Institut; Prof. Dr. Kristina Sinemus, Geschäftsführerin der Genius GmbH, die die Diskussion moderierte; Petra Steiner-Hoffmann, Ministerial- dirigentin beim BMBF; Dr. Stefan Rauschen, der in den letzten Jahren die Sicherheitsforschung zu Bt-Mais leitete
Nach Ansicht von Petra Steiner-Hoffmann, Ministerialdirigentin beim BMBF, haben sich die Investitionen des BMBF in diese Forschung gelohnt. Bis heute habe das BMBF mit mehr als hundert Millionen Euro über 300 Vorhaben gefördert, davon allein 120 Projekte zur Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Pflanzen. Allerdings müssten die Forschungserkenntnisse auch in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um die Grüne Gentechnik stärker berücksichtigt werden. Das Bundesforschungsministerium jedenfalls will, auch in Anbetracht der nachgewiesenen Umweltsicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen, weiterhin die Grüne Gentechnik fördern und tritt für Forschungsfreiheit und Technologieoffenheit ein. „Wir dürfen bestimmte Technologien nicht von vorneherein ausschließen. Wir brauchen einen intelligenten Mix von neuen Technologien und dazu gehört auch die Grüne Gentechnik“.
Joachim Schiemann wies darauf hin, dass die biologische Sicherheitsforschung in Deutschland auch die verantwortungsvolle Nutzung der Grünen Gentechnik in anderen Ländern unterstützt. Die aus der Forschung resultierende Expertise deutscher Wissenschaftler werde von Organisationen wie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) umfassend genutzt. Auch Entwicklungsländer, in denen neunzig Prozent der insgesamt 15 Millionen Landwirte leben, die gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen, profitieren von deutschen und anderen europäischen Aktivitäten bei der Entwicklung eigener Kapazitäten für die Sicherheitsbewertung.
Die Teilnehmer auf dem Podium äußerten auch die Sorge, dass das derzeitige gentechnikfeindliche Klima in Deutschland zur weiteren Abwanderung von Spitzenforschern führen könnte. „Die Grüne Gentechnik wurde in den 80er Jahren in Deutschland erfunden“, so Joachim Schiemann, jetzt würden aber viele Wissenschaftler auch wegen des Risikos von Feldzerstörungen dieses Forschungsfeld verlassen. So sei es auch erklärlich, dass sich nur noch wenige Nachwuchswissenschaftler für die Grüne Gentechnik interessieren, so Stefan Rauschen. Damit sei Deutschland dabei, international den Anschluss auf diesem Forschungsgebiet zu verlieren.