Rhizobien sind Bakterien, die mit Pflanzen wie der Sojabohne eine Symbiose eingehen. Dies bedeutet für beide Seiten einen – sich lohnenden – hohen Energieaufwand. Die Sojapflanze ernährt die Rhizobien, dafür fixieren Knöllchenbakterien Luftstickstoff! (78 % N2 in der Luft), welcher dann der Sojapflanze zur Verfügung steht.
In diesem Video erhalten Sie Tipps zur erfolgreichen Sojasaatgut-Nachbehandlung mit Rhizobien!
Der Nährstoffbedarf der Sojapflanze für die Produktion von 1.000 kg Sojabohnen beträgt 50-70 kg N, davon werden 6-7 % N bis zur Blüte, 60 % von der Blüte bis zum Hülsenansatz und ab dem Hülsenansatz bis zur Reife rund 33-34 % des Stickstoffes benötigt. Die N-Fixierung des notwendigen Stickstoffs durch die Rhizobien ist anstatt der N-Düngung mittels Handelsdünger eine umweltverträglichere und kostengünstigere Lösung. Das Bakterium Rhizobium japonicum ist das einzige Bakterium, welches für eine Symbiose mit der Sojapflanze zur Verfügung steht und ist in den im Handel erhältlichen Produkten enthalten. Es gibt aber von diesem Bakterium mehrere „Zuchtstämme“, welche leicht unterschiedliche Eigenschaften besitzen.
Saatfertiges Angebot
Da die Sojabohne nicht heimisch ist, sind auch keine Rhizobien bei erstmaligem Anbau im Boden vorhanden. Die Haltbarkeit der Bakterien hängt von Witterungseinflüssen wie Temperatur, UV- Strahlung, Wasserverfügbarkeit, Bodenluft und pH-Wert ab. Auch Pflanzenschutzmittelrückstände und Stress der Pflanze hemmen die Symbiose. Die Anwendung von Rhizobien ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche N-Bindung durch die Bakterien. Empfohlen wird die Verwendung von zertifiziertem Saatgut, welches von DIE SAAT ausschließlich „saatfertig“ (inokuliert mit Rhizobien) angeboten wird. Da eine ausreichende Stickstoffverfügbarkeit sehr stark den Ertrag und den Proteingehalt der Sojabohne bestimmt, wird eine zusätzliche Inokulation des Saatguts mit Rhizobien dringend empfohlen. Eine oder mehrere zusätzliche Inokulationen sollten unmittelbar vor dem Anbau stattfinden. Dabei sollte das Saatgut bzw. die Sämaschine vor Sonneneinstrahlung und Hitze gut geschützt sein. Dies sollte in der kompletten Lieferkette und in der Lagerung passieren, damit genügend lebende Bakterien in den Boden gelangen.
Beimpfung in flüssiger Form
Für die zusätzliche Inokulation des Saatguts gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine in der Anwendung einfache Variante ist die Verwendung eines Torfpräparats (250 g Packung), welches für 100 kg Saatgut reicht. Sehr weit verbreitet ist die Beimpfung in flüssiger Form, bei der auf eine gleichmäßige Verteilung geachtet werden sollte. Bei der Durchmischung der Sojabohnen sollten mechanische Beschädigungen des Keimlings, z.B. durch große Fallhöhen, vermieden werden. Lohnunternehmer und Großbetriebe setzen gerne das Rhizobiengranulat Nitrogen Plus von DIE SAAT ein, welches über einen Mikrogranulatstreuer auf der Sämaschine direkt zum Saatgut in die Saatrille ausgebracht wird. Die Aufwandmenge beim Rhizobiengranulat beträgt acht kg pro Hektar.