Berlin, Germany
March 11, 2005
Nationale Berichterstattung
Pflanzenschutzmittel 2003
Die Ergebnisse der heute vom Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit veröffentlichten „Nationalen
Berichterstattung Pflanzenschutzmittel 2003“ hat
Bundesverbraucherministerin
Renate Künast heute in Berlin als unbefriedigend bezeichnet.
„Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte aller im Jahr 2003
untersuchten Lebensmittelproben Rückstände von
Pflanzenschutzmitteln enthalten, unterstreicht, dass wir mit
unseren Aktivitäten zur Reduktion des Einsatzes von
Pflanzenschutzmitteln in die richtige Richtung gehen“, so
Künast.
„Auch wenn der Anteil von Höchstmengenüberschreitungen
erfreulicherweise von 7,3 %auf 6,9 % zurückgegangen ist, sehe
ich mich darin bestätigt, der Rückstandsproblematik erhöhte
Aufmerksamkeit zu widmen.“
Die Ministerin nannte drei zentrale Ansatzpunkte, die Situation
zu verbessern: Die Anwendung von Pflanzeschutzmitteln müsse auf
das notwenige Maß reduziert werden. Das vom BMVEL vorgelegte und
in der vergangenen Woche von den Agrarministerinnen und
Agrarminister einstimmig unterstützte
Pflanzenschutzmittelreduktionsprogramm zeige hier die Strategie
auf. Die Agrarministerinnen und Agrarminister von Bund und
Ländern erwarten durch die Minimierungsstrategie eine Reduktion
des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um 15% in den nächsten
10 Jahren.
„Der Handel muss endlich seine Sorgfaltspflicht und seine
Verpflichtung zur Eigenkontrolle wahrnehmen“, so Künast. Es
könne nicht angehen, dass Jahr für Jahr die gleichen Produkte
wie z.B. Erdbeeren, Paprika und Trauben mit Pestiziden stark
belastet sind, und der Handel die Verantwortung dafür
zurückweise. „Qualitätssicherung muss in der Wirtschaft vom
Acker bis zur Ladentheke gehen. Die Wirtschaft hat hier die
Aufgabe, Vorgaben für die Erzeugung auch im Ausland zu machen
und deren Einhaltung zu überwachen“, so Künast. Der im letzten
Jahr begonnene Dialog mit der Wirtschaft, mit dem Ziel die
Eigenkontrollsysteme zu verbessern, werde deshalb weiter
geführt.
Die Überwachung landwirtschaftlicher Produkte durch die
Bundesländer müsse auf hohem Niveau fortgeführt werden, in
einigen Bereichen weiter verstärkt werden. „Diese Überwachung
muss risikoorientiert durchgeführt werden, die Kooperation
zwischen den Bundesländern, was die Abstimmung von Probeplänen
und die Kooperation zwischen den Laboratorien angeht, muss
verbessert werden. Mit der Ende 2004 verabschiedeten
Verwaltungsvorschrift Lebensmittelüberwachung sind hier die
richtigen Schritte eingeleitet worden“, sagte die Ministerin.
Sie wies in diesem Zusammenhang auf Fortschritte auf EU-Ebene
hin. Die Festsetzung EU-weit einheitlicher
Rückstandshöchstmengen und die verstärkte Untersuchung von
Mehrfachrückständen von Pflanzenschutzmitteln bildeten künftig
einen verlässlichen Rahmen, an dem sich alle Beteiligten in der
Wirtschaft und in der Überwachung ausrichten könnten. |