Gatersleben, Germany
October 22, 2004
Bundesministerium für Bildung und
Forschung fördert neue Projekte des InnoPlanta-Netzwerkes
Gatersleben, 22.10.2004 In der Landwirtschaft und deren
Forschung wird für das Erschließen neuer Produktionsfelder
verstärkt nach Pflanzen mit besonderen Eigenschaften gesucht.
Für die Realisierung erfolgreicher Ideen bedarf es gebündelter
Kompetenzen. Das Netzwerk InnoPlanta e.V. in Sachsen-Anhalt
schlägt erfolgreich die Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft
in der Pflanzenbiotechnologie und verdiente sich erneut die
Anerkennung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF).
Der
Projektträger Jülich des BMBF entschied die Förderung zwei neuer
Projekte sowie die Weiterführung eines bestehenden Projektes des
InnoPlanta-Netzwerkes. Aufgrund der erzielten Erfolge und des
wirtschaftlichen Potenzials von Rhapontik-Rhabarber wird dieses
Projekt weiter unterstützt. Neu im Spektrum stehen Projekte mit
dem Züchtungsziel von pilzresistentem Arzneifenchel sowie mit
dem Entwicklungsziel von virusresistenten Sorten bei
Winterweizen und Wintergerste. Zusätzlich soll als Kernstück der
hiesigen Aus-bildungsoffensive ein dualer Studiengang zur
Pflanzenbiotechnologie ein-gerichtet werden.
Die Erzeugung von rhaponticinhaltigen Rhabarberpflanzen für den
Einsatz in der Medizin ist ein laufendes Projekt. Rhaponticin
wird als Arzneimittelrohstoff aufgrund seiner östrogenen Wirkung
eingesetzt. Bisher konnte der Rhaponticingehalt durch Kreuzung
entsprechender Sorten erfolgreich von 3 auf 8 Prozent gesteigert
werden. Mit Hilfe biotechnologischer Verfahren wurden
erfolgsversprechende Kreuzungsprodukte schon in frühen
Ent-wicklungsstadien herausgefiltert. Das Anschlussprojekt zielt
auf eine weitere Steigerung des Gehaltes bis auf 11 Prozent, um
den Anbau von Rhapontik-Rhabarber wirtschaftlich rentabler zu
machen.
Der Anbau von Arzneifenchel in Sachsen-Anhalt wird zunehmend von
der Pilzkrankheit Mycosphaerella beeinträchtigt und verursacht
so erhebliche Schäden. Ziel eines der neuen Projekte ist die
Züchtung resistenter Sorten. Zusätzlich sollen die Sorten in
ihren Anbaueigenschaften und Inhaltsstoffen optimiert werden.
Insbesondere das Heranziehen von kleinfrüchtigen Pflanzen
erleichtert die Weiterverarbeitung der Fenchelfrüchte und
bedeutet für den hiesigen Arzneifenchelanbau einen großen
Schritt zu mehr Wettbewerbs-fähigkeit. Bisher werden 92 Prozent
des weiterverarbeiteten Fencheltees importiert.
Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Entwicklung von
Winterweizen- und Wintergerstesorten, die unempfindlich
gegenüber dem Weizenverzwergungsvirus sind. Dieser wird von
Insekten übertragen und verbreitete sich in den letzten Jahren
verstärkt. Da Weizen und Gerste wichtige Kulturarten in der
landwirtschaftlichen Produktion sind, kann ein Befall oft zu
großen wirtschaftlichen Verlusten führen.
Der duale Studiengang „Biotechnologie / Pflanzenbiotechnologie“
an der Hochschule Anhalt in Köthen soll sowohl
naturwissenschaftlich orientierte als auch praxisnahe und
berufsqualifizierende Themen vermitteln. In Kooperation mit
Unternehmen der Region werden sich Theorie- und Praxisphasen
abwechseln. Teilnehmer schließen diesen Studiengang nach 6
Semestern mit dem Bachelor bzw. nach zusätzlichen 4 Semestern
mit dem Master ab. Startschuss soll im Sommersemester 2006 sein.
„Die dargestellten neuen Projekte und Handlungsfelder zeigen die
Bandbreite an Kompetenzen. Die Förderung des Wissenschafts- und
Wirtschaftspotenzials in der Region Sachsen-Anhalt stellt einen
hohen Anreiz für Firmen dar, sich anzusiedeln und neue
Arbeitsplätze zu schaffen. Damit gewinnt der
Biotechnologiestandort Sachsen-Anhalt für Wirtschaft und
Forschung weiter an Bedeutung“, so Hans Strohmeyer,
Geschäftsführer des InnoPlanta-Netzwerkes.
Das Netzwerk InnoPlanta e.V. in Sachsen-Anhalt ist ein
Zusammenschluss von Firmen, landwirtschaftlichen Unternehmen,
Saatzüchtern, wissenschaftlichen Einrichtungen und Hochschulen
zur Förderung der Pflanzenbiotechnologie in der Region
Nordharz/Börde. Durch fruchtbare Böden und die Vernetzung von
Agrar- und Züchtungsbetrieben, Forschungseinrichtungen und der
verarbeitenden Industrie existieren hier optimale
Vorraussetzungen zur Entwicklung eines Kompetenzzentrums für
Pflanzenbiotechnologie mit europäischer Bedeutung.
www.innoplanta.com/
Gerne stellen wir Ihnen weiterführende Informationen zu diesem
Projekt zur Verfügung. |