Einbeck, Germany
August 2, 2007
Die Grüne Gentechnik ist eine
Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Dementsprechend sah
auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung vor, die
Biotechnologie in der Forschung und der Anwendung zu fördern.
Diese Zusage wird mit der vorgesehenen Novellierung des
Gentechnikgesetzes in keiner Weise eingehalten.
Die KWS SAAT AG ist als größtes
deutsches Pflanzenzüchtungsunternehmen seit über 20 Jahren in
der Entwicklung dieser innovativen Technologie tätig. Auf Basis
intensiver Forschungstätigkeit in Deutschland sind unsere
Produkte weltweit wettbewerbsfähig. Insbesondere in den USA
werden heute überwiegend gentechnisch verbesserte Sorten
vermarktet, die zu Problemlösungen in der Landwirtschaft
beitragen. Darüber hinaus gewinnen diese innovativen Produkte an
Bedeutung, da die stetig steigende Nachfrage nach
Agrarrohstoffen weltweit bereits zu einer Verknappung auf allen
relevanten Märkten geführt hat. Somit wird auch für die deutsche
Landwirtschaft der Zugang zu Zukunftstechnologien wie der
Gentechnik immer wichtiger.
Die dafür erforderliche Spitzenforschung will KWS weiterhin in
Deutschland betreiben. Damit sind zahlreiche hoch qualifizierte
Arbeitsplätze am Standort Deutschland verbunden. Ein
Wirtschaftsunternehmen kann aber auf Dauer Forschung nicht um
der Forschung willen betreiben, es muss auch Perspektiven für
die Anwendung der Forschungsergebnisse im Land geben. Die jetzt
vorgesehene Novellierung des Gentechnikgesetzes schafft für den
praktischen Anbau nahezu unüberwindbare Hürden und belässt den
Landwirt weiterhin in einer unzumutbaren Rechtsunsicherheit.
Vor der Verabschiedung des Gesetzes appellieren wir an die
Bundesregierung:
1. Die Regelungsflut des
Gentechnikgesetzes auf praktikable Bestimmungen im Sinne der
Guten Fachlichen Praxis zu begrenzen.
2. Rechtssicherheit für die Landwirte durch eine
abschließende Festlegung aller Haftungstatbestände zu
schaffen (Streichung des Wortes „insbesondere“ lt. § 36 a
Gentechnikgesetz).
Weltweit werden bereits auf über
100 Mio Hektar pro Jahr gentechnisch verbesserte Nutzpflanzen
mit beachtlichen ökonomischen und ökologischen Vorteilen
angebaut. Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat erst kürzlich festgestellt, dass es bisher
keine Belege für gesundheitliche oder ökologische Schäden gibt.
Das restriktive deutsche Gentechnikgesetz muss daher regelmäßig
auf den Prüfstand, um unsere Landwirtschaft nicht dauerhaft um
die Vorteile der Grünen Gentechnik zu bringen. Innerhalb von
zwei Jahren sollte das Gesetz unter Berücksichtigung aller
Erkenntnisse aus der praktischen Nutzung überarbeitet werden.
Innovative Pflanzenzüchtung muss auch in Deutschland möglich
sein. Dies ist indes nur zu erreichen, wenn die verschiedenen
Anbauformen (klassisch, ökologisch und mit Hilfe
gentechnologischer Methoden) Chancengleichheit haben. Eine
solche Koexistenz wird durch die vorgesehene Novellierung
verhindert. |
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