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„Die Bohnen sind die eigentlichen Stars“ - Nach der Auszeichnung durch die EU hat sich nun auch eine ARTE-Doku dem Citizen-Science-Projekt von INCREASE zur Bohnenvielfalt gewidmet


Germany
December 19, 2024



Jasmin Lakatoš

 

Nach der Auszeichnung durch die EU hat sich nun auch eine ARTE-Doku dem Citizen-Science-Projekt von INCREASE zur Bohnenvielfalt gewidmet. Regisseurin Jasmin Lakatoš aus Leipzig erklärt, wie die Dreharbeiten gelaufen sind und was sie an dem Projekt so fasziniert.

„Das interessiert mich nicht die Bohne“, heißt es landläufig. Was macht die Bohnen, aber auch andere Hülsenfrüchte, plötzlich so spannend, dass daraus nunmehr sogar ein ARTE-Film entstanden ist?

Ich glaube, es geht um eine perfekte Kombination von Tradition, Kultur und Heimat auf der einen Seite und einem zeitgemäßen Update auf der anderen Seite.

Können Sie das auch aus persönlicher Sicht erklären?

Mein Vater stammt aus dem früheren Jugoslawien, daher kenne ich Bohneneintöpfe schon von Kindeszeiten an. „Bohnen stehen für Heimat und Tradition“, sagt in der Dokumentation auch die Restaurantbesitzerin Tiziana Tacchi aus der Toskana. Sie vermitteln einfach ein Gefühl von Vertrautheit und wachsen ja auch fast überall. Das zeitgemäße Update ergibt sich aus dem Wunsch vieler Leute nach einer gesunden und vielfältigen Ernährung, das können Bohnen leisten. Sie tragen zusätzlich auch zum Naturschutz, zur Nachhaltigkeit und zum Erhalt der Biodiversität bei. Genau das meine ich mit der perfekten Kombination.

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden?

Der MDR hatte ja schon mehrfach über das Citizen-Science-Projekt von INCREASE berichtet. Daraus entstand die Idee, das Thema noch einmal in einem größeren Rahmen aufzugreifen und zu erzählen. Mich hat dann der Produzent eingebunden, und so ist letztlich der jetzige Film als Produktion von „In One Media“ im Auftrag des MDR in Zusammenarbeit mit Arte entstanden. 

Was war Ihr Ansatz? Und worin bestand die Herausforderung?

Mein Ziel war es zum einen, ein wissenschaftliches Thema aufzugreifen, herunterzubrechen und verständlich zu erklären. Zum anderen wollte ich auch die Emotionalität dieses Themas vermitteln. Das Citizen-Science-Projekt dient als roter Faden in der Doku, an dem sich alle Protagonistinnen und Protagonisten aufreihen.

Wie sind Sie auf die Drehorte und ihre jeweiligen Gesprächspartner gekommen? 

Am Anfang steht eine breite Recherche, bei der ich unter anderem schaue, was es schon an Produktionen und Informationen zu dem Thema gibt. Und danach suche ich Türöffner, über die ich mögliche Protagonistinnen und Protagonisten finden kann. Kerstin Neumann vom IPK etwa hat mir nicht nur die Wissenschaftlerinnen in Frankreich vermittelt, sondern auch den Kontakt zu einem Schulgarten in Sachsen hergestellt. An die italienische Restaurantbesitzerin Tiziana Tacchi bin ich über die Organisation „Slow Food“ gekommen. Und auf den Landwirten Karl-Adolf Kremer bin ich in einem Podcast des Deutschlandfunks aufmerksam geworden.   

Wo haben Sie überall gedreht? 

Wir haben in Deutschland, Frankreich und Italien gedreht. Und dazu haben wir noch einige Sequenzen von Teilnehmerinnen und Teilnehmer des INCREASE-Projektes genommen, die aus anderen Ländern wie Polen und Schweden stammen. Dabei handelt es sich um eigens gedrehtes oder uns zur Verfügung gestelltes Material, in dem die Menschen daheim in ihren Gärten neben der Dokumentation für die INCREASE-App ihre Anbauerfolge auch für unseren Film festgehalten haben. 

Was haben Sie am IPK gedreht? Und was haben Sie in Gatersleben gelernt?

Drei Punkte waren mir wichtig: Zunächst haben wir uns von Kerstin Neumann auf dem Feld den Versuchsaufbau des Citizen-Science-Experimentes erklären lassen. Dann haben wir uns in der Genbank umgeschaut, weil wir so auf den besonderen Wert alter Sorten hinweisen konnten. Und wir wollten einen Blick auf die Besonderheiten des Standortes und des Instituts werfen. 

Wie viele Stunden Material sind es am Ende gewesen, und wie lange hat die Produktion des Films gedauert?

Ich habe schon drauf geachtet, sehr effizient zu drehen. Letztlich hatten wir rund 15 Stunden Material, aus denen dann die 52-minütige Dokumentation geworden ist. Die Produktion des Filmes hat inklusive der Dreharbeiten ein knappes Jahr gedauert. Das lag auch daran, dass wir einen gesamten Bohnen-Wachstumszyklus abbilden wollten.

Was fasziniert Sie an dem Bürgerprojekt, an dem sich inzwischen fast 20.000 Menschen aus ganz Europa beteiligt haben? 

Mich fasziniert, wie dieses Projekt auf so einfache Art und Weise tausende Menschen aus den verschiedensten Regionen und Ländern Europas zusammenbringt. Dazu braucht es keine gemeinsame Sprache, sondern nur die Bohnen. Deshalb sind die Bohnen auch die eigentlichen Stars, denen wir mit der Dokumentation eine Bühne bieten. Ich mag aber auch den dezentralen Ansatz des Projektes, die Wertschätzung für jede einzelne Teilnehmerin und jeden einzelnen Teilnehmer. Wir brauchen in Europa solche Leuchtturmprojekte. Um so mehr freut es mich, dass das Citizen-Science-Projekt kürzlich auch von der Europäischen Union ausgezeichnet worden ist.

Und machen Sie da eigentlich auch selbst mit?

(lacht) Ja, aber leider bin ich mit meinen Bohnen kläglich gescheitert. Ich habe das dann auf die fehlende Pflege während meines Urlaubes geschoben.

Und welche Bohnengerichte kommen bei Ihnen auf den Teller?

Ich mag die dicken, weißen und cremigen Bohnen in verschiedenen Varianten am liebsten, gerne auch als Dip. Und tatsächlich kommen nach der Arbeit an dem Film jetzt bei uns zu Hause noch häufiger Bohnen auf den Tisch. Das Ziel des Projektes, das Bewusstsein für die Bohnenvielfalt zu erhöhen, ist bei mir also erreicht worden. 

Der Film ist über die arte-Mediathek abrufbar: 
https://www.arte.tv/de/videos/114194-000-A/superfood-bohnen/

 



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Website: http://www.ipk-gatersleben.de

Published: December 19, 2024

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