Berlin, Germany
December 2, 2004
Die Bioenergie ist nicht der
Bremsklotz für das Wirtschaftswachstum. Volkswirtschaften mit
einem höheren Anteil an regenerativen Energien haben zum Teil
ein größeres Wirtschaftswachstum. So äußerten sich der
Bundesverband BioEnergie (BBE) und die Union zur Förderung von
Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) am 30. November 2004 anlässlich
des Fachkongresses für Biokraftstoffe „Kraftstoffe der Zukunft“
vor Journalisten in Berlin. Biokraftstoffe – aus nachwachsender
heimischer und umweltfreundlicher Biomasse hergestellte
Kraftstoffe (BTL) - stellten einen Zukunftsmarkt mit
vielfältigen gesamtwirtschaftlichen Chancen dar, den es zu
nutzen gelte. Wie der
Deutsche Bauernverband (DBV) betonte, werden aber in
Deutschland kurz- und mittelfristig Biodiesel und Bioethanol den
Markt bestimmen. BTL-Kraftstoffe werden noch nicht morgen den
Biodiesel ablösen, da in der Entwicklung noch große
Herausforderungen zu bestehen seien.
Der Aus- und Aufbau des Zukunftsmarktes "Biokraftstoffe" findet
auch politische Unterstützung: Die Zielvorgaben der
EU-Biokraftstoffrichtlinie, den Anteil der Biokraftstoffe am
Kraftstoffmarkt auf 5,75 Prozent bis 2010 zu erhöhen, eröffnet
der Bioenergiebranche und damit insbesondere der heimischen
Landwirtschaft weitreichende Einkommens- und
Beschäftigungschancen. Daher erwarte man sich von den
BTL-Kraftstoffen insgesamt einen bedeutenden zukunftsträchtigen
Markt und eine große Chance für die Landwirtschaft, teilte der
DBV mit. Doch kann aus Fruchtfolgegründen der Anteil von Raps
nicht beliebig ausgedehnt werden. „Raps wird keinen Anteil von
20 Prozent in der Fruchtfolge einneh-men können. Mehr als 1,5
bis 1,8 Millionen Hektar Rapsanbau werden wir nicht erreichen
können“, betonte der DBV.
Insgesamt sollten alle möglichen Biokraftstoffoptionen
(Biodiesel, Bioethanol, synthetische Biokraftstoffe, Biogas,
Pflanzenöle) durch eine dringend notwendige Intensivierung der
Forschung und Entwicklung zukünftig nutzbar und verfügbar sein.
Die Fachtagung habe einmal mehr die Notwendigkeit aufgezeigt,
jetzt auch zur Sicherung des Kompetenzvorsprungs bei
Biokraftstoffen, die Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet zu
intensivieren und zu bündeln, stellte UFOP-Geschäftsführer Dr.
Norbert Heim heraus. Biokraftstoffe sollten dabei je nach
spezifischer Eignung sowohl in Reinform als auch als Beimischung
zu bestehenden Kraftstoffen genutzt werden. Um potenziellen
Biokraftstoffproduzenten Investitionssicherheit zu geben,
fordert der BBE-Vorsitzende Helmut Lamp eine frühzeitige
Anschlussregelung der Steuerbegünstigung für Biokraftstoffe über
2009 hinaus. Zudem plädiert der BBE für neue strategische
Allianzen zwischen Bioenergiebranche, Landwirtschaft, Automobil-
und Mineralölwirt schaft sowie der Wissenschaft und eine
intensive Informations- und Öffentlichkeitsarbeit für
Biokraftstoffe. |