Manila, Philippinen
13. Januar, 2004
Anbau transgener Pflanzen auch in Spanien, Deutschland, Rumänien
und Bulgarien
Landwirte rund um den Erdball dehnten den Anbau transgener
Pflanzen im zweistelligen Prozentbereich aus, nun schon das
siebte Jahr in Folge.
Laut dem jährlichen Report des International Service for the
Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA) vergrößerte
sich die Anbaufläche 2003 um 15 Prozent auf nunmehr 67.7
Millionen Hektar.
Der Report enthält eine vorläufige Schätzung der Anbaufläche
transgener Sojabohnen in Brasilien von 3 Millionen Hektar, wobei
die tatsächliche Anbaufläche jedoch weitaus höher liegen dürfte.
In Brasilien wurden 2003 erstmals transgene Sojabohnen
zugelassen.
Laut Report wurden transgene Pflanzen von 7 Millionen Landwirten
in 18 Ländern angebaut, wobei es sich bei mehr als 85 Prozent um
Kleinbauern in Entwicklungsländern handelt. Im Jahr 2002 waren
es noch 6 Millionen Landwirte in 16 Ländern. Fast ein Drittel
der globalen Anbaufläche liegt in den Entwicklungsländern, 2002
war es noch ein Viertel.
“ Die Landwirte haben sich entschieden,” meint dazu Clive James,
Vorsitzender und Gründer der ISAAA. “Wegen ihrer beachtlichen
agronomischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Vorteile
wenden sie zunehmend transgene Pflanzen an.”
Die Zahl der Länder, die für 99 Prozent der globalen Anbaufläche
transgener Nutzpflanzen verantwortlich sind, stieg von vier im
Jahr 2002 auf nunmehr sechs Länder, so der Report. Brasilien und
Südafrika haben sich zu den führenden Anbauländern USA
Argentinien, Kanada und China hinzugesellt. China und Südafrika
haben den größten Zuwachs der jährlichen Anbaufläche zu
verzeichnen. In beiden Ländern stieg die Anbaufläche transgener
Pflanzen um ein Drittel gegenüber 2002. Zu den Top 10 zählen
außerdem Australien, Indien, Rumänien und Uruguay; dort betrug
die Anbaufläche jeweils über 50.000 Hektar. In weiteren acht
Ländern wurden transgene Pflanzen auf bis zu 50.000 Hektar
angebaut.
Globale Anbaufläche transgener Pflanzen
In Spanien nahm die Anbaufläche transgener Pflanzen um 33
Prozent zu. Dies ist vor allem auf Zunahmen in der Bt-Mais
Produktion zurückzuführen. Im Jahr 2003 wurde Bt-Mais auf 32.000
Hektar angebaut, gegenüber 25.000 Hektar in 2002.
Auch an anderer Stelle sind in Europa Zuwächse zu verzeichnen.
In Rumänien stieg die Anbaufläche transgener Sojabohnen um 50
Prozent auf 70.000 Hektar in 2003. In Bulgarien wurde weiterhin
auf einigen tausend Hektar Herbizid toleranter Mais angebaut,
während in Deutschland nach wie vor nur auf einer kleinen Fläche
Bt-Mais angebaut wurde.
Nach wie vor führen transgene Sojabohnen die weltweite Liste der
angebauten transgenen Pflanzen an. Die Anbaufläche stieg um
knapp 13 Prozent auf 41,4 Millionen Hektar – das sind 55 Prozent
der weltweit angebauten Sojabohnen. Neue Sorten und Zulassungen
führten dazu, dass Mais den größten Zuwachs aller transgenen
Pflanzen zu verzeichnen hat. Die Anbaufläche stieg um 25 Prozent
auf nunmehr 15,5 Millionen Hektar weltweit – das sind 11 Prozent
der globalen Gesamtanbaufläche für Mais. Transgener Raps folgt
mit einem Zuwachs von 20 Prozent auf nun 3,6 Millionen Hektar –
16 Prozent der globalen Gesamtanbaufläche für Raps. Der Anbau
transgener Baumwolle stieg um etwa sechs Prozent auf insgesamt
7,2 Millionen Hektar — 21 Prozent der globalen Gesamtanbaufläche
für Baumwolle.
“ Trotz der fortlaufenden Diskussion in der EU gibt es Grund für
vorsichtigen Optimismus, dass die globale Anbaufläche und die
Zahl der Landwirte, die transgene Pflanzen nutzen, auch im Jahr
2004 und darüber hinaus wachsen wird,“ sagt James.
Innerhalb von fünf Jahren werden nach Einschätzung der ISAAA 10
Millionen Landwirte in 25 oder mehr Ländern auf 100 Millionen
Hektar transgene Pflanzen anbauen. Laut dem Report wird das
Marktvolumen transgener Pflanzen von derzeit etwa 4,5 Milliarden
US-Dollar auf fünf Milliarden US-Dollar im Jahr 2005 steigen.
Die Kurzfassung des Reports (ISAAA Briefs 30, von Clive James)
ist online unter
www.isaaa.org
erhältlich:
http://www.isaaa.org/Press_release/Briefs30-2003/es_b30.pdf
Die ISAAA (International Service for the Acquisition of
Agri-biotech Applications) ist eine Non-Profit Organisation, die
sich mit ihrem internationalen Netzwerk an Zentren in den
Philippinen, Kenia und den USA für die Bekämpfung von Hunger und
Armut durch das zur Verfügung stellen pflanzenbiotechnologischer
Anwendungen für Kleinbauern in den Entwicklungsländern einsetzt.
Clive James, Vorsitzender und Gründer der ISAAA, hat in den
vergangenen 25 Jahren in Entwicklungsländern in Asien
Lateinamerika und Afrika gelebt und gearbeitet. Im Zentrum
seiner Arbeit stehen Fragen der Agrarwirtschaft und
Entwicklungshilfe. Zuletzt lag sein Fokus auf
Pflanzenbiotechnologie und Lebensmittelsicherheit weltweit.
Anbaufläche transgener Pflanzen in einzelnen Ländern (Stand
2003)
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In den USA
wurden auf 42,8 Millionen Hektar transgene Pflanzen angebaut.
Das ist eine Zunahme um 10 % im Vergleich zum Jahr 2002 und
entspricht 63 % aller weltweit angebauten transgenen Pflanzen.
Das kontinuierliche Wachstum ist auf die erhebliche Zunahme an
transgenen Maissorten und den stetigen Anstieg an Herbizid
resistenten Sojabohnen zurückzuführen.
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In Argentinien
wurden auf 13,9 Millionen Hektar transgene Pflanzen angebaut,
3 % mehr als im Vorjahr und damit ein Anteil von 21 % am
weltweiten Anbau transgener Pflanzen. Die Anbaufläche von
Bt-Mais nimmt permanent zu. Nahezu 100 % der angebauten
Sojabohnen sind transgen.
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In Kanada
wuchsen auf 4,4, Millionen Hektar transgene Pflanzen. Das sind
6 % des weltweiten Anbaus und eine Steigerung um 26 %
gegenüber dem Vorjahr. Der beträchtliche Anstieg ist Ergebnis
des gestiegenen Rapsanbaus und des signifikanten Zuwachses bei
transgenem Mais und Herbizid resistenten Sojabohnen.
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In Brasilien
wurden erstmals transgene Sojabohnen angebaut. Mit 3 Millionen
Hektar betrug der Anteil an der weltweiten Anbaufläche 4 %.
Das sind aber erste vorsichtige Schätzungen, da zum Zeitpunkt
des Reports erst die Hälfte der Gesamtanbaufläche bebaut war.
Letztendlich könnte die Fläche transgener Pflanzen auch
erheblich größer sein.
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In China
wurden auf 2,8 Millionen Hektar transgene Baumwolle angebaut.
Das sind 58 % der gesamten chinesischem Baumwollproduktion,
eine Steigerung der Anbaufläche um 33 % im Vergleich zu 2002
und 4 % der weltweiten Anbaufläche.
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In Südafrika
werden auf annährend 400.000 Hektar transgene Pflanzen
angebaut – eine Steigerung um 33 % zum Vorjahr und entspricht
1 % des weltweiten Anbaus. Die Steigerung beruht auf Zuwächsen
beim Anbau von weißem und gelbem Mais sowie Baumwolle und
Sojabohnen.
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Aufgrund
anhaltender Trockenheit in Australien verringerte sich
dort die gesamte landwirtschaftliche Anbaufläche und folglich
auch die der transgenen Pflanzen. Dennoch bauten die Landwirte
noch auf ungefähr 100.000 Hektar transgene Baumwolle an.
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Im zweiten Jahr
nach Beginn des Anbaus transgener Pflanzen verdoppelte sich in
Indien 2003 die Anbaufläche transgener Baumwolle auf
100.000 Hektar.
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Rumänien
und Uruguay berichteten von einer beachtlichen
Steigerung beim Anbau transgener Pflanzen. In beiden Ländern
wurden zum ersten Mal über 50.000 Hektar mit transgenen
Pflanzen bewirtschaftet. In Rumänien erhöhte sich die Fläche
um 50 % auf 70.000 Hektar mit transgenen Sojabohnen. Uruguay
verdreifachte den Anbau transgener Sojabohnen auf nunmehr
60.000 Hektar und baute zum ersten Mal kommerziell Bt-Mais an.
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Spanien ist
weiterhin das einzige EU-Land, das auf einer signifikanten
Fläche transgene Pflanzen anbaut.
32.000 Hektar umfasst der
Bt-Maisanbau, eine Steigerung um 33 %.
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Weiteren Anbau in
Europa gibt es nach wie vor in Deutschland auf einer
kleinen Fläche mit Bt-Mais und in Bulgarien mit
Herbizid resistentem Mais auf wenigen 1.000 Hektar.
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2003 wurde auf den
Philippinen auf 23.000 Hektar zum ersten Mal Bt-Mais angebaut
und damit in Asien die erste transgene Pflanze, die als
Lebens-/Futtermittel verwendet wird.
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Berichte aus
Indonesien deuten auf kleinflächigen Anbau von
Bt-Baumwolle in Sulawesi hin.
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Im zweiten Jahr
des Anbaus von Bt-Baumwolle vergrößerte Kolumbien die
Anbaufl äche auf etwa 5.000 Hektar.
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Honduras
baute auf 2.000 Hektar Bt-Mais für den kommerziellen Anbau an.
Im Jahr zuvor gab es nur
eine 500 Hektar große Versuchsfl äche.
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In Mexiko wurden auf 25.000 Hektar Bt-Baumwolle und auf
schätzungsweise 10.000 Hektar Herbizid resistente Sojabohnen
angebaut.
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