Wien, Austria
March 4, 2004
Österreichische Akademie
der Wissenschaften (ÖAW)
OXI1 kinase is necessary for oxidative
burst-mediated signalling in Arabidopsis
Rentel, M.C., Lecourieux, D., Ouaked, F., Usher, S.L., Petersen,
L., Okamoto, H., Knight, H., Peck, S.C., Grierson, C.S., Hirt,
H. and Knight, M.R. (2004)
Nature 427:858-61.
How plants cope with stress
Scientists at the
Gregor-Mendel-Institute of Plant Molecular Biology of the
Austrian Academy of Sciences have identified a molecular switch
that is essential for defense responses against pathogens.
Plants are not helpless against pathogens and other stress
conditions. Whether they can withstand fungal infection highly
depends on OXI1, a molecular switch that was recently identified
by Viennese scientist Heribert Hirt in collaboration with
British colleagues. It is well known that plants produce
substances such as hydrogen peroxide to induce cell death and
defense responses at the site of pathogen attack, but now OXI1
was found as the molecular switch that is responsible for
inducing these processes. However, OXI1 also plays a role in the
dark. OXI1 also affects the growth of root hairs, the site of
uptake for most nutrients and for interaction with many soil
microbes. These investigations were all done on the genetic
model plant thale cress (Arabidopsis thaliana) and were
published in the science journal Nature (vol. 427, p. 858-861).
Gestresste
Pflanzen wissen sich zu helfen
Wissenschaftler am Gregor
Mendel-Institut der ÖAW fanden einen genetischen Schalter, der
für die Abwehr von Krankheitserregern in Pflanzen entscheidend
ist
Pflanzen sind Stress und
Krankheitserregern nicht passiv ausgeliefert. Ob sie einer
Pilzinfektion Widerstand leisten können, hängt entscheidend vom
genetischen Schalter OXI1 ab, den der Wiener Wissenschaftler
Heribert Hirt in Zusammenarbeit mit britischen Kollegen vor
kurzem identifizieren konnte. Heribert Hirt ist Professor am
Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Wien und
designierter Senior Scientist am Gregor Mendel-Institut der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Man wusste schon lange,
dass Pflanzen auf einen Schädlingsbefall mit einer aggressiven
Sauerstoffverbindung, nämlich mit Wasserstoff-Peroxid,
antworten. Wie aber die enzymatischen Reaktionen für eine
effektive Abwehr in Gang gebracht werden, war bis jetzt
weitgehend unbekannt.
Heribert Hirt und seine
Kollegen identifizierten nun das entscheidende Gen OXI1, das
durch Wasserstoff-Peroxid aktiviert wird und die Bildung jener
Enzyme ankurbelt, die den Abwehrprozess katalysieren.
Erfolgreich ist dieser Prozess dann, wenn einzelne Zellen am
Herd der Infektion absterben und dadurch den Schadpilz an seiner
weiteren Ausbildung hindern.
Interessanterweise
beschränkt sich die Bedeutung von OXI1 nicht auf die Abwehr von
unerwünschten Eindringlingen, sondern beeinflusst auch
wesentliche physiologische Prozesse wie das Wachstum von
Wurzelhaaren oder die Regulation des Gasaustausches über die
Spaltöffnungen auf den Blattoberflächen. Im Gegensatz zu den
Abwehrreaktionen, scheinen bei diesen Vorgängen aber ganz
geringe unschädliche Konzentrationen von reaktiven
Sauerstoffverbindungen als Signalstoffe zu dienen. All diese
Untersuchungen wurden an der Modellpflanze der
Pflanzengenetiker, an der
Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) durchgeführt und
Ende Februar dieses Jahres in der
Fachzeitschrift „Nature“
publiziert (Band 427, S.858-61).
Das Gregor Mendel-Institut
– ein Zentrum der Pflanzenforschung in dynamischem Umfeld
Heribert Hirt,
Wittgensteinpreisträger des Jahres 2001, gehört zum
Gründungsteam des noch jungen Gregor Mendel-Instituts für
Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) unter Leitung des Wiener
Pflanzengenetikers Dieter Schweizer. Das GMI wurde im Jahr 2001
von der ÖAW mit dem Ziel gegründet, exzellente
Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Pflanzenmolekularbiologie
in Österreich zu ermöglichen. Die ÖAW trägt damit der Tatsache
Rechnung, dass an Pflanzen viele grundlegende biologische
Prozesse oft einfacher als an Tieren erforscht werden können,
und dass diese Organismengruppe unsere Lebensgrundlage
darstellt. Das GMI wird 2005/06 gemeinsam mit einem zweiten
ÖAW-Institut, dem Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA),
bei dem tierische Modellsysteme im Zentrum der Forschung stehen,
das neue Laborgebäude in der Dr. Bohrgasse am Vienna Biocenter
(VBC) beziehen. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das
Pflanzenmolekularbiologie-Zentrum der Universität Wien (PMZ) und
das renommierte Institut für Molekulare Pathologie von
Boehringer Ingelheim. Am GMI werden bereits in der Pilotphase im
Jahr 2006, einschließlich der in Ausbildung befindlichen
PhD-Studenten und Post-Docs, etwa 60 Forscher arbeiten.
Zur Zeit gehören dem GMI
sechs Forschergruppen an, die bis zur Fertigstellung des neuen
Gebäudes in Labors der Universität Wien und der Universität für
Bodenkultur untergebracht sind. Sie beschäftigen sich mit
epigenetischen Phänomenen, mit der Kontrolle und Regulation der
pflanzlichen Zellteilung sowie mit der Reaktion auf belastende
Wachstumsbedingungen. Dabei erforschen sie, wie Stressfaktoren
aus der Umwelt in interne Signale umgesetzt werden und
infolgedessen bestimmte Genabschnitte aktivieren oder
stillgelegen.
http://www.nature.com/cgi-taf/DynaPage.taf?file=/nature/journal/v427/n6977/abs/nature02353_fs.html
(Abstract: "OXI1 kinase is
necessary for oxidative burst-mediated signalling in
Arabidopsis" in "Nature"
(Band 427, S.858-61) |