Leipzig, Germany
November 21, 2008Quelle:
Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung (UFZ)
Aktuelle Ergebnisse aus dem
BMBF-Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft"
Schleichende Verunreinigung einheimischer Bestände, wachsende
Unsicherheit beim Käufer und Verbraucher – immer wieder gelangt
manipuliertes forstliches Saatgut durch unlautere Methoden auf
den heimischen Markt. Herkunftskontrollen sollen dies
verhindern. Doch es gibt nur wenige Methoden, mit denen sich die
Identität und Herkunft der Ware exakt bestimmen lässt. Chemische
Analysen können zwar Inhaltsstoffe aufspüren, aber nicht deren
Herkunft ermitteln. Die Wissenschaftler des
BMBF-Forschungsverbundes „Herkunftskontrolle“ haben in ihren
Projekten die Authentizität der Isotopen-Analyse für die
Herkunftskontrolle in der Forstwirtschaft überprüft. Ihre
Resultate legten sie auf dem Abschluss-Symposium in Kassel
offen, der ausführliche Tagungsband steht jetzt im Internet zum
freien Herunterladen zur Verfügung
(http://www.nw-fva.de/Herkunftskontrolle/Symposium_Tagungsband.pdf).
Erntekontrollen vor Ort, Saatgutprüfung und die Kontrolle von
Saatgutbeständen gehören zum Hauptrepertoire der amtlichen
Herkunftskontrollen. In Einzelfällen greifen die Prüfer auf
genetische Analysen mittels Isoenzym- und DNA-Analytik zurück.
Allerdings weist die DNA-Untersuchung einige Mankos auf: Sie
beschreibt lediglich die genetischen Strukturen von Populationen
und stimmt selten mit den Grenzen der ausgewiesenen
Herkunftsgebiete überein, zudem unterliegen die Parameter
räumlichen und zeitlichen Veränderungen. Hinzu kommt, dass
Populationen nach jeder Abblüte ihre Gene neu ordnen. Die
genetische Analytik lässt sich somit zwar zur
Qualitätsbeurteilung des Saatguts heranziehen, eignet sich aber
kaum zu Aussagen über die geographische Herkunft, obwohl
Populationen erkannt werden können.
Die Forschungsgruppe "Herkunftskontrolle" hat sich der Analytik
mittels stabiler Isotopen bei forstlichem Saatgut gewidmet.
Diese Methode kommt bereits beim Herkunftsnachweis von
Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten zum Einsatz.
Die Wissenschaftler untersuchten auf diversen Samenplantagen das
Saatgut von Waldbäumen wie der Winterlinde, Buche, Roterle,
Bergahorn, Fichte, Weißtanne. Die Ergebnisse zeigten
signifikante Unterschiede in den Verhältniszahlen der Isotope
von Saatgutmischungen der verschiedenen Samenplantagen.
Innerhalb der Plantagen ließen sich wiederum - im Gegensatz zu
genetischen Methoden - keine Differenzen nachweisen. Bei der
Untersuchung verschiedener Reifejahre gingen die
Verhältniszahlen ebenfalls deutlich auseinander. Daraus lässt
sich auf eine gute Anwendbarkeit der Methode schließen. Die
Stabilisotopen-Analytik könnte somit in Zukunft ein
unerlässlicher Bestandteil der Saatgut-Zertifizierung werden.
Kooperationspartner des Forschungsverbundes waren die
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, das Bayerische Amt
für forstliche Saat- und Pflanzenzucht sowie die Firma
Agroisolab. Nähere Informationen zur Herkunftskontrolle, weitere
Untersuchungsergebnisse sowie der vollständige Tagungsband
befinden sich unter www.nw-fva.de/Herkunftskontrolle.
Der Forschungsverbund "Herkunftskontrolle" gehört zu den 25
Verbundprojekten, die im Förderschwerpunkt "Nachhaltige
Waldwirtschaft" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
gefördert werden. Das
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betreut in der
wissenschaftlichen Begleitung und Koordinierung den
Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft", der seitens des
BMBF im Zeitraum 2005 bis 2010 mit rund 30 Millionen Euro
finanziert wird. Aufgabe des Koordinierungsbüros am UFZ ist es,
auf nationaler und europäischer Ebene ein Netzwerk für
Wissenschaft und Praxis zu schaffen. Der Förderschwerpunkt
widmet sich bis vor allem drei Feldern: Wie kann die
Wertschöpfungskette Forst-Holz sowohl gewinnorientiert als auch
ökologisch verträglich und sozial gerecht optimiert werden? Wie
können Waldlandschaften so genutzt werden, dass die
Lebensqualität der Menschen verbessert wird und gleichzeitig die
Ressourcen langfristig gewährleistet sind? Wie sieht der Wald
der Zukunft aus? |
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