Berlin, Germany
February 24, 2005
Deutscher Bauernverband
(DBV) fordert Weiterentwicklung des Bio-Siegels
Der Biomarkt ist trotz Konjunktur- und Konsumschwäche in
Deutschland wieder auf Wachstumskurs. Im Jahre 2004 stieg der
Umsatz mit Bioprodukten um über 10 Prozent auf 3,4 bis 3,5
Milliarden Euro. Dies erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV)
zur Eröffnung der Bio-Fach 2005 in Nürnberg anhand aktueller
Datenerhebungen der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle
(ZMP). Damit haben Ökolebensmittel einen Anteil von 2,4 Prozent
am gesamten Lebensmittelangebot. Der Umsatz nahm sowohl im
Naturkosthandel als auch im Lebensmitteleinzelhandel zu. Der
Ausbau des Verkaufsstellennetzes in Folge von Gründungen von
Bio-Supermärkten sowie die Vergrößerung des Angebotes an
Ökolebensmitteln sind wesentliche Faktoren dieser positiven
Umsatzentwicklung. Der Naturkostfachhandel wuchs langsamer als
der Lebensmitteleinzelhandel, zeichnete sich dafür aber bei
geringerem Marktwachstum in Krisenzeiten als stabiles Element
aus. Die gestiegene Verbraucherakzeptanz für Bioprodukte
ermöglichte auch das 2 001 eingeführte Bio-Siegel, das für
Markttransparenz sorgt. Doch erhalten die Verbraucher keinerlei
Informationen über die Herkunft des Produktes.
Das Wachstum des Biomarktes konnte von den deutschen Bio-Bauern
leider nicht in ausreichendem Maße genutzt werden, kritisierte
der DBV. Der wichtige Inlandsmarkt – der deutsche Öko-Markt ist
in der EU der größte - sei durch stetig wachsende billigere
Importkonkurrenz unter enormen Preisdruck geraten. Importe aus
der EU, vor allem aus Osteuropa, aber auch aus Übersee würden
oftmals unterhalb des heimischen Preisniveaus angeboten. Ein
Vergleich der Preisentwicklungen in den vergangenen zehn Jahren
zeige, dass sich die Erzeugerpreise für Ökoprodukte rückläufig
entwickelten. Die höhere finanzielle Förderung von EU, Bund und
Ländern habe jedoch Einkommenseinbußen verhindert. Doch für die
kommenden drei bis fünf Jahre rechnet die ZMP damit, dass es zu
erheblichen Steigerungen der Importe von Ökoprodukten,
insbesondere aus Osteuropa kommen werde, die das Preis- und
Absatzproblem der deutschen Biobauern verschärfen würden.
Deshalb fordert der DBV von Bundesministerin Renate Künast eine
Weiterentwicklung des Bio-Siegels. Durch die Schaffung der
Möglichkeit einer Verbindung mit der nationalen Herkunft würden
die Verbraucher mehr Information über die in der Regel höheren
Anforderungen an die Produktion der deutschen Bioware im
Vergleich zu Importen erhalten. Den Bio-Siegelnutzern müsse es
auf freiwilliger Basis ermöglicht werden, das Bio-Siegel mit der
deutschen Herkunft zu kennzeichnen. Bereits zur „Geburtsstunde“
des Bio-Siegels gab es vom DBV einen solchen Vorschlag, der
durch die Marktentwicklung wieder aktuell geworden ist. |