Berlin, Germany
July 8, 2005
Die Kartoffelernte ist für die deutschen Bauern
in diesem Jahr noch kein gutes Geschäft. Die
Frühkartoffel-Erzeugerpreise liegen mit derzeit 8,75 Euro je 100
Kilogramm 35 Prozent unter Vorjahrespreis. Seit Mai 2005 sind
die Kartoffelpreise um 71 Prozent gefallen. Wie
der Deutsche Bauernverband
(DBV) erklärte, zeichnet sich für die Haupternte nach den
niedrigen Erzeugerpreisen für Frühkartoffeln aber eine
Stabilisierung der Situation ab. Doch werden auf den typischen
leichten Kartoffelböden bei den mittelfrühen und späten
Kartoffelsorten wegen zu geringer Bodenfeuchte unbefriedigende
Erträge erwartet. Durch die Trockenheit im Juni wurde das
Wachstum der Knollen stark eingeschränkt. Selbst in Regionen, in
denen Kartoffeln beregnet werden, wuchsen die Kartoffeln nur
sehr langsam.
Der aktuelle Preisverfall wurde beschleunigt durch die
Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels, besonders der
Discounter. Sie boten gelagerte Ware aus Südeuropa und
Nordafrika als „Speisefrühkartoffeln“ oder „Kartoffeln aus neuer
Ernte“ an, obwohl neue deutsche Ware guter Qualität in
ausreichender Menge auf dem Markt vorhanden war. Dieser
Marktdruck zur Frühkartoffelzeit wurde nach Einschätzung des DBV
dadurch verstärkt, dass wegen des außergewöhnlichen langen
Winters verspätet Frühkartoffel-Importe aus EU-Drittländern und
dem Mittelmeerraum mit inländischer Ware auf dem deutschen Markt
zusammenkamen. Dieser Angebotsdruck lässt jetzt nach.
In den vergangenen Tagen stellte die Zentrale Markt- und
Preisberichtstelle der deutschen Landwirtschaft (ZMP) eine
Stabilisierung der Preise auf dem niedrigen Erzeugerpreisniveau
fest. Da inzwischen die Lager geleert und die Importware
aufgebraucht ist, ist tendenziell mit wieder anziehenden Preisen
zu rechnen. Auf den Warenterminbörsen steigen bereits die
Notierungen. |