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Neuartige Futtermittel: Erbsen gegen Infektionskrankheiten
Novel feed: Peas to combat infectious diseases

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Germany
May 2, 2007

Source: bioSicherheit (GMO Safety)

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat einen Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Erbsen in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) unter Auflagen genehmigt. Die gv-Erbsen produzieren infolge eines eingeführten Genkonstrukts Antikörper gegen bestimmte Infektionskrankheiten. Falls das Konzept funktioniert, sollen die neuartigen Erbsen dem Futter für Schweine beigemischt werden - zur Vorbeugung gegen Darmerkrankungen.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Deutschland gv-Pflanzen auf kleinen Flächen getestet werden, die pharmazeutisch wirksame Substanzen produzieren. Im vergangenen Jahr gab es in der Nähe von Rostock einen Freilandversuch mit verschiedenen gv-Kartoffellinien, eine davon mit einem Wirkstoff, der einen Impfschutz gegen eine von Viren ausgelöste Kaninchenkrankheit vermittelt. Diese Strategie, Pflanzen als Produktions- system für Impfstoffe oder Arzneimittel zu nutzen, verfolgen weltweit verschiedene Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Seit gut einem Jahr ist in der EU die Beimischung von Antibiotika im Tierfutter verboten. Sie dürfen nur noch als Tiermedizin verwendet werden, nicht aber als Wachstumsförderer und Standardprophylaxe gegen Infektions- krankheiten.

In der Tierfütterung sucht man nun nach neuen Möglichkeiten, um Tiere vorsorglich gegen Infektions-krankheiten zu schützen. Zudem ist eine Reihe von Antiobiotika-Wirkstoffen unwirksam geworden, da sich infolge ihres Masseneinsatzes resistente Krankheitserreger ausgebreitet haben.

Novoplant, eines der jungen Unternehmen der Pflanzenbiotechnologie, die sich um das IPK (Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung) in Gatersleben angesiedelt haben, arbeitet an einem neuen Ansatz: Das Ziel ist, Futterpflanzen durch Einführen geeigneter Gene zu befähigen, Antikörper gegen bestimmte Infektionskrankheiten zu produzieren. Werden diese gv-Pflanzen dem Tierfutter beigemischt, nehmen die Tiere die Antikörper auf. Diese besitzen die Form bestimmter Oberflächenproteine der Erreger und verhindern so deren Andocken an den Zellen der Darmwand. Die in den Futtererbsen vorhandenen Antikörper bewirken eine "passive Impfung" und ergänzen damit nach Aussagen von Novoplant das körpereigene Immunsystem der Tiere.

Futtermittel gegen Infektionskrankheiten: Schon 2010 marktfähig?

Vier verschieden gv-Erbsenlinien hat Novoplant entwickelt, die alle spezifische, jeweils gegen eine bestimmte Infektionskrankheit gerichtete Antikörper produzieren. Nach Aussagen von Novoplant-Geschäftsführer Dieter Falkenburg sollen die ersten dieser neuen Futtermittelzusätze 2010 marktfähig sein.

Das am weitesten fortgeschrittene Projekt sind die gv-Erbsen, deren Freisetzung Novoplant in Gatersleben beantragt hat. In die Erbsen wurde ein komplexes, aus mehreren Elementen bestehendes Genkonstrukt eingeführt, damit diese "Einkettenantikörper" produzieren. Diese binden an einer bestimmten Stelle auf der Oberfläche von Escherichia coli -Bakterien, die bei Schweinen Darminfektionen auslösen. Die Antikörper werden nur in den Samen der Erbsen, nicht in den übrigen Teilen der Pflanze gebildet.

Die in einer frühen Phase der Entwicklung als Markergen genutzte Herbizidresistenz (bar-Gen) ist in den gv-Erbsen nicht mehr vorhanden. Es konnte in den Nachkommen der Ausgangslinie ausselektiert werden, da zuvor Marker- und Zielgen getrennt in das Erbsengenom eingeschleust worden waren. Diese Co-Transformation ist eine der neuen Gentransfermethoden, die im Rahmen der Biologischen Sicherheitsforschung weiterentwickelt wurden und die es ermöglichen, ausschließlich das jeweilige Zielgen zu integrieren und die nur aus technischen Gründen erforderlichen DNA -Sequenzen wieder zu entfernen.

In dem Versuch in Gatersleben soll untersucht werden, ob sich die gv-Erbsen im Freiland ebenso verhalten wie bei den bisher durchgeführten Tests im Gewächshaus. Von Interesse sind etwa die genetische Stabilität der Erbsen und der Ertrag an Antikörpern, der sich unter Feldbedingungen erzielen lässt. Im Rahmen der Versuche will Novoplant zudem Pflanzenmaterial gewinnen, um damit Tierversuche durchführen zu können. Die Erbsenlinie ist 2005 bereits in Freilandversuchen in den USA getestet worden.

Im Freisetzungsjahr keine Vermehrungsflächen der Genbank

In der Vegetationsperiode 2007 dürfen insgesamt 600 transgene Pflanzen auf einer Fläche von 100 Quadratmetern ausgebracht werden. Das BVL hat sich davon überzeugt, dass von dem Versuch keine schädlichen Einflüsse auf Menschen und Tiere sowie die Umwelt ausgehen. Vorsorglich wurden jedoch Sicherheitsauflagen erlassen, die über die im Antrag vorgesehene Maßnahmen hinausgehen.

Erbsen sind überwiegend Selbstbefruchter und haben in Europa keine verwandten Arten. Auskreuzungen sind wenig wahrscheinlich, jedoch durch Insekten grundsätzlich nicht auszuschließen. Zudem werden im Pollen der gv-Erbsen keine Antikörper gebildet.

Etwa 75.000 Bürger haben sich durch ihre Unterschriften gegen den Freisetzungsversuch ausgesprochen. Befürchtet wird vor allen, dass gv-Erbsen in die Bestände der Genbank Gatersleben einkreuzen könnten. Ein Teil der zahlreichen dort gelagerten Erbsenproben wird jedes Jahr im Freiland vermehrt. Die Genbank hat eine langer Erfahrung, wie eine Vermischung der verschiedenen Proben ausgeschlossen werden kann. Zudem wird das IPK im Jahr der Freisetzung keine zum Sortiment der Genbank gehörenden Erbsen auf dem Freigelände des Instituts kultivieren. Der landwirtschaftliche Anbau konventioneller Erbsen muss mindestens 1000 Meter von Versuchsparzelle entfernt sein.

Zudem muss das Versuchsfeld gegen Kleinsäuger und Vögel abgeschirmt werden. Die gv-Erbsen sind von Hand zu ernten. Was nicht für weitere Untersuchungen benötigt wird, ist zu vernichten. Im Jahr nach der Freisetzung ist das Feld auf durchwachsende Erbsenpflanzen zu untersuchen. Falls sie auftreten, müssen sie entfernt werden.


Novel feed: Peas to combat infectious diseases

The Federal Office of Consumer Protection and Food Safety (BVL) has approved a field trial with genetically modified peas in Gatersleben (Saxony-Anhalt) under certain conditions. Thanks to an inserted gene construct, the GM peas produce antibodies against certain infectious diseases.

It is not the first time that GM plants that produce active pharmaceutical substances have been tested on small areas in Germany. Last year there was a field trial near Rostock involving various GM potato lines, one of which contained an active substance that triggers inoculation protection against a rabbit disease triggered by viruses. This strategy – using plants as a production system for vaccines or drugs, is being followed around the world by various research bodies and companies.

Mixing antibiotics with animal feed has been banned in the EU for over a year. They may be used only as animal medicine, but not to promote growth or as a standard prophylaxis against infectious diseases.

The animal feed industry is therefore looking for new ways of protecting animals against infectious diseases. In addition, a number of antibiotic agents have become ineffective because mass use of them has led to the spread of resistant pathogens.

Novoplant, one of the new plant biotech firms that have set up in the area around the IPK (Leibnitz Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research) in Gatersleben, is working on a new approach. The aim is to give feed crops the ability to produce antibodies against certain infectious diseases by inserting suitable genes. If these GM plants are mixed with the animal feed, the animals will ingest the antibodies. These take the form of certain surface proteins of the pathogens, thereby preventing them from attaching to the cells of the intestinal wall. The antibodies present in the feed peas have the effect of a ‘passive inoculation’. According to Novoplant, this means that they supplement the animals’ own immune system.


Feed to counter infectious diseases – ready for market by 2010?
Novoplant has developed four different GM pea lines that each produce specific antibodies for a particular infectious disease. According to Novoplant’s managing director, Dieter Falkenburg, the first of these new feed additives should be ready for market in 2010.

The furthest advanced are the GM peas for which Novoplant has now applied for deliberate release authorisation. A complex gene construct consisting of several elements has been introduced into the peas so that they produce "single-chain antibodies". These bind to a particular site on the surface of Escherichia coli bacteria , which trigger intestinal infections in pigs. The antibodies are produced only in the seeds and not in the rest of the plant.

The herbicide resistance (bar) gene used as a marker gene in an early phase of the development is no longer present in the GM peas. It was possible to remove the marker gene during selection of the progeny of the parent line because the marker and target genes had been inserted into the pea genome separately. This cotransformation process is one of the new gene transfer methods that has been refined within biological safety research and which make it possible to integrate only the target gene and to remove DNA sequences that are needed only for technical reasons.

The trial in Gatersleben is to investigate whether the GM peas behave in the same way in the open as they have done in greenhouse tests. Among other things, the researchers are interested in the genetic stability of the peas and the antibody yield that can be achieved under field conditions. Novoplant also intends to use the trials to obtain plant material to be used in animal trials. This pea line was tested in field trials in the USA in 2005.

No gene bank propagation plots in release year
The approval covers the planting-out of 600 transgenic plants in the 2007 growing season on a site measuring 100 square metres. The BVL is satisfied that the trial will have no harmful effects on humans, animals or the environment. As a precaution, however, it has issued extra safety conditions on top of the measures provided for in the trial application.

Peas are largely self-fertilising and have no relatives in Europe. Outcrossings are unlikely, but cross-pollination by means of insects cannot be entirely ruled out. The GM peas do not produce antibodies in the pollen.

Around 75,000 people signed a petition protesting against the release trial. They feared above all that GM peas might cross into the Gatersleben gene bank populations. A proportion of the many pea samples stored there is propagated each year in the open. The gene bank has years of experience in preventing cross-contamination between the different samples. In addition, the IPK will not cultivate any peas from the gene bank’s collection on the institute’s fields during the year of the release trial. Any agricultural cultivation of conventional peas must be at least 1000 metres away from the trial plot.

In addition, the trial field must be shielded from small mammals and birds. The GM peas must be harvested by hand and anything not required for further research must be destroyed. In the year following the release, the field is to be examined for emerging pea plants, and any that emerge must be removed.

 

 

 

 

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