Bonn, Germany
January 15, 2009
Durch die fehlende Wiederzulassung
diverser Wirkstoffe für die Beizung und das Ausbleiben der
angekündigten Eilverordnung für die Verwendung von gebeiztem
Maissaatgut rechnet Der
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) mit einem
erheblichen Engpass bei insektizid gebeiztem Saatgut. In den
vergangenen Monaten hatte sich der BDP intensiv für die
Wiederzulassung der Mittel beim Bundesamt für Verbraucherschutz
und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingesetzt und ein
entsprechendes Qualitätssicherungskonzept vorgelegt, um
rechtzeitig in den Beizprozess einsteigen zu können.
„Die Beizung ist eine der umweltschonendsten
Pflanzenschutzmittelmaßnahmen in der Landwirtschaft“, erläutert
Dr. Ferdinand Schmitz, Geschäftsführer im BDP. „Mit dem
fundierten Qualitätssicherungskonzept haben wir daher frühzeitig
alles daran gesetzt, diese vorzugswürdige Maßnahme zu erhalten.“
Für die Landwirte sind die Auswirkungen der späten
Wiederzulassung fatal. Die Saatgutunternehmen haben die
Entscheidungen über die Beizung bis zum Jahresende aufgeschoben,
weil dann die notwendigen Voraussetzungen für eine Eilverordnung
des BMELV vorliegen sollten. „Wir haben täglich auf diese
Verordnung und die Wiederzulassung gewartet, um rechtzeitig in
den Beizprozess einzusteigen“, so Dr. Schmitz weiter. Für
Landwirte und Züchter ist die Wiederzulassung von Mesurol von
vorrangiger Bedeutung, da sonst Ertragseinbußen für die
betroffenen Landwirte vorprogrammiert sind. „Wir sprechen hier
von einem Bedarf von Saatgut für rund 1. Mio. Hektar. Es ist
unmöglich, dass wir so kurzfristig Saatgut in einer derartigen
Menge aufbereiten können.“
Das BVL hatte das Ruhenlassen diverser Beizmittelzulassungen
bereits im Mai 2008 verordnet. Die Behörde ging davon aus, dass
Staub mit dem Wirkstoff Clothianidin durch mechanischen Abrieb
von gebeiztem Saatgut entstanden und mittels pneumatischer
Sämaschinen auf umliegende Flächen verdriftet sei. Hinzugekommen
sind die sehr hohe, durch die Landesregierung Baden-Württemberg
angeordnete Aufwandmenge, als Quarantänemaßnahme und starker
Wind. Züchter und Pflanzenschutzmittelhersteller hatten
daraufhin in den vergangenen Monaten intensiv eine Strategie zur
Qualitätssicherung für die Maisbeizung erarbeitet und dieses
Konzept dem BVL zeitnah vorgelegt. Auch die Sägerätehersteller
hatten ihre Hausaufgaben gemacht und Umrüstsätze entwickelt, um
bei der Aussaat eine Verdriftung von wirkstoffhaltigen Stäuben
auf die umgebenden Flächen zu minimieren. Die Beizung mit
Mesurol steht nicht ursächlich im Zusammenhang mit dem
Bienensterben im Oberrheingraben im Frühjahr 2008 und wird seit
Jahren erfolgreich eingesetzt. Mit den durch die gesamte
Warenkette getragenen Qualitätssicherungsmaßnahmen wird ein
Höchstmaß an Umweltverträglichkeit erzielt.
Der Bundesverband
Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) mit Sitz in Bonn und
Berlin ist die berufsständische Vertretung der rund 130
deutschen Pflanzenzuchtunternehmen und Saaten-händler aus den
Bereichen Landwirtschaft, Gemüse und Zierpflanzen. Mit einer
F&E-Quote (Forschung & Entwicklung) von 16,9 Prozent gehört die
Pflanzenzüchtung zu den innovativs-ten Branchen in Deutschland.
Rund 12.000 Beschäftigte finden in ihr einen Arbeitsplatz und
legen mit ihrer Tätigkeit die Basis für eine erfolgreiche
Landwirtschaft und die darauf folgen-den Stufen der
Wertschöpfungskette. |
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