Berlin, Germany
February 15, 2007
EU-Kommission muss noch
vor der Aussaat entscheiden
Eine Kürzung der Zuckerquote noch vor der diesjährigen Aussaat
der Zuckerrüben hat der Präsident des
Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, auf dem Landvolktag in Göttingen von
der EU-Kommission verlangt. Der DBV werde den Druck auf die
EU-Kommission aufrecht erhalten, damit sich ihre eigene
Prognose, ein Überhang in Europa von 8 Millionen Tonnen Zucker
Ende 2008, nicht realisiere. Angesichts der Mengenentwicklung im
Zuckermarkt habe EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel zwar
eine Marktrücknahme in Höhe von 12 Prozent angekündigt, was eine
nachträgliche Einschränkung der Quotenproduktion um 2 Millionen
Tonnen Zucker erst in der Kampagne 2008/09 bedeute. „Diese
Maßnahme ist angesichts der Marktlage überhaupt nicht
ausreichend, die Produktion muss auf sicherer Basis schon in
diesem Jahr zurückgenommen werden können“, betonte Sonnleitner.
Die EU-Kommission müsse die Quotenkürzung vor der Aussaat
vornehmen und nicht als nachträgliche Maßnahme ankündigen. Mit
der Reform der Zuckermarktordnung habe die Politik die
Rübenanbauer und die Zuckerindustrie vor große Herausforderungen
gestellt und Europa vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur
gemacht. Die Zuckerwirtschaft stelle sich diesem schwierigen
Anpassungsprozess, der aber auch von der Politik, also der
EU-Kommission und den Agrarministern, weiterhin aktiv
unterstützt werden müsse. Insbesondere die Inanspruchnahme des
Restrukturierungsfonds als einem der wesentlichen Eckpfeiler der
Reform sei unzureichend, kritisierte Sonnleitner.
Bislang sei erst eine Quote von rund 2 Millionen Tonnen Zucker
von den notwendigen 6 Millionen Tonnen zurückgegeben worden.
Wenn es nicht gelinge, durch den Restrukturierungsfonds genügend
Zuckerquoten aus dem Markt zu nehmen, drohe eine allgemeine
Quotenkürzung ohne jeden finanziellen Ausgleich. Gegen einen
solchen Kahlschlag werde der Bauernverband massiv vorgehen. Denn
ganz offenkundig seien die Konditionen für die Quotenrückgabe
nicht ausgewogen. Die betroffenen Landwirte müssten stärker bei
der Umstrukturierung ihrer Betriebe unterstützt, die
Restrukturierungsprämie erheblich zu Gunsten der betroffenen
Landwirte angehoben werden. Beide Seiten – Landwirte und
Zuckerunternehmen – müssten Klarheit über die Konditionen haben,
stellte Sonnleitner fest.
|
|