Berlin, Germany
September 26, 2006
Die
Kartoffelernte 2006
wird mit insgesamt 9,83 Mill. t um mehr als 15 % unter dem Vorjahreswert
(11,62 Mill. t) liegen, teilte das Bundesernährungsministerium
am Dienstag in Berlin mit. Ursachen für diese Entwicklung sind
in erster Linie die deutlich geringeren Hektarerträge; der
Rückgang bei den Anbauflächen war dagegen nur geringfügig.
Da nicht nur in
Deutschland, sondern auch in den europäischen Nachbarländern
kleinere Erntemengen erwartet werden, liegen die
Erzeugerpreise für
Speisekartoffeln erheblich über dem Vorjahresniveau. Aufgrund
des knappen Angebots müssen sich die
Verbraucher entsprechend
auch auf anziehende Preise einstellen.
Der langjährige
Durchschnitt (2000 bis 2005) von 11,73 Mill. t wird um 16,2 %
unterschritten. Im Einzelnen wurden 2006 rund
439 000 t
Frühkartoffeln geerntet, etwa
8 % weniger als 2005. Bei den
mittelfrühen und späten Sorten
ging die Erzeugung gegenüber dem Vorjahr um rund 16 % auf
9,39 Mill. t zurück. Insgesamt wird nach dem derzeitigen Stand
die Ernte des Dürrejahres 2003 nicht ganz erreicht.
Zu den Ursachen
der ungünstigen Ertragsentwicklung zählen der lange Winter und
eine erst späte Auspflanzung sowie Hitze und Trockenheit im Juni
und Juli. Die Niederschläge im August kamen für die früh
reifenden Sorten häufig zu spät, während sich die später
reifenden Sorten bei zumeist freundlicher September-Witterung
noch erholen konnten. In Erwartung weiterer Zuwächse setzt eine
Reihe von Landwirten auf spätere Rodungen. Das vorliegende
vorläufige Ernteergebnis der
Bund/Länder-Sachverständigenausschusses für die Besondere Ernte-
und Qualitätsermittlung basiert deshalb und aufgrund von
gebietsweise Regen bedingten Rodeunterbrechungen erst
auf 55 % der vorgesehenen Proberodungen. Es ist nicht auszuschließen,
dass sich nach Abschluss der Messungen ein höherer
Durchschnittsertrag ergibt.
Der
Kartoffelanbau wurde nach dem
vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung im
Anschluss an die stabile Marktentwicklung des Vorjahres nur um
1,0 % auf insgesamt 274 100 ha eingeschränkt. Auf
Frühkartoffeln entfielen 14 800
ha, ein Rückgang um 3,6 %. Die
Anbaufläche der mittelfrühen und späten Sorten
lag mit 259 300 ha lediglich um 0,9 % unter der Vorjahresfläche.
Dabei konzentrierte sich die Einschränkung auf den Anbau
von Industriekartoffeln ( 1,7 %); die Speisekartoffelfläche
wurde noch um 0,8 % ausgedehnt.
Für Kartoffeln
insgesamt liegt der durchschnittliche
Hektarertrag bei 359 dt und
bleibt damit deutlich ( 14,6 %) unter dem Vorjahresniveau von
420 dt. Das langjährige Mittel (407 dt/ha) wird um 11,9 %
verfehlt. Die regionalen
Ertragsschwankungen reichen 2006 von 261 dt/ha im Saarland bis
389 dt/ha in Nordrhein-Westfalen. In fast allen Ländern gingen
die Erträge gegenüber 2005 zurück; am deutlichsten in
Brandenburg ( 28,6 %) und Sachsen-Anhalt ( 23,8 %), am
geringsten in Bayern ( 2,1 %). Nur in Rheinland-Pfalz wurde
noch ein Zuwachs erzielt (+ 3,0 %). In Niedersachen, dem
Hauptanbauland, wurden 377 dt/ha geerntet ( 15,4 %). Bei
Frühkartoffeln (298 dt/ha)
hielten sich bundesweit die Ertragseinbußen zum Vorjahr mit
4,5 % noch in Grenzen; auch das langjährige Mittel wurde
weniger deutlich unterschritten ( 1,8 %). Bei den
mittelfrühen und späten Kartoffeln
(362 dt/ha) wurden pro Hektar 15,0 % weniger gegenüber dem
Vorjahr geerntet und der mehrjährige Durchschnitt um 12,3 %
unterschritten.
Von der
Gesamterzeugung entfallen die
größten Anteile
auf Niedersachsen mit 4,49 Mill. t ( 18,8 % gegenüber 2005),
Bayern mit 1,87 Mill. t ( 0,1 %) und Nordrhein-Westfalen mit
1,16 Mill. t ( 15,3 %).
Wegen des
ungewöhnlichen Vegetationsverlaufs ist die
Qualität nicht
immer zufrieden stellend. Dabei zeigt sich ein höherer
Anteil kleiner Knollen als normal; andererseits gibt es wenig
Übergrößen. Je nach Verwendungszweck kann dieser Mangel ins
Gewicht fallen. Auf Flächen mit Beregnung wurden überwiegend
gute Qualitäten erzielt. Über die Lagerfähigkeit herrscht
vielfach noch Unsicherheit, insbesondere aufgrund von Nass- oder
Braunfäule. |