Berlin, Germany
January 17, 2007
Pflanzenbauliche Herausforderungen der pfluglosen
Bodenbearbeitung wie das Strohmanagement, die Verungrasung, der
höhere Krankheits- und Schädlingsdruck sind effizient über die
Einbeziehung von Raps und Ackerbohnen, Futtererbsen sowie
Süßlupinen in die Fruchtfolge zu lösen. In Verbindung mit der
Vielfalt der Kulturen und dem Wechsel zwischen Winterung und
Sommerung werden Arbeitsspitzen entzerrt und das in der
Mechanisierung gebundene Kapital verringert. Blattfrüchte wie
Raps und heimische Körnerleguminosen wirken kostensenkend im
gesamten Anbausystem und erhöhen das Ertragsniveau der
Folgekultur.
Dies ist eine der Kernaussagen aus
einem von der Union zur Förderung
von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) und dem
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) geförderten Forschungsvorhaben. Im vom
Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen in
Soest koordinierten Projekt wurden verschiedene
produktionstechnisch optimierte Systeme der Bodenbewirtschaftung
standortspezifisch mit den Schwerpunkten Fruchtfolgegestaltung
und Bodenbearbeitung auf deren ökonomische Effizienz unter
Vollkostenansatz mehrjährig auf vier Standorten bundesweit
geprüft.
Die Versuchsergebnisse aus dem
Forschungsvorhaben ermöglichen eine detaillierte Quantifizierung
des Vorfruchtwertes von Blattfrüchten. Die Kalkulation des
monetären Vorfruchtwertes setzt sich aus Einsparungen bei den
Direkt- sowie den Arbeitserledigungskosten und den höheren
Erträgen der Folgefrucht zusammen. Für Winterraps konnten an den
Standorten Soest, Freising, Braunschweig und Gülzow bei
konservierender Bodenbearbeitung bzw. Direktsaat im Anbausystem
Vorfruchtwerte zwischen 98 und 378 EUR/ha ermittelt werden.
Ackerbohnen, Futtererbsen und Süßlupinen unterstrichen ihre
Bedeutung mit Vorfruchtwerten zwischen 128 und 347 EUR/ha.
Sowohl auf den Standorten Gülzow und Freising, die durch
niedrigere Stoppelweizenerträge gekennzeichnet sind, als auch in
Systemen mit geringerer Bodenbearbeitungsintensität bis hin zur
Direktsaat stiegen die Vorfruchtwerte der Blattfrüchte aufgrund
von Einsparungen bei den Arbeitserledigungskosten deutlich an.
Die Kostensenkungspotenziale erweiterter Fruchtfolgen bei
pflugloser Bodenbearbeitung insbesondere unter Einbeziehung
heimischer Körnerleguminosen sollten daher in Zukunft im
Ackerbau stärkere Berücksichtigung
finden.
Für die Darstellung der
ökonomischen Effizienz der geprüften Systeme der
Bodenbewirtschaftung wurde der Erfolgsmaßstab „Direkt- und
arbeitserledigungskostenfreie Leistung (DAL)“ entwickelt, der
mit Hilfe von Modellbetrieben Aussagen über die
Wirtschaftlichkeit von Ackerbausystemen erlaubt. Im Vergleich
der verschiedenen Fruchtfolgen und der davon in der Intensität
abhängigen Bodenbearbeitung wurde deutlich, dass im Pflanzenbau
noch sehr große Potenziale in der Wertschöpfung erschlossen
werden können.
Der Abschlussbericht zum Vorhaben
einschließlich eines umfangreichen Datenanhangs steht als
Download unter www.ufop.de zur
Verfügung. |