Berlin, Germany
August 10, 2006
Die diesjährige Getreideernte wird
keine Auswirkungen auf den Brotpreis haben. Diese erfreuliche
Feststellung, so der
Deutsche Bauernverband (DBV), habe jetzt die Vereinigung
Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung auf ihrer
Jahrespressekonferenz „Brot“ bestätigt. Obwohl die Weizen- und
Roggenpreise 10 bis 15 Euro über dem Vorjahresniveau liegen,
bleibe der Verbraucherpreis für Brot und Backwaren
unbeeinflusst. Denn der Anteil des Erzeugerpreises für Weizen
betrage beim Brot nur 5 Prozent. Eine Tatsache, auf die der DBV
in vergangenen Jahren wiederholt kritisch hingewiesen hatte,
wenn Brotpreiserhöhungen mit gestiegenen Getreidepreisen
begründet wurden.
Nachdenklich müsse, so der DBV, auch dieser Vergleich stimmen:
1950 kostete ein Kilo dunkles Mischbrot 26 Cent, seither sei der
Preis kontinuierlich auf über 2,20 Euro geklettert. Ganz anders
sei die Entwicklung bei den Erzeugerpreisen für die
Landwirtschaft verlaufen. Ein Landwirt habe für Brotweizen je
Kilo in den 50er Jahren 17 Cent erhalten. Der Erzeugerpreis sei
dann bis 1980 auf 24 Cent leicht angestiegen, im Zuge der
Agrarreformen dann aber stark auf heute nur noch knapp 11 Cent
abgesunken. Schlussfolgerung aus Sicht des DBV: Den Landwirten
kann und muss für hoch qualitative Ware mehr bezahlt werden,
ohne dass dies die Verbraucher zu spüren brauchen!
Laut der Vereinigung für Getreideforschung sind im vergangenen
Wirtschaftsjahr 6,8 Millionen Tonnen Weizen und Roggen in
heimischen Mühlen vermahlen worden. Während die verarbeitete
Menge an Weizen leicht gesunken sei, blieb die Nachfrage nach
Roggen konstant. Mit einer Jahresproduktion von gut 7 Millionen
Tonnen Brot und Backwaren liege Deutschland mit Abstand an der
Spitze in der Europäischen Union. Deutschland ist und bleibt
damit ein Brotland: 23 Prozent aller Brote und Backwaren kommen
aus Deutschland, mit knapp 4 Millionen Tonnen folgt Italien in
weitem Abstand. Doch nicht nur die Menge ist überzeugend,
sondern auch die Vielfalt. Mit über 300 Brotsorten nimmt
Deutschland weltweit die führende Stellung im Brotangebot für
die Verbraucher ein. |