November 23, 2004
Source:
Saaten-Union Newsletter
Nr. 25
Weg von der
Gleichmacherei!
Die KNV-Mais-Bewertung orientiert sich schon in
der Sortenentwicklung an den Bedürfnissen des „Endverbrauchers“.
Gerade hier tun sich Spielräume auf, bei denen die
Wirtschaftlichkeit des Maisanbaus noch verbessert werden kann.
Endverbraucher ist in diesem Fall nicht der Maisanbauer, sondern
die verarbeitende Industrie.
Körnermais fließt in die verschiedensten
Absatzkanäle. Neben der Verarbeitung zu Kraftfutter steigen die
Anteile für die Stärke und Griesindustrie sowie für
Spezialmärkte. Die Verwertungsrichtung bei Körnermais wird in
hohem Maße von der Sorte bestimmt. Darüber wurde in früheren
Ausgaben von praxisnah ausführlich berichtet.
Reifestaffelung mindert Risiken
Der Landwirt muss sich also bereits vor der
Aussaat im klaren sein, wohin er seinen Aufwuchs vermarkten
möchte. Klimatische Standortvorteile für die Produktion von
Qualitätskörnermais müssen noch stärker genutzt werden. In
Zeiten angespannter Märkte mit schwachen Erzeugerpreisen machen
sich Qualitätszuschläge besonders bezahlt. Um das Anbaurisiko
gegenüber Schwankungen bei der Witterung zu mindern, empfiehlt
es sich besonders bei größeren Maisflächen, eine Reifestaffelung
im Sortiment vorzunehmen. Die zeitliche Entzerrung der
Ernteperiode wird von manchem Erfasser mit Früh- und
Spätdruschprämien honoriert.
Manchmal lohnt auch Dichtsaat
Der Bemessung der richtigen Saatstärke wird immer
noch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Oft wird das Sägerät
einmal eingestellt und dann unabhängig von Saatzeit und
Standortbedingungen die gleiche Menge ausgedrillt. Je nach
Betriebssituation werden durch zu hohe oder zu niedrige
Saatstärken Reserven verschenkt.Welche Größen bei der Bestimmung
der optimalen Bestandesdichte eine Rolle spielen ist in Tab. 1
dargestellt. Darüber hinaus ist der Sorteneinfluss nicht zu
unterschätzen.
Leider werden in den offiziellen Sortenprüfungen
in Deutschland alle Sorten auf die gleiche Pflanzenzahl
eingestellt und vereinzelt. In Frankreich z.B. stehen die Sorten
nach Züchterangaben mit verschiedenen Pflanzenzahlen in den
Versuchsparzellen. Um das Sortenverhalten bei unterschiedlichen
Bestandesdichten zu testen, führt die SAATEN-UNION seit Jahren
produktionstechnische Versuche durch.
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Abb. 1 Anjou 219 K 220 |
Abb. 2 Astor ca. K 250 |
Abb. 3 Atfields ca. K 270 |
In Abb. 1 sind zweijährige Versuche des Standortes Scherzheim
in der Rheinebene dargestellt. Die Witterungsbedingungen in den
Vegetationsjahren 2003 und 2004 führten zu einem um 45 dt/ha
höheren Kornertrag im Jahr 2004. Erstaunlicherweise ist die
Sortenreaktion auf die Bestandesdichte in beiden Jahren ähnlich.
Während ANJOU 219 (K 220) nur leicht positiv und
ATFIELDS (K 270) eher negativ reagierte, erzielte die Sorte
ASTOR (ca. K 250) mit 11 Pflanzen/m2 gegenüber 9 Pflanzen/m2 in
beiden Jahren deutliche Mehrerträge. Auf diesem klimatisch
günstigen Standort hatte die Anzahl der Pflanzen auf die
Erntefeuchte keinen Einfluss. Auch nach Abzug der höheren
Saatgutkosten verbleibt bei ASTOR ein hoch wirtschaftlicher
Mehrertrag.
Wie generell im Markfruchtbau geht es auch beim
professionellen Körnermaisanbau darum, finanzielle Spielräume im
Anbau und der Vermarktung aufzuspüren und umzusetzen. Die
wichtigste Entscheidung dabei trifft der Maisanbauer mit der
Sortenwahl. Die KNV-Bewertung der SAATEN-UNION hilft dem
Landwirt bei der Entscheidungsfindung.

Abb.1
Einflussgrößen bei der Bestandesdichte im Maisanbau

Abb.2 Ertrag
dt/ha bei unterschiedlichen Bestandesdichten
Martin
Munz, SAATEN-UNION Fachberatung, Baden-Württemberg
Mais in die Mühle?
In der
Trockenmüllerei wird der glasige Teil des Mehlkörpers zu
Produkten verarbeitet, die fast ausschließlich für die
menschliche Ernährung Verwendung finden: Cornflakes, Polenta,
Bier, Kekse oder Snacks. Hierfür werden ca. 2,5 Millionen Tonnen
Körnermais benötigt, das entspricht in etwa 8 % der gesamten
europäischen Körnermaisernte. Mehr über die Verwertung von Mais
in der Trockenmüllerei lesen Sie im Internet unter:
www.saaaten-union.de
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