Germany
August 23, 2024
Mit der Neuausweisung der nitratsensiblen Gebiete im November 2022 ist die Fläche der sogenannten „roten Gebiete“ stark angestiegen. Allein in NRW liegt die betroffene landwirtschaftliche Nutzfläche bei über 30%. Dadurch gewinnt die effiziente Umsetzung des limitierten Stickstoffs immer mehr an Bedeutung. Mehrjährige Versuche des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, dass Hybridgerstensorten gegenüber Liniensorten Stickstoff besser aufnehmen und effizienter ins Korn umlagern.
Verbesserte N-Aufnahme durch Heterosiseffekt
Die verbesserte N-Effizienz von Hybridgerste ist weniger ein Sorteneffekt als ein Ergebnis der Hybridzüchtung. Der dabei entstehende Heterosiseffekt führt nicht nur zu einer ertraglichen Überlegenheit der Pflanzen gegenüber konventionellen Gersten, sondern beeinflusst auch andere Faktoren wie zum Beispiel die Pflanzen- und Wurzelmasse. Hybridsorten fangen im Frühjahr im Vergleich zu Liniensorten bereits früher und schneller mit der Wurzelneubildung an und entwickeln dadurch eine größere Wurzelmasse und -dichte. Durch diese Vergrößerung des Wurzelraums können Wasser und Nährstoffe wie Stickstoff besser erschlossen und aufgenommen werden.
Bessere N-Umsetzung dank kräftigerer Halme
Die kräftigeren Halme der Hybridgerste zeigen sich vornehmlich durch den größeren Halmdurchmesser (Abb. 2). Dieser begünstigt nicht nur die bessere Verteilung der Nährstoffe innerhalb der Pflanze, sondern auch die schnellere Einlagerung des Stickstoffs im Korn.
Hyvido Hybridgerste mit besserer N-Effizienz
Bereits seit sieben Jahren untersucht das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Exaktversuchen die Stickstoff-Aufnahme von Hybridgersten und Liniengersten zu verschiedenen Düngeintensitäten (DüV, DüV -20%, DüV-40%, 0 kg Stickstoff). Das Ergebnis: Hybridgerstensorten können pro gegebenem Kilogramm Stickstoff mehr Ertrag bilden. Der Proteingehalt im Korn bleibt dabei stabil.
Je nach Düngeintensität konnten die Hybriden im Schnitt der sieben Jahre 3-6,5 dt/ha mehr Ertrag im Vergleich zu den Linien bilden (siehe Abb. 3). Bei einem aktuellen Marktpreis von 150 €/t (https://www.topagrar.com/markt/getreide/erzeugerpreise-getreidemarkt vom 22.08.2024) ergibt sich ein zusätzlicher Mehrerlös von ca. 42-96 €/ha.