Berlin, Geramny
July 1, 2008
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) hat heute die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zur
Behandlung von Rapssaatgut mit Auflagen wieder in Kraft gesetzt.
Die Mittel Antarc, Chinook, Cruiser OSR und Elado dürfen damit
wieder vertrieben und bei Rapssaatgut angewendet werden.
Ende April und Anfang Mai 2008 war es in einigen Regionen
Süddeutschlands zu einem massiven Bienensterben gekommen. Da der
Verdacht bestand, dass die Bienenverluste im Zusammenhang mit
der Aussaat von Mais stehen, der mit Clothianidin behandelt war,
ordnete das BVL am 15. Mai das Ruhen der Zulassung für
insektizide Saatgutbehandlungsmittel an. Aus Vorsorgegründen
erstreckte sich diese Maßnahme nicht nur auf Mittel zur
Behandlung von Maissaatgut, sondern auch auf solche zur
Behandlung von Rapssamen.
Da beim Rapssaatgut das als Ursache des Bienensterbens
festgestellte Ausbreiten des Wirkstoffs in die Umgebung
verhindert wird, kann das BVL die Behandlung von Rapssaatgut mit
Insektiziden nun wieder zulassen. Das BVL hat die Zulassung für
Raps unter der Auflage wieder in Kraft gesetzt, dass das
Pflanzenschutzmittel mit einem zusätzlichen Haftmittel ans
Rapskorn gebunden wird, so dass ein Abreiben des
Pflanzenschutzmittels vom Saatgut vermieden wird. Beim Mais
hatte dieser Abrieb dazu geführt, dass Stäube des
Pflanzenschutzmittels in die Umwelt gelangten und beispielsweise
auf Raps-, Löwenzahn- und Obstblüten von Honigbienen aufgenommen
wurden. Weiterhin kommen bei der Aussaat von Raps nur Maschinen
zum Einsatz, die keinen Abriebstaub in die Luft abgeben; wenn
überhaupt ein Luftstrom entsteht, so wird dieser in oder
unmittelbar auf den Boden geleitet. Schließlich hat das BVL noch
einmal geprüft, ob der Wirkstoff von der Rapspflanze aufgenommen
wird und später in die Blüte gelangen kann. Aber hier hat sich
die frühere Bewertung bestätigt, dass auf diesem Pfad eine
Belastung der Bienen nicht möglich ist.
Das BVL stützt sich bei seiner heutigen Entscheidung auf
Untersuchungen des Julius Kühn-Instituts, sowie die Prüfung von
Zulassungsunterlagen und Gespräche mit betroffenen Unternehmen,
Saatguterzeugern, Landmaschinenherstellern, Verbänden und
unabhängigen Fachleuten.
Maissaatgut darf auch weiterhin nicht mit Insektiziden behandelt
werden. Das BVL wird zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, ob
und unter welchen Bedingungen Maissaatgut wieder entsprechend
behandelt werden darf.
Übersicht der zur Rapssaatbeizung wieder in Kraft gesetzten
Zulassungen
- Antarc, Zulassungsnummer
4674-00
- Chinook, Zulassungsnummer
4672-00
- Cruiser OSR,
Zulassungsnummer 4922-00
- Elado, Zulassungsnummer
5849-00
Erscheinungsdatum: 25.06.2008 |
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