Germany
July 11, 2011
Fusarien können Zuckerrüben in allen Entwicklungsstadien und bei der Lagerung befallen. In den USA verursachen „Fusarium Yellowsˮ hohe Verluste im Rüben- und Weißzuckerertrag. Auch in Europa werden aus faulen Rüben häufig Fusarien isoliert, diese sind jedoch nicht notwendigerweise Verursacher der Rübenfäulen.
Zur Bestimmung des Auftretens und der Bedeutung von Fusarien in Zuckerrübenfruchtfolgen untersuchte Daniela Christ im Rahmen ihrer Dissertation am Institut für Zuckerrübenforschung an der Universität Göttingen in einem zweijährigen Feldversuch das Vorkommen von Fusarien in erntefrischen, gesund erscheinenden Zuckerrüben. Zudem wurde der Einfluss unterschiedlicher Lagerungsbedingungen auf den Befall der Zuckerrüben mit Fusarien dargestellt. Aus den Versuchsrüben wurden insgesamt 13 verschiedene Fusarienarten isoliert. Dabei unterschied sich das Artspektrum der Fusarien aus erntefrischen und länger gelagerten Rüben deutlich.
Im Gewächshaus wurden Isolate der verschiedenen Fusariumarten auf ihre Pathogenität an Zuckerrüben getestet. Nur einige mit Fusarium graminearum und F. sambucinum inokulierte Pflanzen wiesen stärkere Symptome auf, alle weiteren Arten kolonisierten die Zuckerrüben symptomlos.
An ausgewählten, auf Reis angezogenen Fusarienisolaten wurde die potentielle Mykotoxinbildung dieser Isolate analysiert. Insgesamt wurden 26 unterschiedliche Toxine bestimmt (A- und B-Trichothecene, Zearalenon, Fumonisine, Beauvericin, Moniliformin, Enniatine). Ob diese Mykotoxine auch in Zuckerrübe vorkommen, muss noch untersucht werden. In ersten Stichproben aus der Praxis konnten bisher jedoch keine relevanten Gehalte an Deoxynivalenol, Zearalenon und Fumonisinen nachgewiesen werden.
Zur Prüfung der Pathogenität der aus Zuckerrüben isolierten Fusariumarten an Weizen wurden Weizenpflanzen mit den sieben häufigsten Arten inokuliert. Neben F. graminearum erwiesen sich F. culmorum, F. cerealis, F. equiseti und F. tricinctum als pathogen. Sie verursachten typische „Fusarium Head Blight"-Symptome oder führten zu einem höheren Anteil an „Black Point"-Weizenkörnern mit erhöhten Gehalten unterschiedlicher Mykotoxine.
Zuckerrüben werden demnach durch Fusarien kolonisiert, die in Weizen pathogen sind und zur Mykotoxinbildung führen können. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob Zuckerrüben-Ernterückstände auch unter Praxisbedingungen als Inokulumquelle dienen.
Die Dissertation von Frau Christ ist beim Cuvillier-Verlag Göttingen unter der ISBN-Nummer 978-3-86955-676-5 zu beziehen.