Germany
December 12, 2008
Quelle:
SAATEN-UNION News Nr.
56
http://www.saaten-union.de/index.cfm/nav/405/article/4168.html
In vielen Regionen Deutschlands
hat Sorghum zur Biomasseproduktion seinen Platz gefunden. Sehr
gut etabliert hat sich Sorghum als Folgefrucht nach Grünroggen
bzw. nach Roggen-GPS. Entscheidend für die Erträge sind die
Faktoren Aussaatzeitpunkt und verfügbares Wasser zum Zeitpunkt
der Jugendentwicklung.
In einem Fruchtfolgeversuch an den Standorten Moosburg (Bayern)
und Rendsburg (Schleswig-Holstein) konnten dazu interessante
Ergebnisse gewonnen werden. Angebaut wurden die beiden
Sorghumsorten GOLIATH und BOVITAL zu vier verschiedenen
Aussaatzeitpunkten nach Grünroggen (erster und zweiter
Saatzeitpunkt) und Roggen-GPS (dritter und vierter
Saatzeitpunkt).
In Moosburg wurde Grünroggen mit 6,3 t TM/ha bei 19 % TS und
Roggen-GPS mit 8,9 t TM/ha bei 32 % TS geerntet. Das Niveau war
geringer als 2007.
Am Standort Rendsburg (Schleswig-Holstein) wurde die N-Düngung
dem geplanten Erntezeitpunkt angepasst: Grünroggen erhielt 120
kg N/ha und Roggen-GPS 140 kg N/ha. Die Ernte erfolgte
unmittelbar vor der Aussaat der Folgefrucht Sorghum. Je später
diese erfolgte, desto höher der TM-Ertrag des Roggen bis hin zu
einer Verdreifachung (siehe Abb.).
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Die Trockenheit im Mai bis Mitte
Juni in Schleswig-Holstein beeinflusste entscheidend die
Jugendentwicklung beim Sorghum. So konnten die frühen
Aussaattermine die Zeit nicht zur Bildung von Trockenmasse
nutzen. Die erzielbare Gesamtbiomasse war somit für die ersten 3
Aussaattermine ähnlich hoch. Zwischen den beiden eigentlich sehr
unterschiedlichen Sorghumsorten konnte kein signifikanter
Unterschied festgestellt werden (siehe Abb. 2).
Ganz das Gegenteil konnte man im Süden beobachten. Der frühe
Aussaattermin T1 (9. Mai) war dem späten Termin T4 (2. Juli) bei
beiden Sorten um das 1,5 fache überlegen (siehe Abb.).
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Die Sorte Goliath erreichte eine
Wuchshöhe von mehr als 4 m. Die verhaltene Düngung von 120 kg
N/ha (inkl. Nmin) einheitlich für alle 4 Aussaattermine führte
dazu, dass trotz starker Niederschläge im September kein Lager
auftrat.
Im Süden die bessere Leistung
Die Ergebnisse beider Standorte charakterisieren sehr gut die
Situation in den entsprechenden Regionen. Insbesondere der
südliche Standort zeigt das große Potenzial eines
2-Kultur-Nutzungssystems wenn genügend Wasser zur Verfügung
steht. Bei dieser Voraussetzung kann das Niveau durch
entsprechend aufeinander abgestimmte Sorten weiter gesteigert
werden. Regional spezifische Versuche können für die
Biogasanlagen in der Region wertvolle Hinweise für die
Biomasseproduktion geben. Insbesondere die Trockensubstanz bei
der Folgekultur ist abhängig von den Witterungsbedingungen im
September. Genügend Wasser und Wärme, wie in Süddeutschland,
führt zu einer Bevorzugung der späten Sorten, wie GOLIATH aber
mit geringerem Trockensubstanzgehalt (siehe Abb. 3). Dieses
zeigt sich insbesondere unter den Stressbedingungen in
Schleswig-Holstein. Auffällig ist, dass die gewünschten 25 %
TS-Gehalte im Norden nicht realisiert werden konnten. Im Süden
war dies nur zu den beiden „frühen“ Aussaatzeiten (9.5. und
27.5.) möglich.
Auf das Wasser kommt es an
Festzuhalten bleibt, dass Fruchtfolgesysteme auf mangelnde
Wasserversorgung besonders bei der Sommerkultur empfindlich
reagieren. Standort angepasste Bodenbearbeitung – z. B. Grubber
statt Pflug – kann hier etwas ausgleichen, das fehlende Wasser
aber nicht ersetzen. Als Winterzwischenfrucht ist Grünroggen
besonders flexibel in der Nutzung: Durch ein späteres Beernten
etwa in Stadium EC 71 können Trockenperioden sehr gut überbrückt
werden. Daher ist Grünroggen in Gebieten mit häufiger
Frühsommertrockenheit ideal.
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Insbesondere Roggen als
Winterzwischenfrucht oder auch als GPS hat sich in den meisten
Versuchen und auch in der Praxis am besten bewährt. Die
Aussaatflexibilität und die gut an die Verwendung angepassten
Pflanzenschutz- und Düngungsmaßnahmen helfen, die Kosten zu
minimieren. Seine Erträge bestimmen maßgeblich den
Gesamtbiomasseertrag der Gesamtfruchtfolge.
Dr. Heinrich Wortmann |