Bonn, Germany
September 26, 2008
Die knappe Versorgungslage von
Futterpflanzensaatgut hat sich wie im vergangenen Jahr weiter
fortgesetzt. So lautet das Resümee der von dem
Bundesverband Deutscher
Pflanzenzüchter e.V. (BDP), dem
Bundesverband
Deutscher Saatguterzeuger e.V. (BDS) und dem
Deutschen Raiffeisenverband
e.V. (DRV) gemeinsam ausgerichteten Wirtschaftlichen
Fachtagung für Futterpflanzen- und Zwischenfruchtsaatgut am 25.
September 2008 in Fulda. Ein Grund hierfür sehen die Experten in
den zurückgehenden Vermehrungsflächen sowie den
witterungsbedingten Ernteausfällen im diesem Jahr.
Als weitere Gründe für den Rückgang der Vermehrungsflächen von
durchschnittlich 12 Prozent bei Gräsern nannte Christoph Egner
von der ZG Karlsruhe den vermehrten Anbau von Getreide und Mais.
Richard Karl, Saatenhändler, bestätigte die knappe Versorgung
mit Futterpflanzensaatgut und warnte davor, dass bei manchen
Arten empfohlene Sorten nicht im ausreichenden Umfang angeboten
werden könnten. „Wir müssen eng mit dem Handel zusammenarbeiten,
um auf die Signale am Markt frühzeitig zu reagieren“, erläuterte
Dr. Thomas Eckardt, der stellvertretende Vorsitzende der
Abteilung Futterpflanzen im BDP. Das erklärte Ziel der Branche
bleibt es, die Produktion von Futterpflanzensaatgut in
Deutschland zu halten und damit das hohe Knowhow der Vermehrer
für eine hochwertige Saatgutproduktion zum Tragen zu bringen.
Auch die Statistik bestätigt eine knappe Marktsituation. Damit
liegt die geschätzte Ernte für Gräser mit rund 19.000 Tonnen
erstmals seit Jahren unter der Marke von 20.000 Tonnen. In den
übrigen EU-Mitgliedstaaten seien die Ernten laut Einschätzung
der Experten ebenfalls zurückgegangen. Insbesondere in dem
wichtigen Produktionsland Dänemark hat die Sommertrockenheit für
witterungsbedingte Ertragsausfälle gesorgt. Die Branchenkenner
gehen damit von einem hohen Preisniveau bei vielen Arten von
Futterpflanzensaatgut aus. Dafür sprechen auch die gestiegenen
Produktionskosten, insbesondere bei Energie- und Düngemitteln.
In einem abschließenden Vortrag von Dr. Eulenstein „Klimawandel
– Mögliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Mitteleuropa“
wurde die Bedeutung von Futterpflanzen für die Umwelt unter den
sich verändernden Klimabedingungen deutlich. Futterpflanzen
steigern die Bodenfruchtbarkeit, lassen die Böden weniger
anfällig gegenüber den prognostizierten Witterungsextremen
werden und binden CO2 aus der Atmosphäre. „Wir sind überzeugt,
dass in der Zukunft Landwirte verstärkt auf diese Vorteile
setzen“, sagte Dr. Eckardt abschließend.
Hintergrundinfo:
Die Wirtschaftliche Fachtagung für Futterpflanzen- und
Zwischenfruchtsaatgut wird traditionell im Herbst vom
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP), dem
Bundesverband Deutscher Saatguterzeuger e.V. (BDS) und dem
Deutschen Raiffeisenverband e.V. (DRV) gemeinsam durchgeführt.
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