Berlin, Germany
September 5, 2007
Die vorläufigen Ergebnisse der
Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung durch die
Sachverständigen in den Statistischen Landesämtern und den
Landesagrarministerien wurden ausgewertet und liegen nun
offiziell vor.
Demnach liegt die Getreideernte 2007 in Deutschland mit 40,9
Millionen Tonnen um 6,0 % unter dem Vorjahr. Die Ernte hatte in
diesem Jahr zwar sehr früh begonnen, zog sich aber auf Grund der
niederschlagsbedingten Unterbrechungen lange hin. Vor allem
durch die Frühjahrstrockenheit sanken die Hektarerträge um 4,3%
gegenüber dem Vorjahr auf 62,1 Dezitonnen je Hektar.
Der vollständige und ausführliche Bericht zur Ernte 2007 ist
unter www.bmelv.de verfügbar:
http://www.bmelv-statistik.de/data/0007A0DA31FB16D89CA66521C0A8D816.0.pdf
Ernte 2007: Geringere Erträge,
hohe Erzeugerpreise
Die diesjährige Getreideernte ist
bis auf Restflächen, vor allem in Küstennähe und Höhenlagen,
abgeschlossen. Sie begann zwar sehr früh, zog sich aufgrund der
vielen niederschlagsbedingten Unterbrechungen jedoch lange hin.
Nach bisheriger Auswertung der Besonderen Ernte- und
Qualitätsermittlung (BEE) durch die Sachverständigen in den
Statistischen Landesämtern und in den Landesagrarministerien
beträgt die Getreideernte 40,9 Millionen Tonnen. Dies entspricht
einem Rückgang von 6,0 % gegenüber dem Vorjahr. Der langjährige
Durchschnitt (2001/06 = 45,5 Millionen Tonnen) wird sogar um
10,2 % verfehlt. Eine noch niedrigere Ernte gab es im Dürrejahr
2003 mit 39,4 Millionen Tonnen. Hauptgrund für diese Entwicklung
sind geringere Hektarerträge. Mit 62,1 Dezitonnen pro Hektar
lagen sie insbesondere aufgrund der Frühjahrstrockenheit um 4,3
% unter dem Vorjahresniveau und um 6,1 % unter dem langjährigen
Mittel (66,1 Dezitonnen pro Hektar). Auch war die Anbaufläche
erneut leicht auf insgesamt 6,58 Millionen Hektar eingeschränkt
worden (-1,8 % gegenüber 2006). Lediglich die Roggenfläche
hatten die Landwirte aufgrund der gestiegenen Brotroggenpreise
und der Nachfrage im Biokraftstoffbereich um gut 25 %
ausgedehnt.
Das höchste Ertragsniveau (70,1 Dezitonnen je Hektar) wird nach
wie vor beim Winterweizen erzielt, der mit einer Erntemenge von
20,8 Millionen Tonnen (-5,9 % gegenüber dem Vorjahr) auch die
wichtigste Getreideart ist. Die stärksten Ertragseinbrüche gab
es beim Roggen (-17,1 %), der zumeist auf leichteren, weniger
Wasser haltenden Böden angebaut wird. Allein durch die
Flächenausdehnung konnte noch ein positives Ergebnis (+3,7 %) in
der Gesamtmenge erzielt werden. Überdurchschnittlich waren auch
die Einbußen bei Wintergerste, von der 8,3 Millionen Tonnen
geerntet wurden. Dagegen zeigt der Körnermais eine sehr gute
Bestandsentwicklung. Für die Ernte im Herbst wird mit 3,7
Millionen Tonnen ein Ergebnis erwartet, das trotz
Flächenrückgang noch etwa 15 % über dem Vorjahr liegt.
Regional gab es u. a. je nach Witterungseinflüssen und
Bodenverhältnissen große Ertragsunterschiede. Im Vergleich zum
langjährigen Mittel zeigten sich die deutlichsten
Ertragsminderungen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein (-13
bis 17 %). Lediglich in Süddeutschland und in Sachsen gestaltete
sich die Entwicklung positiv.
Die Qualitäten fallen in 2007 sehr uneinheitlich aus, sind vor
dem Hintergrund der außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse
aber insgesamt zufriedenstellend. Trotz kleinerer Ernte steht
genügend Ware in Brotgetreidequalität zur Verfügung.
Einen ausgesprochenen Höhenflug erleben in diesem Jahr die
Erzeugerpreise. Die weltweit steigende Nachfrage, verstärkt
durch den Bedarf im Bioenergiebereich, Ernteausfälle auch in
anderen Ländern sowie kleinere Lagerbestände lassen das Getreide
derzeit um 70 bis 90 % teurer als vor Jahresfrist werden.
Während die Getreideproduzenten ihre Ertragseinbußen und
gestiegenen Produktionskosten dadurch ausgleichen können, stehen
andere Landwirte wegen hoher Futtermittelkosten in der
tierischen Veredlungswirtschaft unter Druck. Da die
Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben für
Nahrungsmittel bei Brot und Backwaren nur noch knapp 4 %
betragen, kann eine eventuelle Preisanhebung auf der
Verbraucherstufe durch den Rohstoff Getreide bedingt nur wenige
Cent je kg Brot erklären.
Der Anbau von Winterraps wurde 2007 weiter auf 1,53 Mill. ha
ausgedehnt (+8,8 % gegenüber 2006); davon waren bereits etwa 70
% für die Produktion von Biokraftstoffen vorgesehen. Aufgrund
von Trockenschäden blieben die Hektarerträge (34,4 Dezitonnen)
um 8,4 % hinter dem Vorjahr zurück. Die Erntemenge erreichte mit
5,28 Millionen Tonnen dennoch knapp das Niveau von 2006 und
übertraf noch deutlich den langjährigen Durchschnitt (+17,2 %).
Die Ölgehalte lagen im Mittel unter denen der letzten Jahre. Bei
anhaltend großer Nachfrage tendieren die Rapspreise um rund 20 %
über Vorjahresniveau.
Die Ernteaussichten bei den übrigen Feldfrüchten sind
unterschiedlich, hängen aber auch noch vom weiteren
Witterungsverlauf ab. Steigende Erträge werden im Kartoffel- und
Zuckerrübenanbau erwartet. Beim Gemüse dürften die frühen besser
als die späten Arten abschneiden. Die Apfelernte wird bei
regional differenzierter Entwicklung die Vorjahreserzeugung
insgesamt voraussichtlich nicht ganz erreichen.
Überdurchschnittliche Erträge erbrachten Spargel, Erdbeeren,
Süßkirschen, Pflaumen und Zwetschgen. Der Weinjahrgang 2007
verspricht gute Qualitäten.
Den vollständigen Bericht mit den Tabellen finden Sie unter
www.bmelv-statistik.de:
http://www.bmelv-statistik.de/data/0007A0DA31FB16D89CA66521C0A8D816.0.pdf
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