Bonn, Germany
August 9, 2005
Bundesministerium für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) verzögert Sortenzulassung
von GV-Maissorten
Nachdem das
Bundesministerium
für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL)
die Sortenzulassung von drei gentechnisch veränderten Maissorten
der Linie MON 810 immer wieder verzögert hat, haben nun die
betroffenen Saatgutunternehmen Klage gegen das Künast
unterstellte Bundessortenamt erhoben.
„Diese inakzeptable Hinhalt etaktik des BMVEL
muss endlich ein Ende haben“, fordert Dr. Ferdinand Schmitz,
Geschäftsführer des
Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP), „Frau
Künast sollte zu ihrem Wort stehen.“
Ursprünglich hatte das Ministerium den
Unternehmen bereits im Februar zugesagt, dass Ende Mai über die
Zulassung der drei Sorten verhandelt würde. Kurz vor der
geplanten Sitzung setzte das Bundessortenamt die Verhandlung
jedoch auf Weisung des BMVEL aus „genrechtlichen“ Gründen aus.
Bei MON 810 handelt es sich um einen Bt-Mais mit
einer gentechnisch erzeugten Resistenz gegen den Maiszünsler,
einem Schädling, der auch in Deutschland auf dem Vormarsch ist.
Durch ein Gen aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (Bt)
ist der Mais in der Lage, einen Eiweißstoff zu produzieren, der
spezifisch die Larven des Maiszünslers bekämpft. Der Einsatz von
chemischen Pflanzenschutzmitteln gestaltet sich schwierig, da
die Larve bei ihrer Fraßtätigkeit im Stängel der Maispflanze von
außen schlecht zu erreichen ist.
Der Bt-Mais ermöglicht es, den Schädling im
Inneren der Pflanze gezielt und umweltfreundlich zu bekämpfen.
Bereits seit 1964 ist das Bt-Toxin in Deutschland, vor allem im
Ökologischen Landbau, als Pflanzenschutzmittel im Einsatz.
Seit 1998 besitzt MON 810 in der EU eine
Anbaugenehmigung. Die zuständigen Behörden hatten ihn zuvor als
sicher bewertet. Im April dieses Jahres wurden 17 MON
810-Maissorten in den EU-Sortenkatalog aufgenommen und sind
seitdem frei auf dem europäischen Markt verfügbar. Die nationale
Sortenzulassung wurde jedoch durch das BMVEL in den letzten
Jahren immer wieder behindert, obwohl die Sortenkandidaten die
erforderlichen Prüfungen erfolgreich durchlaufen hatten.
Aufgrund einer Vorvertriebsgenehmigung durch das Bundessortenamt
ist der Bt-Mais aber bereits seit Jahren in begrenzten Mengen in
Deutschland im Anbau.
MON 810 ist der einzige gentechnisch veränderte
Mais, der gegenwärtig in Deutschland angebaut wird, in diesem
Jahr wurde er auf rund 300 Hektar ausgesät. Auch im Rahmen des
BMVEL-eigenen Forschungsprogramms zur
Koexistenz wird MON 810 angebaut.
„Es ist völlig unverständlich, warum Frau Künast
die gesetzmäßige Zulassung eines Produktes verhindert, das sie
selbst verwendet.“, so Schmitz. |