Bonn, Germany
March 30, 2009
Quelle:
Der Bundesverband Deutscher
Pflanzenzüchter e.V.
Mit Forschung Zukunft gestalten
Bonn, 26.03.2009. Pflanzenforschung und -züchtung müssen weiter
gestärkt werden, um die Auswirkungen der vorhergesagten
Witterungsextreme für die Landwirtschaft aufzufangen und
nachhaltige Produktionsweisen auf den Weg zu bringen. Zu diesem
Fazit kommen die Experten des wissenschaftlichen Symposiums
„Forschung gestaltet Zukunft – Klimawandel: Züchtung für extreme
Umwelten“. Die von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft
(DLG) und der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen
Pflanzenzüchtung e.V. (GFP) organisierte Veranstaltung ging
heute zu Ende.
Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der DLG, hob zu Beginn der
Veranstaltung die Bedeutung der Forschung und Züchtung für die
Landwirtschaft hervor: „Die Folgen des Klimawandels treffen uns
schneller als erwartet. Wir müssen frühzeitig alle Möglichkeiten
und Methoden ausschöpfen, Erträge dauerhaft zu sichern.
Fortschritt zur Steigerung nachhaltiger Produktivität ist
praktizierte Verantwortung zur globalen Ernährungssicherung“.
Die Rolle der Pflanzenforschung und Züchtung ist entscheidend,
um der Landwirtschaft auch unter veränderten klimatischen
Rahmbedingungen, wie Hitzeperioden oder vermehrten
Schädlingsdruck weiterhin wettbewerbsorientierte Perspektiven zu
eröffnen.
Klare Rahmenbedingungen notwendig
„Wir müssen jetzt Zukunft gestalten“, sagte Dr. Reinhard von
Broock, Vorsitzender der GFP. „Wenn es uns gelingt, die bisher
gewonnenen Erkenntnisse weiterzuentwickeln und enger zu
vernetzen, können wir den witterungsbedingt auftretenden
Extrembedingungen begegnen.“ Die hierfür entwickelte Methodik
und Züchtung könne gleichzeitig ein wichtiger Beitrag für die
Regionen der Welt liefern, deren Pflanzenbau schon jetzt unter
derartigen Bedingungen leide. Hierfür seien klare
Rahmenbedingungen und Fördermittel notwendig, die eine gut
verzahnte Forschung von Wissenschaft und Wirtschaft ermöglichen.
Die Wissenschaftler und Züchter sehen nach intensiven
Diskussionen viel versprechende Lösungsansätze. In dem Symposium
wurden gemeinsame Eckpunkte für die Zukunft der
Pflanzenforschung erarbeitet: Eine engere, interdisziplinäre
Vernetzung von Züchtungsforschung, Pflanzenernährung,
Pflanzenphysiologie und Molekularbiologie sowie die
Weiterentwicklung und Nutzungsmöglichkeiten neuer Technologien
und eine angemessene Forschungsförderung, die eine Einbindung
verschiedener Institutionen im universitären und
außeruniversitären Bereich ermöglicht.
Geeignete Ansatzpunkte in der interdisziplinären Vernetzung
Die Wissenschaftler zeigten anhand der deutlichen Erhöhung des
Kohlendioxodgehalts in der Erdatmosphäre die Folgen des
Klimawandels für die Landwirtschaft aufgrund häufigerer Dürren,
extremer Regenfälle sowie vermehrt auftretender Stürme auf.
Zudem werden neue Arten von Pilzen, Insekten und Viren die
Pflanzen befallen. Nach Einschätzung der Wissenschaftler treten
diese Szenarien schneller als erwartet ein. Um Lösungen zu
bieten, muss die interdisziplinäre Arbeit intensiviert werden.
Die Pflanzenforscher sehen zudem viele Ansatzpunkte, Pflanzen
für die vorhergesagten Szenarien zu stärken. Wichtige
Erkenntnisse aus den verschiedenen Bereichen, wie Wurzelsysteme
zu optimieren, Blütenentwicklung zu beeinflussen oder
ernährungsphysiologische Erkenntnisse einzusetzen, müssen enger
vernetzt werden, um das Potenzial von Pflanzen zur Bewältigung
der Folgen der Witterungsextreme noch effizienter zu nutzen.
Verschiedene Methoden gezielt nutzen
Wissenschaftler und Züchter sehen als wichtige Instrumente die
gezielte Entschlüsselung pflanzengenetischer Ressourcen, die
Weiterentwicklung der Phänotypisierungswerkzeuge und Methoden
der Grünen Gentechnik an. Das gesamte Methodenspektrum muss
genutzt und weiterentwickelt werden, um schneller auf die
Herausforderungen der sich ändernden Umwelt reagieren zu können.
Forschungsförderung ausbauen
Im Verlauf des Symposiums wurden vielfältige Lösungsansätze zur
Reaktion auf klimabedingte Veränderungen an Kulturpflanzen
aufgezeigt und diskutiert. Zur Umsetzung dieser Möglichkeiten
müssen verschiedene Forschungsprogramme, die von der
Grundlagenforschung bis hin zur angewandten Forschung reichen,
bereitgestellt werden. Hierfür bietet die Hightech-Strategie der
Bundesregierung Möglichkeiten, das „Innovationsfeld Pflanze“
durch geeignete Fördermaßnahmen weiter zu stützen. |
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