Berlin, Germany
November 10, 2005
Grundsätzlich positive
Perspektiven für den europäischen Weizenanbau stellte der
Präsident des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf dem „European
Wheat Event“ anlässlich der Agritechnica in Hannover fest.
Sonnleitner bezeichnete den deutschen Weizenanbau im weltweiten
Vergleich als wettbewerbsfähig. Verbunden mit einer
kontinuierlichen Steigerung der Ertragskapazität der
Weizensorten „konnte die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen
Getreidebauern an den Weltmarkt herangeführt werden“, erklärte
Sonnleitner. Insgesamt sei es in den letzten Jahren allen
europäischen Ländern gelungen, die Effizienz bei der Anwendung
von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu verbessern und
Kostensenkung bei der Arbeitserledigung zu erreichen.
Der DBV-Präsident ermutigte die Marktpartner der Landwirtschaft,
kontinuierlich neue Absatzmärkte dort zu suchen, „wo die Margen
eindeutig besser sind als bei uns“. Als entscheidenden
Absatzmarkt für Weizen bezeichnete er die aufstrebenden
Schwellenländer China und Indien. In den kaufkräftigen Regionen
Asiens müsse die Landwirtschaft neue Märkte erschließen.
Ein Grund für die optimistische Einschätzung des Weizenanbaus
liege, so Sonnleitner, auch in der möglichen energetischen
Nutzung landwirtschaftlicher Kulturen. Denn wenn die Suche nach
Alternativen für fossile Energie- und Rohstofferträge dazu
führe, dass weltweit mehr Ackerfläche benötigt werde, um Stärke,
Zucker und pflanzliche Öle für die Rohstoff- und
Energieproduktion zu verwenden, würde automatisch das Angebot in
den klassischen Nahrungsmittelmärkten enger. So hänge bei
pflanzlichen Ölen das Preis- und Marktgeschehen längst nicht
mehr nur vom Speiseöl- oder dem Margarinemarkt ab. Für die
Weizenmärkte bestünden aus diesen indirekten Zusammenhängen
ähnlich positive Perspektiven. Doch gebe es noch eine große
Herausforderung besonders für das Marketing. Denn auf der einen
Seite sei Weizen als Ausgangsprodukt für das tägliche Brot ein
emotional positiv belegtes Produkt, das mit all seinen
Qualitätsparametern zu vermarkten sei. Gleichzeitig erwachse
aber auch eine Alternative zum Erdöl, wofür eine ethische
Akzeptanz erreicht werden müsste. |