June 24, 2004
Getreide und Raps haben sich auf
deutschen Feldern bisher sehr gut entwickelt. Wegen der
verhältnismäßig kühlen Temperaturen seit Mai muss jedoch mit
einer verzögerten Ernte gerechnet werden. Ob eine hohe oder
qualitativ hochwertige Getreideernte eingefahren wird,
entscheidet sich letztendlich in den kommenden Wochen bis zum
Erntetermin, stellte der
Deutsche Bauernverband (DBV) fest. Die vergangenen Jahre
haben immer wieder das alte Sprichwort bestätigt, dass die Ernte
und die Markterlöse weniger von den Ernteerwartungen bestimmt
werden, sondern vielmehr erst bewertet werden können, wenn sie
eingebracht bzw. verkauft wurden.
Auch in den anderen EU-Staaten entwickeln sich die
landwirtschaftlichen Kulturen gut. Die sich abzeichnende späte
Ernte trifft aber auf einen knapp versorgten Markt. Damit werden
sich die Preise positiv entwickeln. Diese Tendenz zeichnet sich
auch in der weltweiten Erntebilanz ab. Der jährliche Bedarf an
Getreide liegt mit 950 Millionen Tonnen weltweit deutlich über
der Erzeugung von 931 Millionen Tonnen. Nach den nässe- und
trockenheitsbedingt schlechteren Ernten der vorangegangenen
beiden Jahre ist eine überdurchschnittliche Ernte notwendig, da
die Lagerbestände zum Beispiel von Futtergetreide um 28 Prozent
auf nur noch 11,34 Millionen Tonnen zurückgegangen sind.
Zurzeit, also im Vorfeld der neuen Ernte, haben die Verarbeiter
kaum noch Getreide auf Lager.
Mögliche Exporte aus der
Schwarzmeerregion in diesem Jahr werden zur Zeit kontrovers
diskutiert. Noch im Wirtschaftsjahr 2002/2003 exportierte die
Ukraine 6,8 Millionen Tonnen Getreide, während diese Region im
laufenden Wirtschaftsjahr Importbedarf hat. Experten berichten
aus der Ukraine, dass auf Grund fehlender Liquidität die
Pflanzenschutzmaßnahmen, vor allem gegen Unkraut, und Düngung in
diesem Jahr nur unzureichend durchgeführt wurden. Viele Betriebe
ständen daher vor der Überlegung, Getreide alther-gebracht nach
dem Schwaddruschverfahren zu ernten, wodurch jedoch
Ernte-Verluste von bis zu 30 Prozent vorprogrammiert sind. |