Bonn, Germany
January 25, 2008
Das vom Bundestag am 25. Januar
verabschiedete Gentechnikgesetz (GenTG) ist nicht geeignet, den
Einsatz moderner Pflanzenbiotechnologie in Deutschland zu
befördern. Die ebenfalls verabschiedete Gesetzesnovelle der
Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel verwässert die
ursprünglich strengeren Regeln und ist damit die Fortsetzung der
Verbrauchertäuschung.
Mit der Verabschiedung des Gentechnikgesetzes im Bundestag löst
die Regierung ihre Versprechungen zugunsten eines
innovationsfreundlichen Gentechnikgesetzes nicht ein. Die
deutschen Pflanzenzuchtunternehmen sehen damit nur sehr
eingeschränkte Möglichkeiten, die modernen und weltweit
anerkannten Züchtungsmethoden in Deutschland einzusetzen. Durch
das nun verabschiedete Gesetz wird es auch den Züchtern schwer
fallen, von Deutschland aus den internationalen Markt zu
bedienen, in dem deutsche Unternehmen eine beachtliche Rolle
spielen. Vor allem befürchten sie, dass die Wettbewerbsfähigkeit
der Landwirtschaft gefährdet wird, wenn ihr Teile des
Züchtungsfortschritts vorenthalten werden.
Die Hauptkritikpunkte des BDP beziehen sich auf die
Abstandsregeln, die mangelnde Präzisierung der Haftung und die
flurstücksgenauen Meldungen von Flächen im Standortregister, die
zu einer Anleitung für kriminelle Feldzerstörungen und
Diffamierungskampagnen werden.
Kein Verständnis haben die Pflanzenzüchter für die Aufweichung
der Kennzeichnungsregeln von Lebensmitteln "ohne Gentechnik".
Das neue Gesetz widerspricht dem Grundsatz der Transparenz. Es
trägt nicht zur Vertrauensbildung in die Technologie bei,
sondern führt Verbraucher gezielt in die Irre.
"Die Bundesregierung hat in dem wichtigen Prozeß versagt, eine
von Gegnern und Befürwortern akzeptierte tragfähige Lösung zu
finden. Es hilft auch nicht, beiderseitige Kritik als
Bestätigung eines vermeintlichen Kompromissvorschlags in der
Mitte aufzufassen.", erklärt Dr. Ferdinand Schmitz,
Geschäftsführer des
Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP). "Es
darf nicht sein, dass wissenschaftlich anerkannte Erkenntnisse
ignoriert und durch Angstpolitik ersetzt werden. Wir stellen uns
auf diese Situation ein und werden mit Landwirten, Verarbeitern
und Verbrauchern eine verlässlichere Basis zur Nutzung der
Technologie weiterentwickeln. Dazu gibt es gute Ansätze, weil am
Ende die Wahrheit obsiegt."
So rechnet der BDP auch im laufenden Jahr mit einem vermehrten
Anbau von Bt-Mais, der weltweit im letzen Jahr auf über 11 Mio.
Hektar wuchs und in Deutschland seit dem Jahr 2004 ohne jedes
Risiko angebaut wird. "Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland
immerhin 2.700 Hektar mit Bt-Mais bestellt. Landwirte nutzen so
ihre Wahlfreiheit", erklärt Schmitz." |
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