November 15, 2004
Nachwachsende Rohstoffe und
Energiepflanzen haben in der Landwirtschaft eine große
Bedeutung. Dies betonte der Generalsekretär
des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, auf der Konferenz
„Weg vom Erdöl – hin zu nachwachsenden Rohstoffen“. Dass
nachwachsende Rohstoffe und Energiepflanzen in Deutschland Fuß
gefasst haben, sei eine gemeinsam getragene Innovation von
Landwirtschaft, Forschung und Industrie. Mit dem Anbau von
nachwachsenden Rohstoffen und Energiepflanzen erwartet der DBV
eine Zunahme der Kulturartenvielfalt, die auch im Sinne
Naturschutzes ist, stellte Born fest. Im Sinne einer auf
Nachhaltigkeit ausgerichteten Rohstoffproduktion müsse die
regionale Wertschöpfung auf Basis heimischer Rohstoffe Vorrang
haben. Ein Import großer Mengen von Rohstoffen oder auch von
Biokraftstoffen sei auf Dauer nicht möglich.
Der DBV begrüße ausdrücklich, dass die Bundesregierung auch die
Forschung und Entwicklung synthetischer Biokraftstoffe
(BTL-Kraftstoffe) fördern will. Die Forschungsstrategie dürfe
jedoch nicht allein die Konversionstechnologie in den
Mittelpunkt stellen. Der DBV erwarte ein umfassenderes Konzept,
das ebenso die Pflanzenbauforschung berücksichtige. Das
notwendige Bioenergiepotenzial könne nur dann mobilisiert
werden, wenn gleichzeitig auf den Energieertrag züchterisch
optimierte Kulturarten und Fruchtfolgen entwickelt würden. Der
Zeitbedarf in der Pflanzenzüchtung und Fruchtfolgeentwicklung
dürfe nicht unterschätzt werden, erklärte Born.
Den ersten Einstieg in die BTL-Biokraftstoffproduktion hält Born
im Wege der Einspeisung von auf Erdgasqualität aufbereitetes
Biogas für möglich. Die Novelle zum Erneuerbare Energiengesetz
(EEG) habe einen „Boom“ bei der Errichtung von in der Regel
größeren Biogasanlagen ausgelöst. Diese sollten wenn möglich in
der Nähe von Erdgasnetzen errichtet werden. Die Durchleitung
über das Erdgasnetz zu einer BTL-Produktionsanlage sei der
umweltfreundlichste Transportweg und die in der Biogasgülle
verbliebenen Nährstoffe könnten standortnah wieder auf die
Ackerflächen ausgebracht werden. Die durch das EEG geförderten
Biogasanlagen müssen in einem Strategiekonzept für die
BTL-Produktion als erster und naturnaher Schritt angesichts der
degressiven Einspeisevergütung berücksichtigt werden, betonte
Born. |