Berlin, Germany
July 20, 2006
Deutscher Bauernverband legt ersten Erntebericht
vor
In
allen Teilen Deutschlands rollen die Mähdrescher. Die
Getreideernte begann in diesem Jahr bis zu einer Woche früher
als sonst üblich. Durch die anhaltend hohen Temperaturen und
geringen Niederschläge reift das Getreide sehr schnell. Die
ursprünglich sehr guten Ernteerwartungen werden sich deshalb
nicht erfüllen. Besonders auf den leichteren Standorten ist mit
erheblichen Ertragsrückgängen zu rechnen. Dies trifft vor allem
für die neuen Bundesländer zu. Wegen der anhaltenden Trockenheit
ist auch die Futterversorgung für den Winter gefährdet.
Dies teilte
der Deutsche Bauernverband
(DBV) in seinem ersten Erntebericht mit, der auf der
Datenerhebung seiner Landesbauernverbände basiert. Der
DBV wird im zweiwöchigen Abstand, also am 1. August und am 15.
August, über den weiteren Verlauf der Ernte 2006 in Deutschland
berichten.
In
den traditionellen Frühdruschgebieten in Rheinland-Pfalz und
Baden-Württemberg ist die Wintergerstenernte annähernd
abgeschlossen. Die Erträge liegen hier in etwa auf
Vorjahresniveau. Im Osten Deutschlands werden jedoch Rückgänge
der Erträge um 15 bis 25 Prozent gemeldet. In einigen besonders
von der Trockenheit betroffenen Regionen müssen die Betriebe
Ausfälle von 50 Prozent und mehr verkraften. Auch die
norddeutschen Bundesländer melden eher unterdurchschnittliche
Erträge. Während in den frühen Regionen des Südens die Gerste
noch ohne Einfluss der Trockenheit geerntet werden konnte, wirkt
sich diese im Rest des Bundesgebietes deutlicher aus. Die
Qualität unterliegt großen Schwankungen. Insbesondere aus dem
Osten werden trockenheitsbedingt höhere Schmachtkornanteile
gemeldet. Die Preise für Wintergerste liegen in Ost- und
Norddeutschland zwischen 9,00 und 9,50 Euro, in den Regionen mit
hohen Schweine- und Geflügelbestände können die Landwirte auch
höhere Werte erreichen.
Im
Osten Deutschlands ernten die Mähdrescher bereits
Winterweizen. Eine zügige Ernte ist wichtig, da erste
Bestände in die Notreife gehen. In einigen Gebieten muss deshalb
mit empfindlichen Verlusten gerechnet werden. Insgesamt sorgt
die Hitze beim Winterweizen für eine rasche Abreife der
Bestände, so dass in der kommenden Woche bundesweit mit der
Weizenernte begonnen werden kann. Trockenheit und Hitze werden
deutlich auf das Ertragsergebnis drücken.
Winterroggen wurde bislang nur
vereinzelt auf leichten Standorten im Osten Deutschlands
gedroschen. Erste Aussagen lassen einen Rückgang der Erträge von
5 bis 15 Prozent erwarten. Die Sommergerstenernte hat im
Süden und Südwesten Deutschlands begonnen. Hitze und Trockenheit
der letzten Woche verpassten den ursprünglich positiven
Prognosen ebenfalls deutliche Dämpfer. Zwar konnten im Süden von
Rheinland-Pfalz 80 Prozent der Bestände mit durchschnittlichen
Erträgen geerntet werden. Die noch bestehenden Bestände lassen
jedoch Ertragseinbußen erwarten.
Auch
erste Winterrapsbestände wurden gedroschen. Die im Süden
Deutschlands geernteten 5 bis 10 Prozent der Bestände lassen
noch keine Aussage zur Ertragshöhe zu. In der Mitte und im
Westen Deutschlands hingegen ist die Ernte weiter
fortgeschritten, die Erträge liegen hier in etwa auf
Vorjahresniveau. Im Osten dagegen sind bislang nur vereinzelte
Flächen gedroschen, dabei handelt es sich um notreife Bestände.
Regional zeichnen sich sehr unterschiedliche Erträge ab, die
insgesamt jedoch das Vorjahresergebnis nicht erreichen werden.
Durch die Trockenheit ist auch der Aufwuchs auf Futterflächen
geringer. In einigen Regionen wird mit erheblichen
Ertragseinschnitten bei der Silagebereitung gerechnet, so dass
eine ausreichende Versorgung mit Winterfutter in Frage gestellt
ist. Der DBV fordert von der Bundesregierung, bei der
EU-Kommission dringend vorstellig zu werden, damit der Aufwuchs
auf Stilllegungsflächen zu Futterzwecken bereits jetzt genutzt
werden kann. Durch die extreme Trockenheit verdorrt ansonsten
der Aufwuchs. Generell darf auf Stilllegungsflächen erst ab dem
31.8. der Aufwuchs für die Fütterung von Tieren eingesetzt
werden, jedoch ist ein Futterverkauf an Dritte verboten.
Anlage:
http://www.seedquest.com/News/releases/2006/pdf/16377.pdf
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