Die KWS SAAT AG
(ISIN: DE 0007074007), eines der international
führenden Saatzuchtunternehmen, ist im
Geschäftsjahr 2006/2007 (Stichtag 30.06.)
profitabel gewachsen. Der Umsatz der KWS-Gruppe
stieg um 6,5 % auf 537,9 Mio €. Insbesondere
durch vorausschauende Maßnahmen zur
Kostenoptimierung im Zuckerrübengeschäft legte
das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um
36,8 % auf 63,9 Mio € zu. Der Jahresüberschuss
erreichte 38,2 (28,4) Mio €. Daraus soll eine
Dividende von 1,40 (1,20) € je Aktie
ausgeschüttet werden. Das Ergebnis je Aktie
verbesserte sich von 4,16 € im Vorjahr auf 5,61
€.
Ausgewogenes Produktportfolio
KWS profitierte im abgelaufenen Geschäftsjahr
von der Ausweitung der weltweiten
Maisproduktion. „Wir haben das hohe Absatzniveau
beim Zuckerrübensaatgutgeschäft weiter gehalten
und das Maisgeschäft ausgebaut. Inzwischen
erzielen wir mehr als die Hälfte des
Gruppenumsatzes im Segment Mais“, erläuterte
Andreas J. Büchting, Vorstandssprecher der KWS
SAAT AG. „Wir werden aber unser wichtiges
Traditionssegment Zuckerrüben nicht
vernachlässigen und streben vor allem in den
Märkten außerhalb der EU ein signifikantes
Wachstum an.“ Auch das kleinere Produktsegment
Getreide hat sich im vergangenen Geschäftsjahr
deutlich erholt. Hier kehrte KWS zur alten
Ertragsstärke zurück.
Starkes
Auslandsgeschäft
KWS ist weltweit in rd. 70 Ländern der
gemäßigten Klimazone präsent. Das erfreuliche
Wachstum wurde zu etwa gleichen Teilen im In-
und Ausland erzielt. Wie im Vorjahr beträgt der
Auslandsanteil am Umsatz 76 %. “Als einer der
international bedeutendsten Saatguthersteller
für landwirtschaftliche Kulturpflanzen haben wir
insbesondere in Nordamerika, Südost- und
Osteuropa sowie in Deutschland neue Kunden
gewonnen“, so Büchting.
Die
Mitarbeiter – das wertvollste Gut der KWS
In der KWS-Gruppe arbeiteten im Geschäftsjahr
2006/2007 weltweit 2.739 (2.652) Mitarbeiter,
davon 777 (782) bei der KWS SAAT AG. Das
Unternehmen nimmt seine gesellschaftspolitische
Verantwortung ernst und bildet weiter über den
eigenen Bedarf hinaus junge Menschen aus. In der
Berichtsperiode waren 72 (73) Auszubildende und
12 (12) Trainees angestellt.
Gute
Finanzlage, Liquidität steigt
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat KWS die
Netto-Cash-Position auf 60 (44) Mio € kräftig
gesteigert. Der Cashflow aus der laufenden
Geschäftstätigkeit verminderte sich geringfügig
auf 51 (53) Mio €, weil Pensionsverpflichtungen
im Umfang von 11 Mio € extern finanziert wurden.
Der Free Cashflow erreichte 24 (33) Mio €. Die
Eigenkapitalquote stieg von 59 auf 60 %.
Ausblick
KWS wird im laufenden Geschäftsjahr 2007/2008
den Wachstumskurs beim Umsatz fortsetzen. Das
Ergebnis soll nach dem jetzigen Stand der
Planung das Vorjahresniveau wieder erreichen.
Als traditionsreiches mittelständisches
Familienunternehmen steht bei KWS die
langfristige Steigerung des Unternehmenswertes
im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie.
Personalia
In seiner gestrigen Sitzung hat der Aufsichtrat
der KWS SAAT AG Philip von dem Bussche in der
Nachfolge von Dr. Andreas J. Büchting, der der
kommenden Hauptversammlung am 13.12.2007 zur
Wahl in den Aufsichtrat vorgeschlagen wird, zum
neuen Sprecher des Vorstands bestellt. Im Zuge
dessen wurde sein Vertrag bis Ende 2012
verlängert. Der Vertrag von Vorstandsmitglied
Dr. Christoph Amberger wurde ebenfalls um fünf
Jahre verlängert.
Die
Produktsegmente im Einzelnen:
in Mio
€ (zum 30.6.) |
2006/2007 |
Vorjahr |
Umsatz
(KWS-Gruppe) |
537,9 |
505,0 |
Zuckerrüben |
199,9 |
205,4 |
Mais |
275,5 |
242,2 |
Getreide |
54,5 |
50,2 |
Züchtung &
Dienstleistungen |
8,0 |
7,2 |
Betriebsergebnis EBIT (KWS-Gruppe) |
63,9 |
46,7 |
Zuckerrüben |
35,1 |
24,9 |
Mais |
13,3 |
10,4 |
Getreide |
5,4 |
1,8 |
Züchtung &
Dienstleistungen |
10,1 |
9,6 |
Jahresüberschuss (KWS-Gruppe) |
38,2 |
28,4 |
Operativer
Cashflow |
51,1 |
53,4 |
Geschäftsbericht
2006/2007
Ausführungen von Dr. Dr. h.c. Andreas J.
Büchting
Sprecher des Vorstands der KWS SAAT AG
anlässlich der Bilanz-Pressebesprechung in
Hannover
am Mittwoch, 31. Oktober 2007
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich begrüße Sie zu unserer
Bilanzpressebesprechung traditionell in
Hannover. Sie sehen den KWS-Vorstand erstmals zu
dritt vertreten. Den Grund kennen Sie: Wir
wollen Ihnen den künftigen Vorstandssprecher
Philip von dem Bussche vorstellen. Er wird
nachher selber einige Ausführungen machen. Wir –
meine Kollegen, Philip von dem Bussche, Hagen
Duenbostel und ich – freuen uns über Ihr
Interesse an der KWS SAAT AG.
In den vergangenen Tagen und Wochen wurde auf
unterschiedlichste Art und Weise in unserem Land
Erntedank gefeiert. Auch ich möchte heute diesen
schönen Brauch aufnehmen und die Gelegenheit
nutzen, um für unsere gute Ernte Dank zu sagen.
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2006/2007 war ein
außergewöhnlich ertragreiches Jahr, was Anlass
zur Freude gibt.
Mehr als 2.700 KWS-Mitarbeiter haben auf der
einen Seite mit Fleiß, Einsatzbereitschaft und
innovativen Ideen dafür gesorgt, dass das
Geschäftsjahr 2006/2007 neue Maßstäbe setzt und
auf der anderen Seite waren hierzu die
verlässlichen Beziehungen zu unseren Kunden und
Partnern eine wesentliche Voraussetzung.
Hier unsere Highlights:
KWS hat den Umsatz um 6 % auf 538 Mio €
gesteigert und damit die Marktposition weiter
verbessert.
Das Wachstum wurde etwa zu gleichen Teilen im
In- und Ausland erzielt. Der Auslandsanteil am
Gesamtumsatz betrug wie im Vorjahr rund 76 %.
Beim Ergebnis hat KWS noch kräftiger zugelegt.
Trotz der europäischen Zuckermarktreform wurde
das Betriebsergebnis – oder auch EBIT – um ein
gutes Drittel auf rund 63 Mio € vorangebracht.
Dabei entwickelte sich das Geschäft mit
Zuckerrübensaat besser als erwartet. Mit knapp
200 Mio € Umsatz wurden die Vorjahreserlöse
(205,4 Mio €) fast wieder erreicht.
Weiterhin zweistellig legte KWS im Segment Mais
zu. Der Umsatz stieg um knapp 14 % auf 275 Mio
€. Damit macht das wachstumsstarke Mais-Geschäft
inzwischen deutlich mehr als die Hälfte des
gesamten Gruppenumsatzes aus.
Die LOCHOW-PETKUS-Gruppe, in der unsere
Getreide-Aktivitäten gebündelt sind, hat sich
mit Umsätzen von über 54 Mio € (50,2) unter den
führenden europäischen Getreidezüchtern fest
etabliert und ist in Deutschland die Nummer 1.
Generell haben wir in unseren Bemühungen nicht
nachgelassen, die Qualität unseres Saatgutes
beständig zu steigern und damit die Basis für
weiteres Wachstum zu schaffen. Deshalb lagen die
Investitionen wieder deutlich über den
Abschreibungen.
Die Börse hat unsere gute Geschäftsentwicklung,
die mehr als 150 Jahre lange Erfahrung im
Saatgutmarkt und das Zukunftspotenzial der KWS
mit einem Kursplus von mehr als 80 Prozent üppig
honoriert.
Höhere Dividende
So weit die wichtigsten Schlaglichter auf das
vergangene Jahr. Die sehr erfreuliche
Geschäftsentwicklung profitierte von zwei
Faktoren. Wir haben uns rechzeitig auf die
regulatorischen Veränderungen im Zuckermarkt
eingestellt und als umsichtige Kaufleute
ausreichend Vorsorge getroffen. Darüber hinaus
haben wir die Chancen ergriffen, die uns der
veränderte Markt besonders bei den
Energiepflanzen bietet.
An der guten Geschäftsentwicklung werden auch
die Aktionäre angemessen beteiligt. Nach einer
Dividende im Vorjahr von 1,00 € je Aktie
zuzüglich eines Jubiläumsbonus von 0,20 €
schlagen wir der Hauptversammlung für das
Geschäftsjahr 2006/2007 vor, die Ausschüttung
auf 1,40 € je Aktie zu erhöhen. Damit will sich
die Gesellschaft bei ihren Aktionären für deren
Vertrauen bedanken.
Zuckerrüben: Die Stimmung in der
Landwirtschaft verbessert sich
Lassen Sie mich nun detailliert auf die
einzelnen Segmente der KWS eingehen. Zunächst
zum Zuckerrübensaatgut, der Keimzelle der KWS.
Hier sind wir seit Jahrzehnten Weltmarktführer.
Diese Position haben wir auch im Geschäftsjahr
2006/2007 behauptet.
Vorausschauend auf die neue europäische
Zuckermarktordnung haben wir bereits in den
vergangenen Jahren mehrere Programme zur
Anpassung der Kosten an eine zu erwartende
deutlich geringere Umsatzbasis aufgelegt. Diese
Maßnahmen zeigten jetzt – da der Umsatzrückgang
noch nicht in vollem Maße eingetreten ist –
besonders große Wirkung. Mit 35,1 (24,9) Mio €
erzielten wir ein erheblich verbessertes
Segmentergebnis.
Das Geschäftsjahr 2006/2007 war geprägt von
einer zunehmend verbesserten Stimmung in der
Landwirtschaft. Die Folgen der
Zuckermarktordnung wurden gemildert durch den
vermehrten Anbau von Industrierüben zur
Gewinnung von Ethanol. Insgesamt reduzierte sich
die Anbaufläche in der EU-27 nur leicht um 2 %
auf 1,76 (1,80) Mio ha nach einem Rückgang von
19 % im Vorjahr. Die Fläche zur Produktion von
Quotenzucker ging auf 1,60 (1,67) Mio ha zurück,
während die Fläche für Industrierüben auf 0,16
(0,13) Mio ha anstieg. In den wichtigen
europäischen Märkten Deutschland, Frankreich,
Niederlande und Belgien war sogar ein Anstieg
der Gesamtfläche zu verzeichnen. So waren denn
auch – anders als im Vorjahr – die Länder der
EU-27 die Hauptwachstumstreiber, während die
Erlöse im außereuropäischen Ausland
zurückgingen. Besonders erfolgreich verlief die
Entwicklung in Frankreich. Neben einer
flächenbedingten Umsatzsteigerung wurden in
erfreulichem Umfang Marktanteile hinzugewonnen.
Auch in Deutschland stieg aufgrund von
Flächenausweitungen der Umsatz.
Mais: Nachfrage wächst weiter
Der Unternehmensbereich Mais festigt
kontinuierlich mit seinem Wachstum den Kurs als
Hauptumsatzträger der KWS-Gruppe. Mit seinen
leistungsstarken Mais- und Ölsaatensorten hat
KWS weiter von der Ausweitung der weltweiten
Produktion profitiert. Getrieben war das globale
Marktwachstum von einem knappen Angebot und den
entsprechend hohen Preisen für pflanzliche
Agrarrohstoffe. Die größten Zuwächse erzielt KWS
in Nordamerika, Südosteuropa und Deutschland.
Der Absatz in Nordamerika von AgReliant, ein
Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen
Züchterhaus Limagrain/Vilmorin, profitierte von
dem Ausbau der Anbaufläche im Zuge der
verstärkten Nachfrage nach Mais für die
Ethanolgewinnung. AgReliant hat damit die
Marktposition als viertgrößter
Maissaatgutanbieter in Nordamerika mit 6 %
gefestigt.
Besonders stark um 13 % ist das Maisgeschäft in
Deutschland gewachsen. Neben höheren Absätzen im
klassischen Bereich Silo- und Körnermais konnten
wir unsere führende Position im relativ jungen
Markt für Energiemais weiter ausbauen. Dieses
Marktsegment, das in den nächsten Jahren weiter
an Bedeutung gewinnen wird, bildet heute ca. 14
% der gesamten Maisanbaufläche in Deutschland.
In Südosteuropa wurde der Maisabsatz um gut 50 %
ausgeweitet. Damit war die Region erstmals
prozentual größter Wachstumstreiber in Europa.
Hier zeigt sich nun ein erster Erfolg der
Aufbauarbeiten in den vergangenen Jahren.
Getreide: Zurück zur angestammten
Ertragskraft
Im sehr volatilen Getreidemarkt ermöglichte
unsere breite Diversifikation das
Geschäftsvolumen auf dem hohen Niveau der
letzten Jahre weiter auszubauen und die
Marktführerschaft in Europa zu behaupten. Neben
Deutschland sind Großbritannien, Frankreich und
Polen die wesentlichen Absatzmärkte. Erfreulich
ist dabei der stetig wachsende Anteil des
Direktgeschäfts gegenüber der lizenzpflichtigen
Vergabe leistungsfähiger Sortenentwicklungen.
Der Anteil der Lizenzeinnahmen reduzierte sich
inzwischen auf ein Drittel des Umsatzes.
Insgesamt legte der Umsatz im Segment Getreide
im Geschäftsjahr 2006/2007 um 8,5 % auf 54,5
(50,2) Mio € zu. Wichtigste Kulturart war
Hybridroggen mit gut 36,5 %, gefolgt von Weizen
mit 29 % und Gerste mit 17 % Anteil an den
Umsatzerlösen.
Das gegenüber dem Vorjahr erfreulich gewachsene
Hybridroggengeschäft sowie höhere Gersteabsätze
wirkten sich positiv auf das Segmentergebnis
aus. Nach dem Ergebniseinbruch im Vorjahr sind
wir hier wieder zur alten Ertragsstärke
zurückgekehrt. Um die steigende Nachfrage nach
Getreide und anderen Agrarrohstoffen in der EU
befriedigen zu können, dürfen künftig
stillgelegte Flächen wieder bewirtschaftet
werden. Die Intensivierung der Produktion wird
die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem
Saatgut steigern und für uns neue positive
Impulse bringen.
Züchtung & Dienstleistungen: Wachstum
durch Innovation
Die Weiterentwicklung des Saatgutes zu immer
leistungsfähigeren Sorten ist das Kerngeschäft
von KWS. Diese Aktivitäten sind im Bereich
Züchtung & Dienstleistungen zusammengefasst.
Hier finden Forschung, Züchtung und
Sortenentwicklung statt. Ähnlich wie ein
High-Tech- oder ein forschendes
Pharmaunternehmen investieren wir jährlich rund
14 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Das Ergebnis im abgelaufenen Jahr waren die etwa
270 Vertriebsgenehmigungen für neue Sorten.
Im Geschäftsjahr 2006/2007 hat KWS in den USA
die weltweit ersten Zuckerrübensorten
eingeführt, die aufgrund einer mit Hilfe der
Gentechnik entwickelten zusätzlichen Eigenschaft
ein verbessertes Unkraut-Management erlauben. In
Frankreich wurde erstmals eine
Winterraps-Hybridsorte zugelassen. Im Bereich
der Energiepflanzen entwickelt KWS Hirse für
Deutschland zur energetischen Nutzung. Ziel ist
die Züchtung ertragreicher Hybriden mit
optimalen Eigenschaften für die Vergärung in
Biogasanlagen. Unsere Züchtung zur Entwicklung
von speziellem Energiemais führte zur Zulassung
von bereits sieben neuen Sortenprodukten.
Weitere Energiepflanzen im Fokus der KWS sind
Zuckerrüben und Winterroggen.
Den steigenden Herausforderungen mit modernster
Technologie begegnen
Die stetig steigende Nachfrage nach
Agrarrohstoffen – inzwischen nicht nur für die
Ernährung von Mensch und Tier, sondern auch zum
klimafreundlichen Ersatz fossiler Energieträger
– hat weltweit bereits zu einer Verknappung auf
allen relevanten Märkten geführt. Mit der Folge,
dass die Preise nachhaltig angezogen haben. Die
steigende Weltbevölkerung, die Zerstörung von
landwirtschaftlicher Nutzfläche durch
Klimaveränderungen und nicht zu vergessen der
Energiehunger der sich entwickelnden Staaten wie
Indien und China führen schon jetzt zu
Versorgungsproblemen.
Zur Lösung des globalen Ernährungs- und
Energieproblems arbeiten wir bei KWS an der
Weiterentwicklung des Saatgutes für immer
leistungsfähigere Pflanzen – mit gutem Erfolg.
Wie andere Branchen auch, so können wir jedoch
in der Landwirtschaft und speziell in der
Saatzucht dabei nicht auf „Hochtechnologie“
verzichten. Einen wichtigen Beitrag zur Lösung
der wachsenden Ernährungs- und Energieprobleme
kann die Grüne Gentechnik als eine solche
Spitzentechnologie leisten. Wir sind als größter
deutscher Pflanzenzüchter seit mehr als 20
Jahren in der Entwicklung dieser wichtigen
Technologie tätig. Als traditionell
forschungsintensives Unternehmen wollen wir auch
künftig Spitzenforschung in Deutschland
betreiben. Dies ist aber nur machbar, wenn eine
innovationsfreundlichere Grundhaltung auch im
Gentechnikgesetz zum Ausdruck kommen würde, denn
Innovation ist nur möglich, wenn
Forschungsergebnisse auch eine Chance auf
Anwendung haben.
Ausblick: Die Zukunft hat schon begonnen
Auch im jetzt laufenden Geschäftsjahr werden wir
unseren Wachstumskurs fortsetzen. Im Mittelpunkt
steht dabei immer die nachhaltige Verbesserung
unserer Wettbewerbssituation. Konkret erwarten
wir für das bereits laufende Geschäftsjahr
2007/2008 den weiteren Ausbau unseres
Umsatzvolumens. Dieses soll durch zusätzliche
Absatzsteigerungen bei Mais und durch ein
zunehmendes Zuckerrübengeschäft außerhalb der
EU-27 erreicht werden.
Bevor ich nun an meinen Kollegen Philip von dem
Bussche weitergebe, möchte ich auch für mich
persönlich noch einmal den Gedanken von
Erntedank aufnehmen. Zur Hauptversammlung am 13.
Dezember wird die Funktion des
Vorstandssprechers von Philip von dem Bussche
übernommen werden. Drei Jahrzehnte habe ich
unser familiengeprägtes Unternehmen als Vorstand
geführt. Anfangs ging es zunächst darum, unsere
Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit zu
erhalten. Dies hatte für mich immer Priorität.
Wesentlicher Garant für die Unabhängigkeit war
und ist unsere Innovationskraft, die es jedes
Jahr aufs Neue zu beweisen gilt. Heute steht KWS
gut da. Ich bin froh, dass ich diesen Teil der
über 150jährigen KWS-Geschichte mitgestalten
konnte. Meinem Nachfolger und der ganzen KWS
wünsche ich weiterhin Fortüne und gute Ernten,
mit denen die Mitarbeiter und Aktionäre
zufrieden sein können.
Andreas J. Büchting
Hannover, den 31.10.2007
Ausführungen von Philip von dem Bussche
Mitglied des Vorstands der KWS SAAT AG
anlässlich der Bilanz-Pressebesprechung in
Hannover
am Mittwoch, 31. Oktober 2007
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich nehme gern die Anregung von Andreas Büchting
auf, die Entwicklung der KWS aus dem Blickwinkel
des Kirchenjahres zu sehen und schaue über den
Erntedank hinaus weiter auf den Termin unserer
Hauptversammlung. Der liegt im Advent – also in
der Zeit des Neuanfanges. Genau genommen handelt
es sich bei Advent und bei der KWS um
Erneuerung; wenn man will um die Fortsetzung
bewährter Grundsätze mit neuem „Personal“: KWS
ist ein traditionsreiches, wertorientiertes
Familienunternehmen, und das wird auch so
bleiben. Allerdings wird es dafür eine neue Form
geben, denn mit dem Ausscheiden von Herrn
Büchting aus dem Vorstand geht die mehr als
150jährige Tradition zu Ende, dass
ununterbrochen ein Mitglied der Gründerfamilien
die Geschicke des Unternehmens aus dem Vorstand
leitet.
Nun wird die große Expertise und Erfahrung von
Herrn Büchting in anderer Form dem Unternehmen
erhalten bleiben: Er wird sich der
Hauptversammlung zur Wahl in den Aufsichtsrat
stellen und künftig von dort weiter wesentlichen
Einfluss auf die gedeihliche Entwicklung der KWS
nehmen.
Rechtzeitig auf neue Marktsituationen
einstellen
Der Aufbruch zu neuen Ufern hat Tradition in
unserem Unternehmen. Immer wieder müssen wir uns
rechtzeitig auf neue Marktsituationen einstellen
– das ist das originäre Geschäft des
Pflanzenzüchters. So ist der permanente Wandel
die Voraussetzung für die Bewahrung der ideellen
und ökonomischen Werte eines
Familienunternehmens allgemein und eines
Pflanzenzüchters im besonderen. Die Entwicklung
immer leistungsfähigerer Sorten und die
Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegen
Krankheiten und Schädlinge sind Prozesse die
sich über Jahre und sogar bis hin zu Jahrzehnten
erstrecken können. Da ist es besonders wichtig,
rechtzeitig die Weichen zu stellen. Dieses haben
wir in den vergangenen Jahren im Bereich
Zuckerrüben – dem Nukleus des Unternehmens – mit
Erfolg getan. Die Reform der
EU-Zuckermarktordnung hat uns vor große
Herausforderungen gestellt. Und wir haben sie
bislang gemeistert. Noch vor wenigen Jahren
erzielte KWS rund zwei Drittel des Umsatzes mit
Zuckerrübensaatgut. Inzwischen hat sich dieser
Anteil halbiert – ohne negative Einflüsse auf
das Wachstum oder die Profitabilität der KWS.
In den kommenden Jahren wird es bei Quotenzucker
zu geringeren Anbauflächen kommen. Kurzfristig
müssen 3,8 Mio t Zuckerquote abgebaut werden.
Wir erwarten, dass trotz der weiter steigenden
Fläche für Industrierüben zur Aussaat 2008 der
Zuckerrübenanbau in der EU-27 um mindestens 15 %
zurückgeht. Doch wir erwarten auch, dass dieser
Umsatzrückgang durch die Erschließung neuer
Märkte in anderen Teilen der Welt und durch die
Marktanteilserhöhung in den bisherigen
Kern-Regionen kompensiert werden kann. Vor allem
in den USA wollen wir den Absatz durch den
Vertrieb unserer neuen gentechnisch verbesserten
Zuckerrübensorten mit Herbizid-Toleranz
ausweiten. Insofern wollen wir auch im laufenden
Geschäftsjahr 2007/2008 an das sehr gute
Segmentergebnis 2006/07 anknüpfen.
Moderne Agrarwirtschaft ist Schlüsseltechnologie
für das 21. JahrhundertDie Agrarwirtschaft hat
in den letzten Jahren in der öffentlichen
Wahrnehmung eher ein Schattendasein geführt, das
von Diskussionen über Überschüsse,
Extensivierung und Subventionen geprägt war. Die
nicht ganz neue Erkenntnis, dass die Bevölkerung
dramatisch weiter wächst, dass sich die
Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln
ausdehnt, während die verfügbaren Ressourcen bei
den Agrarflächen und den Wasservorräten
schrumpfen, hat nunmehr auch die Analysten und
die übrige Öffentlichkeit erreicht. Dazu kommen
fast im Monatstakt globale Klimakonferenzen und
rasant steigende Preise für fossile
Energieträger. Leere Getreideläger,
ausgetrocknete Milchseen und abgetragene
Fleischberge bestimmen die Diskussion über neue
Knappheiten bei Agrarrohstoffen. Eine Art von
neuem Megatrend hat die moderne Agrarerzeugung
als eine Schlüsseltechnologie des 21.
Jahrhunderts (wieder) entdeckt.
KWS hat diesen Paradigmenwechsel frühzeitig
verstanden und in ihre strategische Ausrichtung
einbezogen. Neue Knappheiten verlangen von der
Pflanzenzüchtung eine hohe Innovationsrate. So
haben wir uns frühzeitig mit dem Thema
Energiepflanzen beschäftigt und bieten heute
eine breite Palette von Sorten – sei es Raps für
die Herstellung von Biodiesel oder Mais, Roggen
und neuerdings auch Hirse zur Erzeugung von
Biogas. Spezielle Maissorten, aber auch
Zuckerrüben und Weizen werden in der Produktion
von Bioethanol eingesetzt. In den kommenden 15
Jahren soll sich – nach einer Studie des Kieler
Instituts für Weltwirtschaft aus dem Jahr 2005 –
die Produktion von Bioethanolprodukten auf 120
Millionen Kubikmeter oder knapp 100 Millionen
Tonnen mehr als verdreifachen.
KWS richtet besonderes Augenmerk auf die
Ressourceneffizienz
Ein besonderes Augenmerk richtet die KWS in der
Energiepflanzen-Züchtung auf die
Ressourceneffizienz bei der Flächennutzung und
in der Energiebilanz. Gerade weil die
verfügbaren Flächen zum knappen Faktor bei
Nahrung und Futter werden, steht besonders bei
den Energiepflanzen die Maximierung des Ertrages
pro Hektar im Fokus. Daher sehen wir in der
Nutzung der ganzen Pflanze für die
Biogaserzeugung und die Einspeisung in das
bestehende Erdgasnetz einen strategischen Ansatz
für die Entwicklung neuer Sorten mit hohen
Energieerträgen bei Mais, Hirse, Zuckerrüben und
Roggen.
Die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe hat
sich in den vergangenen drei Jahren allein in
Deutschland auf rund 1,6 Mio ha verdoppelt. Für
die kommenden zwei Jahre bis 2009 erwarten wir,
dass die Anbaufläche für Energiemais in
Deutschland von derzeit 250.000 ha auf 430.000
ha ansteigen wird. Eine Studie der Uni Hohenheim
geht bis 2020 von einer Anbaufläche von 1,8
Millionen ha aus.
Diese Wachstumsraten sind beeindruckend. Doch
müssen wir mit in der Einschätzung des
Wachstumspotenzials von KWS realistisch bleiben.
Die Erwartungen sind unverändert gut.
Kerngeschäft der KWS bleibt es, innovative
Pflanzen zu züchten. Der künftige Erfolg hängt
entscheidend von der permanenten
Leistungssteigerung des Saatgutes ab. KWS ist
Weltmarktführer bei Zuckerrüben, wächst sehr
stark mit Mais und verfügt über ein stabiles
Getreidegeschäft. Der Bereich Energiepflanzen
macht derzeit vom Umsatzvolumen der KWS erst gut
5 % aus.
Seit 151 Jahren hat sich der Kern des
KWS-Geschäftes nicht verändert
Meine Damen und Herren, Sie sehen, dass sich der
Kern des Geschäftes der KWS auch bei großen
Umbrüchen der Agrarwirtschaft seit nun 151
Jahren nicht wesentlich verändert. Es kommt
weiterhin darauf an, schon heute die Entwicklung
und die Nachfrage der kommenden 5 oder 10 Jahre
zu erkennen und innovative, leistungsfähige
Pflanzen zu züchten. Dazu brauchen wir langen
Atem bei unseren Aktionären und Mitarbeitern und
Mut zu Entscheidungen.
Erlauben Sie mir hierzu abschließend einige
persönliche Anmerkungen:
Mit dem größten Respekt vor den Leistungen der
Gründerfamilien und den Werten dieses
einzigartigen Unternehmens freue ich mich auf
die kommende Aufgabe als Sprecher des
Vorstandes. Die Züchtung steht am Anfang der
Agrar-Wertschöpfungskette und hat daher eine
glänzende Zukunft. Darin sehe ich nicht nur die
unternehmerische Aufgabe, sondern auch einen
wichtigen Beitrag zur Lösung globaler
gesellschaftlicher Herausforderungen. Die
langfristige Orientierung der
Familiengesellschafter ist der Grundstein, um
den Erfolg im Züchtungsgeschäft langfristig
abzusichern. Davon profitieren alle Aktionäre,
unsere hochqualifizierten, motivierten
Mitarbeiter und weltweit die Kunden der KWS. Ich
hoffe, dass wir auch in der Zukunft reiche
Ernten einfahren, deren Saat 30 Jahre lang mit
größtem Erfolg durch Andreas Büchting und seine
Mitarbeiter in Einbeck und auf der ganzen Welt
gelegt wurde.
Über die numerischen Details der Ernte des
Jahres 2006/2007 wird Sie nun unser Kollege
Hagen Duenbostel informieren.
Philip von dem Bussche
Hannover, den 31.10.2007
Ausführungen von Dr. Hagen Duenbostel
Mitglied des Vorstands der KWS SAAT AG
anlässlich der Bilanz-Pressebesprechung in
Hannover
am Mittwoch, 31. Oktober 2007
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Erfolg hat viele Väter, so sagt man. Das
gilt auch für das außerordentlich erfolgreiche
Geschäftsjahr 2006/2007 der KWS-Gruppe, in dem
alle Produktsegmente positiv zum Geschäftserfolg
beigetragen haben. Dabei ist der Umsatz um 6,5 %
auf 538 Mio € gestiegen, begleitet von einer
überproportionalen Verbesserung des
Betriebsergebnisses (EBIT) um 37 % auf 64 Mio €.
Damit wuchs die EBIT-Marge von 9 % im Vorjahr
auf 12 % im Geschäftsjahr 2006/2007. Wir haben
also gezeigt, dass sich das dynamische
Umsatzwachstum durchaus mit der Steigerung der
Ertragskraft verbinden lässt. Beim
Umsatzwachstum haben uns sogar noch zwei Effekte
gebremst: Zum einen war der
Zuckerrübensaatgutumsatz in Nordeuropa und in
der Türkei rückläufig, und zum anderen wirkte
sich der schwache US-Dollar mit rund 10 Mio €
negativ auf die Umsatzentwicklung aus. Dagegen
verzeichneten wir ein kräftiges Umsatzplus bei
Zuckerrüben in Frankreich sowie im Maisgeschäft
in Nordamerika und Südosteuropa. Der
Getreideumsatz stieg aufgrund einer deutlich
höheren Nachfrage nach Hybridroggen und Gerste.
Erfreuliche Entwicklung der
Betriebsergebnisse
Besonders erfreulich entwickelten sich im
abgelaufenen Geschäftsjahr die
Betriebsergebnisse aller Produktsegmente. Im
Segment Zuckerrüben konnten wir durch
Anpassungen der Vertriebsstrukturen sowie durch
effektives Working Capital Management die Kosten
senken und gleichzeitig den Absatz in
margen-starken Märkten ausdehnen. Hierdurch
erhöhte sich das Ergebnis um 41 % auf 35 Mio €.
Das Segment Mais verbesserte sein
Betriebsergebnis um 28 % auf 13 Mio €. Dies
zeigt, dass sich Skalenerträge aus dem
internationalen Wachstum in finanziellen Erfolg
umwandeln lassen. Darüber hinaus erreichte das
Segment Getreide mit einem
Segmentbetriebsergebnis von über 5 Mio € wieder
eine befriedigende Ertragskraft. Unsere
Tochtergesellschaft Lochow Petkus profitierte
von dem wieder anziehenden Markt für
Hybridroggen und Gerste. Schlussendlich hat sich
darüber hinaus die moderate Kostensteigerung in
der Administration positiv auf den Return on
Sales ausgewirkt. Trotz dieser
ertragssteigernden Effekte haben wir auch im
vergangenen Geschäftsjahr die Bedeutung von
Forschung & Entwicklung unterstrichen und mit 76
Mio € wieder 14% vom Jahresumsatz für die
Entwicklung neuer Sortenprodukte ausgegeben.
Damit legen wir die Grundlagen für das
Unternehmenswachstum von morgen.
Im Pflanzkartoffelgeschäft neu orientieren
Meine sehr verehrten Damen und Herren, bei einem
Blick auf das Finanzergebnis fällt auf, dass
sich diese um 3,5 Mio € vermindert hat. Das hat
im Wesentlichen zwei Gründe: So verringerte sich
das Ergebnis aus assoziierten Unternehmen von +
0,7 Mio € im Vorjahr auf - 0,5 Mio €. Mit
Wirkung zum 1. Juli 2007 haben wir unsere
Beteiligung an Saka Ragis an den
Hauptgesellschafter veräußert, um uns neu
orientieren zu können. Dennoch hat für uns das
Pflanzkartoffelgeschäft weiterhin strategische
Bedeutung, und wir werden unsere
Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet
aufrechterhalten.
Ferner haben wir ausgewählte
Pensionsverpflichtungen ausfinanziert und durch
eine Versicherung rückgedeckt. Hierfür waren
Auszahlungen von 11,3 Mio € notwendig, denen 8,2
Mio € Pensionsrückstellungen gegenüberstanden.
Dementsprechend belasten 3,1 Mio € das
Finanzergebnis des Berichtsjahres.
Der Steueraufwand von knapp 20 Mio € ist durch
die Aktivierung von Körper-schaftssteuerguthaben
in Höhe von 7,2 Mio € bereits entlastet. Diese
wurden infolge der Steuergesetzesänderung mit
Wirkung zum 31. Dezember 2006 bereits im
Halbjahresabschluss ausgewiesen. In der Folge
verbesserte sich der Jahresüberschuss der Gruppe
um 35 % auf 38,2 Mio € und markierte damit das
beste Jahresergebnis in der Geschichte des
Unternehmens. Nach Abzug der Ergebnisanteile
Dritter stieg das Ergebnis je Aktie auf 5,61 €.
Im Vorjahr waren es noch 4,16 €.
Eigenkapitalbasis weiter gestärkt
Wie Andreas Büchting bereits in seinen
Ausführungen dargelegt hat, werden Vorstand und
Aufsichtsrat eine Dividende von 1,40 € je Aktie
vorschlagen, was einer Ausschüttung von 9,2 Mio
€ entspricht. Ausgehend von dem Jahresüberschuss
der KWS SAAT AG in Höhe von 18,2 Mio € sollen 9
Mio € den Gewinnrücklagen zugeführt werden.
Infolge der Ertragskraft steigt das Eigenkapital
um 28 Mio € auf 366 Mio € und erreicht mit einer
Bilanzsumme von 610 Mio € eine Eigenkapitalquote
von 60 %. Im Vergleich dazu machen die
langfristig im Unternehmen gebundenen
Vermögensgegenstände einen Anteil von 35 % der
Bilanzsumme aus. Das Eigenkapital deckt damit
sämtliche Vorräte und weite Teile der
Forderungen ab. Die verbesserte Ertragskraft hat
sich ebenfalls positiv auf die
Cash-Flow-Entwicklung ausgewirkt. So stieg der
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit von
53 auf 62 Mio € vor der bereits erwähnten
Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen.
Vorstand und Aufsichtsrat haben daher
beschlossen, einen wesentlichen Beitrag zur
Risikobegrenzung für die Zukunft zu leisten. Die
Ausfinanzierung von Teilen der
Pensionsverpflichtungen bewirkte den o.g.
Liquiditätsabfluss von 11,3 Mio €, so dass sich
nach Abzug des Mittelabflusses aus der
Investitionstätigkeit eine Reduzierung des Free
Cash Flow von 33 Mio € im Vorjahr auf 24 Mio €
ergab. Die Netto Cash Position verbesserte sich
hingegen auf 60 Mio € und liegt damit um 16 Mio
€ höher als im Vorjahr. Die ohnehin nur in
begrenztem Umfang bestehenden langfristigen
Bankschulden konnten planmäßig getilgt werden.
Daraus ergab sich eine deutliche Verbesserung
der Verschuldungskennziffer. Der Anteil der
verzinslichen Verbindlichkeiten am Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)
halbierte sich von 20 auf 10 %.
Die umfangreiche Zusage der
Betriebsmittelfinanzierung im Rahmen des
bestehenden Syndicated Loans wurde aufgrund der
guten Cash Flow Situation nur zu 40 %
unterjährig in Anspruch genommen. Damit ist KWS
weiterhin solide finanziert und gut gerüstet für
den weiteren Ausbau des Geschäftes.
Auf Wachstumskurs – Investitionen weiter
gesteigert
Ebenso ein Zeichen des Wachstumskurses sind die
Investitionen. Sie liegen im abgelaufenen
Geschäftsjahr mit 27 Mio € weit über dem Vorjahr
und erheblich über dem Niveau der Abschreibungen
von 16 Mio €. Hier war der geografische Fokus
unserer Investitionen der Standort Deutschland,
wo zur Unterstützung von Forschung und
Entwicklung sowie der Saatgutproduktion 16 Mio €
investiert wurden.
Meine Damen und Herren, viel bedeutender als die
Investitionen in Sachanlagen und immaterielle
Wirtschaftsgüter ist jedoch die Förderung
unserer Mitarbeiter, die mit ihrem engagierten
Einsatz für das Unternehmen die Träger unseres
Erfolges sind. Dementsprechend verteilt sich die
hohe Wertschöpfung von 179 Mio € zu 62 % auf die
Mitarbeiter, mit 16 % auf die Rücklagendotierung
des Unternehmens und zu 12 % auf die öffentliche
Hand sowie zu je 5 % auf Fremd- und
Eigenkapitalgeber. Alle genannten Stakeholder
haben entsprechend Anteil am Unternehmenserfolg
und blicken damit auf ein rundes Geschäftsjahr
und einen runden Jahresabschluss zurück. Damit
möchte ich gerne zu den Aussichten für das
laufende Geschäftsjahr 2007/2008 kommen.
Positiver Ausblick
Im Segment Zuckerrüben verheißt der Blick nach
Brüssel für die bevorstehende Aussaat 2008 nicht
viel Gutes. Die lange vorhergesehenen Kürzungen
in der Zuckerproduktion und die damit
einhergehenden Verringerungen der Anbaufläche in
der EU 27 müssen bis 2009 alle umgesetzt werden.
Wir rechnen daher mit einem Rückgang der Absatz-
und Umsatzzahlen bei Zuckerrüben in dieser
Region, sehen andererseits aber weitere Chancen
für den Ausbau des Segments in Osteuropa und
insbesondere in Nordamerika. Die Einführung von
herbizid-toleranten Zuckerrüben in Nordamerika
wird daran den wesentlichen Anteil haben, so
dass wir den Segmentumsatz bei Zuckerrüben auf
Vorjahresniveau erwarten. Gleiches gilt für den
Ergebnisbeitrag, der aus diesem Segment
erwirtschaftet werden soll.
Mit einem weiteren Ausbau des Segmentes Mais
wollen wir an das Umsatzwachstum in Nordamerika
und Südosteuropa anknüpfen und darüber hinaus in
den anderen europäischen Märkten weiter zulegen.
Im Segment Getreide stellen wir fest, dass die
Nachfrage nach leistungsstarken Sortenprodukten
bei Hybridroggen, Gerste und Weizen ungebrochen
hoch ist, so dass ein leichtes Umsatzwachstum
insbesondere in Deutschland und Mitteleuropa
angestrebt wird. Aufgrund der im Geschäftsjahr
2006/2007 eingetretenen Sondereffekte im Rahmen
der Kostenanpassungen und Steuerentlastungen ist
für das Geschäftsjahr 2007/2008 mit einer leicht
rückläufigen Umsatzrendite zu rechnen. Wir gehen
jedoch davon aus, dass sich die EBIT-Marge
weiter im zweistelligen Bereich befinden wird.
Hagen Duenbostel
Hannover, den 31.10.2007