Germany
July 2, 2007
Quelle:
Newsletter
bioSicherheit Nr.
75 / 02. Juli 2007
http://www.biosicherheit.de/de/aktuell/575.doku.html
Wie schon im Vorjahr sind Teile eines Versuchsfelds mit gv-Mais
in Forchheim (Baden-Württemberg) zerstört worden. Es gehört zum
Forschungsprogramm Koexistenz des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV), in dem praktische Fragen der
Koexistenz von gentechnisch verändertem und konventionellem
Maisanbau untersucht werden.
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Anbauversuche
Koexistenz.
Versuchsanordnung mit Testsystem aus Gelb- und
Weißmais. (Foto: FAL) |
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In der Nacht zum Samstag
(23.06.07) drangen radikale Gentechnik-Gegner auf das Feld ein
und zertrampelten Maispflanzen. Wie ein Sprecher des
baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums sagte, wurde
eine "erhebliche Fläche" zerstört. Dennoch erscheint es möglich,
die nicht betroffene Teilfläche des Versuchs in die Auswertung
einzubeziehen.
Das Versuchsfeld in Forchheim gehört zum
Landestechnologiezentrum Augustenberg (LTZ) und ist einer von
sechs Standorten, auf denen 2007 Anbauversuche zur Koexistenz
stattfinden.
Das Forschungsprogramm Koexistenz des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) wurde
2004 von der damaligen Ministerin Renate Künast initiiert. An
dem Programm sind mehrere Bundes- und Landesinstitute beteiligt.
Es wird von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
koordiniert.
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Zerstörungen auf der Versuchsfläche in
Forchheim (Foto aus 2006). Die
Gentechnik-Gegner, die sich "Vereinigung
autonomer Bienen" nennen, kündigten in einem
Schreiben "eine vorzeitige Beendigung sämtlicher
Versuche mit genmanipulierten Pflanzen" an. |
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Ziel des bis 2009 angelegten
Versuchsprogramms ist es, wirksame Konzepte zu entwickeln und in
der Praxis zu überprüfen, wie der Anbau von gentechnisch
verändertem und konventionellem Mais in räumlicher Nachbarschaft
organisiert werden kann, ohne dass es zu wesentlichen GVO
-Einträgen in den konventionellen Beständen kommt.
Seit 2005 werden im Rahmen des Programms Anbauversuche
durchgeführt. Dabei wird nicht nur mit gv-Mais gearbeitet,
sondern es kommen auch alternative Testsysteme zum Einsatz, etwa
konventionelle Maissorten mit unterschiedlicher Körnerfarbe.
Dieses Testsystem liefert jedoch keine exakten Messwerte,
sondern nur qualitative Hinweise. Um exakte und vergleichbare
Werte unter praxisnahen Bedingungen zu ermitteln, sind Versuche
mit gv-Mais erforderlich.
- Im ersten Versuchsjahr
2005 war es vorrangiges Ziel, geeignete Versuchsanordnungen
zu etablieren. Es wurden verschiedene Testsystem eingesetzt
und geprüft, ob sie sich zur Bestimmung von
Auskreuzungsraten eignen.
- 2006 wurden die
systematischen Anbauversuche an sechs Standorten
fortgeführt. Dabei ging es vor allem um Mindestabstände
zwischen Feldern mit gv- und konventionellem Mais, aber auch
darum, welchen Einfluss Zwischenflächen und die Art ihrer
Bewirtschaftung haben. Ein weiteres Thema war die
Wirksamkeit einer Mantelsaat, wenn etwa ein Feld mit gv-Mais
mit einem Streifen konventionellem Mais abgegrenzt wird, der
zusammen mit dem gv-Mais geerntet wird.
- Auf Basis der Erfahrungen
des Vorjahres wurden in diesem Jahr vier verschiedene
Versuchsdesigns ausgewählt. Dabei soll etwa der von der
Bundesregierung vorgesehene Mindestabstand von 150 Metern
zwischen benachbarten Feldern mit gv- und konventionellem
Mais überprüft werden. Untersucht wird auch, ob sich die
Drillrichtung - und damit die Ausrichtung der Maisreihen auf
dem Spender- und dem Empfängerfeld - auf die
Auskreuzungsrate auswirkt.
Insgesamt werden 2007 an
vier von sechs Standorten Versuche mit Bt-Mais durchgeführt.
Die Fläche beträgt 22,8 Hektar.
Die Ergebnisse des Forschungsprogramms Koexistenz fließen in
die Verordnung zur Guten fachlichen Praxis beim Anbau von
gv-Pflanzen ein. Diese soll in der kommenden Anbausaison
wirksam sein. Einen ersten Entwurf hat
Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer vorgelegt. |
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