Germany
April 29, 2021
Die Sojabohne ist eine Leguminose und benötigt zur eigenen Stickstoffversorgung Knöllchenbakterien.
Diese sind jedoch in Europa nicht heimisch und auch nicht mit den Knöllchenbakterien von anderen Leguminosen verwandt. Deshalb müssen diese als „Impfstoff“ mit der Saat ausgebracht werden.
Es gibt verschiedene Impfverfahren:
Falls auf der Fläche bereits Soja angebaut wurde und sich die Knöllchenbakterien schon im Boden etabliert haben, wäre ein vom Saatgut-Lieferanten bereits fix und fertig geimpftes Saatgut möglich. Bei ungeimpften Saatgut bzw. Erstanbau muss unmittelbar vor der Saat mit einem Pack je ha Hi–Stick oder Biodoz Soja geimpft werden. Beim Präparat Force 48 ist eine Impfung bis zwei Tage vor der Saat möglich, vorausgesetzt das Saatgut wird dunkel und relativ kühl gelagert. Seit 2016 steht auch das flüssige Präparat Rizoliq Top S zur Verfügung (300 ml/ha + 100 ml/ha). Beim Rizoliq Top S ist eine Vorratsimpfung möglich, der Hersteller bewirbt eine Impfung von bis zu 20 Tagen vor der Saat. In amtlichen Exaktversuchen hat sich eine Impfung 10 Tage vor der Saat als gleichwertig mit der frischen Impfung gezeigt.
Das Hi–Stick bzw. Biodoz besteht aus einem 400 g Beutel mit geimpftem Torfpulver und wird vorzugsweise bei mechanischen Drillmaschinen verwendet. Das Anmischen erfolgt beispielsweise in trockener Form von Hand in einer Frontladerschaufel. Aber auch das Anmischen mit chlorfreiem Wasser ist gut möglich und hilft die Verteilung des Impfmittels zu verbessern.
Bei Force 48 ist zusätzlich zum Torfpulver ein Kleber beigegeben. Bei dem neuen Rizoliq Top S wird der 300 ml Beutel mit dem beigefügten Haftmittel Premax (100 ml) vermischt. Diese Menge reicht für ca. 1 ha Sojafläche.
Force 48 oder Rizoliq Top S ist zwingend notwendig bei Einzelkorn-Sämaschinen, welche mit Saugluft arbeiten. Wichtig bei Verwendung von Force 48 oder Rizoliq Top S: Nach einigen Minuten muss das Saatgut nochmals durchgemischt werden, um ein Verkleben der Bohnen untereinander zu vermeiden bzw. wieder zu lösen! Möglichst frisch, direkt vor der Saat impfen, da die Bakterien empfindlich gegen UV-Licht und Hitze sind.
Beim erstmaligen Sojaanbau empfiehlt sich eine höhere Aufwandmenge des Impfpräparates, um eine bessere Knöllchenbildung zu gewährleisten.
Quelle: Jürgen Unsleber