Der Beweis, dass Mais mit gutem
Erfolg ökologisch vertretbar
angebaut werden kann ist
inzwischen vielfach erbracht.
Aus den Ergebnissen einer zweijährigen Praxisuntersuchung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen lassen sich wertvolle Hinweise zur Optimierung der Maisproduktion nach ökologischen Richtlinien ableiten:
- Der Erfolg des Maisanbaues im Ökobetrieb hängt mehr als unter konventioneller Wirtschaftsweise von der konsequenten Abstimmung und Optimierung aller produktionstechnischen Maßnahmen, besonders der Bodenbearbeitung, der mechanischen Wildkrautregulierung und der Sortenwahl ab. Nur ein wüchsiger gut beschattender Maisbestand kann sich nach der letzten Hacke gegenüber drohender Spätverunkrautung behaupten.
- Kleegras gilt als günstigste Vorfrucht, da ein relativ geringer Unkrautdruck und bei gutem Kleeanteil eine reichliche Nährstoffnachlieferung erwartet werden können. Ist der Grasanteil allerdings sehr hoch, muss einer zu knappen N-Versorgung des Mais durch eine entsprechend höhere Güllegabe vorgebeugt werden.
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Der Saattermin sollte nie
vom Kalender sondern von den
Bodenbedingungen bestimmt
werden. Für eine sichere
Wasserversorgung und
gleichmäßigen Aufgang
verlangt Mais die Saat in
einen gut abgesetzten bzw.
rückverfestigten Boden.
Eine gleichmäßige je nach Bodenart 4-6 cm starke Deckschicht aus lockerem grob krümeligem Boden sichert die gute Luft- und Wärmezufuhr. Auf klutigen Böden wird oft zu tief abgelegt! Besonders auf leicht verschlämmbaren schluffhaltigen Standorten führt zu tiefe Saat schnell zur Schwächung bzw. dem Ausfall von Maiskeimlingen.
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Jede Bodenverdichtung ist
Gift für den Mais. Sie
gefährdet die Keimung, die
zügige Jugendentwicklung und
notwendige Massenbildung.
Mangelhafter Feldaufgang,
Kümmerwuchs und Dürreschäden
sind vorprogrammiert – der
Mais verkommt unter starker
Spätverunkrautung.
Wo diese Probleme regelmäßig auf den stark befahrenen Vorgewendenbeobachtet werden, sollte eine Einsaat der Randstreifen mit Kleegras erwogen werden.
- Auf schweren Böden sind die Saatbettansprüche am besten nach einer Herbst- bzw. Winterfurche (Frostgare) zu erfüllen. Leichte Böden sollten im Frühjahr nur flach bis mitteltief gepflügt werden.
- Dort wo vor Mais noch ein Kleegrasschnitt erfolgen soll dürfen nicht Höchsterträge abgewartet werden. Sie rauben dem Mais nicht nur wertvolle Vegetationszeit sondern gefährden seine Entwicklung durch den starken Wasserentzug der Vorfrucht. Zunehmend verzichten Landwirte auf sehr leichten Böden auf die Kleegrasvornutzung zugunsten einer wassersparenden rechtzeitigen Maisbestellung.
- Während die meisten Ökolandwirte mit gutem Erfolg 8-10 Pflanzen /m² anstreben, findet man auf Einzelflächen immer noch 12 – 14 Pfl./m². Bei realistischer Betrachtung ist Dichtsaat keine empfehlenswerte Maßnahme zur Minderung von drohenden Pflanzenverlusten durch Vogelfraß und Striegeleinsatz. Dichte Bestände sind allerdings prädestiniert für Trockenschäden und mindere Silagequalität.
-
Durch mechanische Maßnahmen
müssen Ökomaisbestände in
der empfindlichen Zeit bis
zum 8-Blattstadium vor der
Unkrautkonkurrenz geschützt,
zugleich in ihrer
Entwicklung nicht gestört
sondern gefördert werden.
Dies ist selbst im letzten
schwierigen Frühjahr einigen
Betrieben unter konsequenter
Nutzung der wenigen
günstigen Termine mit nur 3
bis 4 Arbeitsgängen
gelungen.
Wo diese Termine nicht genau getroffen wurden konnte selbst durch bis zu 9-maligem Maschineneinsatz üppige Spätverunkrautung nicht verhindert werden. Wurzelverletzungen hatten die Konkurrenzkraft des Mais empfindlich geschwächt.
-
Während der 1-3-malige
Striegeleinsatz vor dem
Spitzen des Mais Standard
ist, kann der
Striegeleinsatz nach dem
Auflaufen auf vielen
Betrieben optimiert werden.
Dazu sind größte
Anstrengungen bei der
Vorbereitung des Saatbettes
nötig. Nur auf einem ebenen
Acker ohne tiefere Spuren
ist eine wirksame flache
Striegelarbeit möglich. Wird
das Fadenstadium der
Wildkräuter verpasst, muss
aggressiver und tiefer
gearbeitet werden, ein
Hauptgrund für reihenweises
Beschädigen der
Maiskeimlinge.
Einzelne Betriebsleiter haben gute Erfahrungen mit dem Quer- bzw. Diagonalstriegeln und auch dem schwachen Anhäufeln des spitzenden Mais gemacht. Der Erfolg hängt stark von dem Vorhandensein einer gut häufelfähigen Bodenstruktur ab. Das Einstriegeln von ca. 150 kg/ha Algenkalk konnte die Krümeligkeit des Bodens spürbar verbessern.
- Gegen massenhafte Ausbreitung und Samenvermehrung der Wildkräuter in Bestandeslücken oder auf schwach entwickelten Vorgewenden hat sich die Untersaat von Deutschem Weidelgras (z.B. 5-8 kg/ha Lema) hervorragend bewährt.
- Da gegen Vogelfraß Einzelmaßnahmen i.d.R. nur kurzfristig schützen, wird ein häufiger Wechsel verschiedener „Luftschutzmaßnahmen“ empfohlen (z.B. Schussapparat mit wechselnder Schussfolge, Flugdrachen, Krähenattrappen).
- Wohl unter dem Druck der Hauptprobleme im ökologischen Maisanbau (Verunkrautung und Vogelfraß) wird die Bedeutung der Sortenwahl auf vielen Betrieben unterschätzt und damit auf die Teilnahme am Zuchtfortschritt verzichtet.
Leider können die wenigen wertbaren ökologischen Landessortenversuche nur wenig Hilfe bei der Sortenwahl geben. In den letzten Jahren hat sich allerdings gezeigt, dass die Ergebnisse der ausreichend großen konventionellen Versuchsserien regional geprüfter Sorten weitgehend auf die ökologische Wirtschaftsweise übertragbar sind und aufmerksam studiert werden sollten.
Zur Zeit ist das Sortiment der für den Ökoanbau zugelassenen ökologisch vermehrten Sorten mit verschiedenen sehr leistungsstarken Spitzensorten bestückt. Wer in Niederungen Mais bereits Anfang Mai sät, kann durchaus Reifezahlen bis S 230, in günstigen Lagen auch S 240 nutzen. Bei Aussaaten nach einer Kleegrasernte wird die Wahl mittelfrüher Sorten riskant.
Bei der Auswertung
konventioneller Sortenversuche
für den Ökoanbau muss bedacht
werden, dass kleinwüchsigere
kornbetonte Sorten nur bei
Herbizideinsatz ihr
Leistungspotenzial zeigen
können. Für den Ökomaisanbau
sind stärker massenwüchsigere
Sorten, die den Boden früh und
gut beschatten erste Wahl.
Die angebotenen Spitzensorten
versprechen neben hohen bis sehr
hohen Gesamttrockenmasseerträgen
zugleich hohe Energie- und
Stärkeerträge bei guten Energie-
und Stärkegehalten.
Die KWS empfiehlt folgende bewährte Sorten aus ökologischer Vermehrung:
Sorten |
Reifezahlen |
Empfehlung |
AMADEO |
S 220 / K 230 |
für alle Lagen und Saattermine |
LACTA |
S 230 / K 230 |
für günstigere Lagen, alle Saattermine |
NATHAN |
S 240 / K 240 |
für günstige Lagen und frühe Saat |
ROMARIO |
ca. S 240 / ca. K 240 |
für günstige Lagen und frühe Saat |
GAVOTT |
S 250 / K 270 |
für sehr günstige Lagen und frühe Saat |
TASSILO |
S 200 / K 200 |
für ungünstigere Lagen und späte Saat |