Berlin, Germany
November 29, 2006
„Die Entwicklung der
Biokraftstoffe und deren Markteinführung dokumentiert, wie
innovativ und erfolgreich die Landwirtschaft im Zusammenwirken
mit den nachgelagerten Branchen wie Mineralöl- und
Automobilwirtschaft sowie Anlagenbau sein kann“, erklärte der
Generalsekretär des
Deutschen Bauernverbandes, Dr. Helmut Born, anlässlich des
4. Internationalen Fachkongresses „Kraftstoffe der Zukunft 2006“
am 27. November 2006 in Berlin. 800 Teilnehmer aus der
Landwirtschaft, der Biokraftstoffbranche, der
Mineralölwirtschaft, dem Transport- und Logistikgewerbe, der
Politik und der Wissenschaft erörtern auf dem zweitägigen
Kongress, den der Bundesverband Bioenergie (BBE) und die Union
zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) veranstalten,
die zukünftigen Biokraftstoffstrategien in Deutschland und
Europa. Biokraftstoffe können in Form von Biodiesel, Bioethanol,
Biogas, Biomethanol, naturbelassenen Pflanzenölen und
synthetischen Biokraftstoffen erzeugt werden.
Der Biomasseaktionsplan der EU und die 7-Punkte-Strategie für
Biokraftstoffe werden derzeit eingehend beraten. Noch unter der
deutschen Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 werden
Entscheidungen erwartet. Ab dem Jahr 2005 soll der Mengenanteil
an Biokraftstoffen mindestens 2 Prozent betragen, bis zum Jahr
2010 soll dieser auf 5,75 Prozent gesteigert werden. Dies
entspräche in Deutschland einer Menge von 1,95 Millionen Tonnen
Bioethanol und 2,05 Millionen Tonnen Biodiesel.
Dr. Klaus Kliem, Mitglied des DBV-Präsidiums und Vorsitzender
der UFOP, sieht den Kongress als „europäische
Leitveranstaltung“. Es gelte, das öffentliche Bewusstsein für
die Verwendung alternativer anstelle fossiler Kraftstoffe zu
stärken. Der Report des ehemaligen Weltbank-Chef-Ökonoms
Nicholas Stern im Auftrag der britischen Regierung habe die
wirtschaftlichen Gefahren der globalen Klimaerwärmung deutlich
gemacht und den Klimawandel als Marktversagen dargestellt.
Biokraftstoffe seien bis auf weiteres die einzige Alternative,
betonte Kliem. Seiner Ansicht nach stellt die Verwendung von
Biokraftstoffen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar, da
nicht nur CO2 eingespart wird, sondern weniger
Kohlenwasserstoff, Schwefeldioxyd und Rußpartikel bei der
Verbrennung emittiert werden. Mit jedem Liter Biodiesel würden
beispielsweise 2,2 Kilogramm Klimagase im Vergleich zu fossilen
Brennstoffen eingespart, stellte Kliem fest. Die Landwirtschaft
in Deutschland und Europa habe die Her ausforderung insbesondere
einer nachhaltigen Rohstoffproduktion und Versorgungssicherheit
erkannt.
Der Kongress werde weitere Impulse für die
Biokraftstoffstrategie Deutschlands und Europas liefern und die
Chancen auch für den heimischen Rapsanbau sowie für importierte
Pflanzenöle aufzeigen, so Kliem. Selbstkritisch müsse man
angesichts des Klimawandels auch die Anbaubedingungen für die
erforderlichen Rohstoffe klären. Im großen Stil Regenwälder für
die Anpflanzung von Öl- und Palmplantagen oder für den Sojaanbau
zu roden, sei der falsche Weg. Dann würden Biokraftstoffe sogar
zum Klimakiller werden, wie das Wuppertal-Institut für Klima,
Umwelt und Energie kürzlich in einer Studie zur
Flächenkonkurrenz weltweiter Bioenergieprodukte aufzeigte. |