Berlin, Germany
June 28, 2004
Die Pläne der EU-Kommission zur
Veränderung der Zuckermarktordnung hat das Präsidium des
Deutschen Bauernverband
(DBV) auf seiner heutigen Mitgliederversammlung in Bonn als
marktzerstörend kritisiert und strikt abgelehnt.
Das DBV-Präsidium analysierte die Vorschläge der EU-Kommission
eingehend mit der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen
Rübenbauerverbände, deren Vorsitzender Jan Kirsch dem
DBV-Präsidium die Auswirkungen darlegte. Die Kommissions-Pläne
sehen ab dem Wirtschaftsjahr 2005/06 eine schrittweise Senkung
der Zuckerquoten um circa 16 Prozent und der Rübenmindestpreise
sogar um circa 37 Prozent vor. „Dies wäre ein Desaster für die
Zuckerwirtschaft wie für die Zuckerrübenanbauer nicht nur in
Deutschland, sondern in der gesamten EU“, folgerte Kirsch. Eine
Realisierung der Kommissions-Pläne würde einen enormen
Strukturwandel in der Land- und Zuckerwirtschaft erzeugen.
Werksschließungen mit Arbeitsplatzverlusten in einem bisher
funktionierenden Markt wären die Folgen für Deutschland.
Die drastischen Einschnitte setzten die bisher erfolgreiche
Zuckererzeugung in Europa aufs Spiel, stellte das DBV-Präsidium
in einer Erklärung fest. Außerdem würde im laufenden
WTO-Verfahren der Doha-Runde erneut eine Vorleistung erbracht
ohne entsprechende Gegenleistungen wichtiger Wettbewerber vor
allem in Südamerika. Dem durch die Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik und seine nationale Umsetzung in Deutschland
ohnehin gebeutelten Ackerbau würde die letzte verbliebene
tragende Säule genommen.
Das DBV-Präsidium fordert deshalb die EU-Kommission auf, zu
sachlichen Vorschlägen zurückzufinden und vor allem
längerfristige Lösungen anzustreben, die auch den deutschen
Erzeugern und den erheblichen langfristig ausgerichteten
Investitionen im Zuckerrübenanbau und in der Verarbeitung
Rechnung tragen. Auch die Entwicklungsländer, die über feste
Abnahmeverträge in die EU exportieren, haben eine Erhaltung der
EU-Zuckermarktordnung gefordert. Es bestehe keinerlei
Veranlassung zu überhasteten Reformen, die zudem in den
Welthandelsverhandlungen völlig falsch verstanden werden müssten,
stellte der DBV fest. |