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Klassische Pflanzenzüchtung nicht zu ersetzen - Deutscher Bauernverband und Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchtung mahnen stärkeres Engagement von Bund und Ländern an
Berlin, Germany
October 24, 2006

Die klassischen Zuchtmethoden sind auch in der modernen Pflanzenzüchtung das erfolgreichste Instrument, um neue Pflanzensorten zu entwickeln. Die Grüne Gentechnik ist lediglich eine zusätzliche Methode für die Entwicklung neuer Pflanzeneigenschaften und Sorten. Dies stellten der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchtung (BDP) in einer gemeinsamen Erklärung fest, in der sie sich auch dagegen wenden, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Pflanzenzüchtung immer nur mit der Grünen Gentechnik gleichgesetzt werde. Die herkömmlichen Pflanzenzuchtmethoden, die auf Gregor Mendel zurückgehen, werden auch in der Zukunft dringend benötigt, um züchterisch Fortschritte zu erreichen. Die aktuellen Herausforderungen wie die Anpassung von Pflanzen an Veränderungen des Klimas, die Erschließung neuer Märkte durch nachwachsende Rohstoffe, die Sicherung der Welternährung und die Qualitätsverbesserung bei Lebensmitteln erfordern eine leistungsfähige Pflanzenz üchtung.

Beide Verbände sprechen in diesem Zusammenhang energisch gegen eine forschungsmäßige Schwächung der Pflanzenzucht in Deutschland aus. „Mit Sorge verfolgen DBV und BDP, dass die Agrarforschung in Deutschland im Zuge von Sparzwängen öffentlicher Haushalte zunehmend in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt wird“, heißt es in der Erklärung. Die gewachsene Forschungslandschaft drohe zu zerfallen. Daher sei ein konzentriertes Vorgehen zur Stärkung der Agrarforschung, insbesondere auch die Züchtungsforschung, in Deutschland dringend erforderlich, fordern die Verbände. Auf ihren Leistungen fuße ein wesentlicher Beitrag für die zukünftigen Erfolge der gesamten Agrarwirtschaft.

Erfolgreiche Pflanzenzüchtung schaffe eine wesentliche Grundlage für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft. Um die Marktstellung der Landwirte auch in Zukunft behaupten und ausbauen zu können, halten deshalb beide Verbände die „Intensivierung der Pflanzenforschung für unentbehrlich“. Stetig wachsende Ansprüche an Qualität und Leistungsfähigkeit seien nur mit innovativen Sorten zu erreichen, die – wie bisher – mit klassischen Methoden der Pflanzenzüchtung entwickelt werden. Bauernverband und Pflanzenzüchter fordern deshalb, die Agrarforschung auf Länderebene zu erhalten und keinen weiteren Abbau von Forschungskapazitäten zuzulassen. Bundesregierung und Deutsche Forschungsgemeinschaft stehen auf Bundesebene in besonderer Verantwortung für diesen Forschungsbereich. Mit der Forschungsinitiative „GABI-FUTURE“ des Bundesforschungsministeriums werde die Grundlagenforschung in der Pflanzenzüchtung gezielt gefördert. Um die Funktion einzelner pflanzlic her Gene besser zu verstehen und die Ergebnisse der Genomforschung konkret nutzbar zu machen, bedürfe es jedoch der Unterstützung durch eine anwendungs- orientierte Forschung, deren Schwerpunkt sich weiterhin am Ertrag und an der Toleranz gegen Umweltfaktoren, insbesondere an Krankheitsresistenzen, orientierte. Für den Wissenstransfer von der Grundlagenforschung in die züchterische Praxis sei das Innovationsprogramm des Bundeslandwirtschafts- ministeriums ein wichtiger Baustein.

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