Berlin, Germany
September 26, 2007
Nach den Feststellungen des
Bund/Länder-Sachverständigenausschusses für die Besondere Ernte-
und Qualitätsermittlung wird die Kartoffelernte 2007 mit
insgesamt 11,60 Mill. t um 15,7 % über der Vorjahresmenge (10,03
Mill. t) liegen. Damit dürfte nach dem starken Rückgang in 2006
wieder das Ergebnis von 2005 erreicht werden. Ursachen sind
deutlich höhere Hektarerträge bei einer nur leicht ausgedehnten
Anbaufläche. Der langjährige Durchschnitt (2001 bis 2006) von
11,21 Mill. t wird ebenfalls noch übertroffen (+ 3,6 %). Von der
Gesamternte entfallen rund 508.000 t auf Frühkartoffeln, 13,6 %
mehr als 2006. Bei den mittelfrühen und späten Sorten stieg die
Erzeugung gegenüber dem Vorjahr um 15,8 % auf 11,10 Mill. t.
Es ist zu erwarten, dass das Erzeugerpreisniveau eher stabil,
jedoch deutlich unter dem Vorjahresniveau bleiben wird. Die
Verbraucher haben bei Kartoffeln – im Gegensatz zur Diskussion
im Bereich anderer Nahrungsmittel – günstige Preise zu erwarten.
Aufgrund der wechselhaften Witterungsbedingungen ist die
Qualität zwar nicht einheitlich, jedoch dürfte die
Verarbeitungsindustrie in diesem Jahr, nicht zuletzt durch den
häufigen Anfall von Übergrößen, ausreichend versorgt sein. Bei
der Speiseware sind dennoch überwiegend gute Qualitäten
anzutreffen. Nach Ausgang des milden Winters erfolgte die
Pflanzung in diesem Jahr sehr früh. Die Bestände hatten
allerdings vielerorts und besonders auf leichten Böden unter der
Frühjahrstrockenheit zu leiden. Dies führte zu einem geringeren
Knollenansatz und im Erntegut zu einem relativ hohen Anteil an
Übergrößen. Die reichlichen Niederschläge im weiteren
Vegetationsverlauf wirkten sich günstig auf die Erträge aus. Der
durch die feuchte Witterung verursachte Krankheitsdruck
erforderte einen höheren Aufwand für Bekämpfungsmaßnahmen.
Obwohl die Erntearbeiten regenbedingt häufig unterbrochen werden
mussten, basiert das vorläufige Ernteergebnis auf der Ausweitung
von mehr als zwei Dritteln der vorgesehenen Proberodungen. Damit
sind die Ertragsdaten bereits gut abgesichert. Aufgrund der
Erfahrungen aus den vergangenen Jahren ist jedoch nicht
auszuschließen, dass sich nach Abschluss der Messungen durch
mögliche Zuwächse bei späten Rodungen noch ein etwas höherer
Durchschnittsertrag ergibt.
Die Anbaufläche wurde nach dem vorläufigen Ergebnis der
Bodennutzungshaupterhebung (nicht zuletzt als Folge der hohen
Erzeugerpreise des vergangenen Wirtschaftsjahres) erstmals
wieder seit 2004 – wenn auch nur geringfügig – um 0,7 % auf 276
300 ha ausgedehnt. Auf Frühkartoffeln entfielen 15 700 ha, ein
Anstieg von 4,6 % gegenüber 2006. Bei den mittelfrühen und
späten Sorten hatte der Anbau durchschnittlich um 0,5 % auf 260
600 ha zugenommen, allerdings mit regional sehr
unterschiedlicher Entwicklung. Einem Rückgang in Süd- und
Nordostdeutschland stand eine Ausdehnung in Niedersachsen als
bedeutendster Erzeugungsregion gegenüber. Die
Speisekartoffelfläche wurde erweitert, der Anbau der
Industriekartoffeln reduziert.
Für Kartoffeln insgesamt erzielten die Landwirte einen
durchschnittlichen Hektarertrag von 420 dt, der damit um 14,8 %
über dem Vorjahresniveau lag. Das langjährige Mittel (396 dt)
wurde um 6,2 % überschritten. Die regionalen Ertragsschwankungen
reichen 2007 von 302 dt/ha im Saarland bis 447 dt/ha in
Nordrhein-Westfalen. Gegenüber 2006 sind die Erträge in allen
Ländern gestiegen, darunter besonders stark in den ostdeutschen
Ländern, außer Thüringen (+ 22 bis + 33%). Relativ geringe
Ertragszuwächse gab es vor allem in Schleswig-Holstein,
Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. In
Niedersachsen, dem Hauptanbauland wurden 434 dt/ha geerntet (+
16,6 %). Im langjährigen Vergleich wurden auch die Mittelwerte
bis auf Brandenburg und Schleswig-Holstein in allen übrigen
Ländern z.T. deutlich übertroffen. Bei Frühkartoffeln (323
dt/ha) stiegen die Erträge bundesweit gegenüber 2006 um 8,6 %,
dagegen bei mittelfrühen und späten Kartoffeln (426 dt/ha) um
15,2 %.
Von der Gesamterzeugung entfallen die größten Anteile auf
Niedersachsen mit 46 % oder 5,38 Mill. t (21,7 % gegenüber 2006)
gefolgt von Bayern mit 2,03 Mill. t (+ 7,1 %) und
Nordrhein-Westfalen mit 1,41 Mill. t (+ 7,7 %). |
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