Bonn, Germany
September 5, 2007
Bei der Überprüfung von
Rapssaatgut in Nordrhein-Westfalen wurden vergangene Woche nach
Angaben der zuständigen Behörde geringfügige Beimischungen
gentechnisch veränderter Organismen festgestellt. Mit
vermeintlich 0,03% liegen die beobachteten Werte deutlich
unterhalb der verlässlichen technischen Nachweisgrenze.
Der Bundesverband Deutscher
Pflanzenzüchter e.V. (BDP) fordert daher, endlich eine
weitere Verprobung durchzuführen, um das Erstergebnis
abzusichern.
Die deutschen Züchtungsunternehmen bemühen sich aus eigenem
Interesse, durch aufwändige Qualitätskontrollen GVO-Anteile in
konventionellem Saatgut zu vermeiden. So war die betroffene
Saatgutpartie im Rahmen des betriebs-internen Kontrollsystems
vor der Vermarktung bereits zweifach untersucht worden – beide
Male mit negativem Ergebnis. Auch eine dritte Untersuchung von
einem weiteren unabhängigen Labor ergab keine Spuren von GVO.
Insbesondere bei Ergebnissen unterhalb der technischen
Nachweisgrenze von 0,1% sind Analysefehler nicht auszuschließen.
Da nur eine von insgesamt vier Proben ein vermeintlich positives
Ergebnis zeigt, liegt die Vermutung nahe, dass auch hier ein
solcher Analysefehler vorliegt. Der BDP verlangt daher vom
nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium eine weitere
Beprobung der betroffenen Saatgutpartie. Das Ministerium
verweigert sich dem aber bisher.
„Jedem Radfahrer wird das Recht auf das Öffnen einer B-Probe
gewährt. Warum geht dies in diesem Falle nicht?“, fragt sich
BDP-Geschäftsführer Dr. Ferdinand Schmitz. „Dass hier eine
Klarstellung gescheut wird, ist umso unverständlicher als den
Behörden ein verwertbares Rückstellmuster vorliegt.“
Außerdem zeige der aktuelle Verdachtsfall laut Schmitz erneut,
wie fatal sich das Fehlen verbindlicher Schwellenwerte für
unbeabsichtigte und unvermeidbare Beimischungen gentechnisch
veränderter Bestandteile in Saatgut auswirke. „Seit Jahren
müssen die Züchtungsunternehmen mit dieser Rechtsunsicherheit
leben“, so Schmitz. „Und auch die zuständigen Behörden wissen
nicht, wie sie bei der ungeklärten Rechtslage mit solchen
Verdachtsfällen umgehen sollen. Dieser Zustand muss endlich
beendet werden.“
Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) mit
Sitz in Bonn und Berlin ist die berufsständische Vertretung der
rund 130 deutschen Pflanzen-zuchtunternehmen und Saatenhändler
aus den Bereichen Landwirtschaft, Gemüse und Zierpflanzen. Mit
einer F&E-Quote (Forschung & Entwicklung) von 16,9 Prozent
gehört die Pflanzenzüchtung zu den innovativsten Branchen in
Deutschland. Rund 10.000 Beschäftigte finden in ihr einen
Arbeitsplatz und legen mit ihrer Tätigkeit die Basis für eine
erfolgreiche Landwirtschaft und die darauf folgenden Stufen der
Wertschöpfungskette.
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found in conventional rapeseed variety in Germany |
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