Bonn, Germany
June 2, 2006Nach dem
kühlen Frühjahr konnte im Mai die Aussaat von gentechnisch
verändertem Mais in Deutschland abgeschlossen werden. In der
kommenden Anbausaison wird dieser auf rund 970 Hektar in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt
angebaut. Im Vergleich zu etwa 350 Hektar im vergangenen Jahr
hat sich die Anbaufläche damit nahezu verdreifacht.
Für die Anbausaison 2006 stehen in Deutschland erstmals fünf für
den kommerziellen Anbau zugelassene Bt-Maissorten zur Verfügung.
Das Bundessortenamt hat nach umfangreicher Prüfung eine
entsprechende Sortenzulassung erteilt. Bt-Mais zeichnet sich
durch eine aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (Bt)
übertragene Schädlingsresistenz gegen den Maiszünsler aus.
Der Maiszünsler ist einer der
bedeutendsten Maisschädlinge und breitet sich von Jahr zu Jahr
weiter aus. In Deutschland waren im Jahr 2005 mehr als 400.000
Hektar vom Maiszünsler befallen. Das entspricht ungefähr einem
Viertel der Maisanbaufläche Deutschlands. Konventionelle
Maissorten sind dem Fraß des Schädlings ungeschützt ausgesetzt.
Die Larve des Zünslers bohrt sich nach dem Schlupf in den
Stängel der Maispflanze und höhlt diesen von innen aus. Die
Bekämpfung mit herkömmlichen Methoden ist daher schwierig. Der
Schädling verursacht so Schäden in Millionenhöhe.
„Die Zunahme des Anbaus von
gentechnisch verändertem Mais zeigt, dass auch die deutschen
Landwirte ein Interesse an der Nutzung der Grünen Gentechnik
haben“, sagt Dr. Ferdinand Schmitz, Geschäftsführer des
Bundesverbandes Deutscher
Pflanzenzüchter e.V. (BDP). „Es zeigt sich aber auch, dass
immer noch Bedarf besteht, die gesetzlichen Rahmenbedingungen
nachzubessern.“ Ursprünglich waren etwa 1.800 Hektar im
öffentlich zugänglichen Standortregister gemeldet.
Umweltaktivisten nutzten das Register, um die Landwirte vor der
geplanten Aussaat massiv unter Druck zu setzen. Viele zogen
deshalb ihre Meldung zurück.
„Hier muss dringend eine Lösung
gefunden werden, die die Landwirte und ihre Familien vor solchen
Übergriffen schützt“, so Schmitz. „Wir warten daher gespannt auf
die von Bundesminister Seehofer angekündigte umfassende
Novellierung des Gentechnikgesetzes.“ |