News section
Getreideernte läuft unter Volldampf - Mähdrescher laufen Tag und Nacht
August 4, 2004

Die stabilere Wettersituation der vergangenen Tage nutzten Deutschlands Landwirte, um die Gerste und den Raps zu ernten. Nach dem um mehr als zwei Wochen verzögertem Start der Ernte sorgte die hohe Schlagkraft der Landtechnik für ein rasches Voranschreiten der Erntearbeiten. Auf leichten Standorten wird derzeit auch der Roggen geerntet, während mit der Winterweizenernte erst in den Frühdruschregionen begonnen wurde. Dies stellt der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem zweiten Erntebericht fest, der auf einer weiteren Umfrage bei den Landesbauernverbänden beruht.

Die bisherigen Erträge bei der Wintergerste liegen mit einem Niveau von 3,9 Tonne je Hektar auf den leichten Standorten in Brandenburg und den Spitzenerträgen von 8 Tonne je Hektar in Schleswig-Holstein auf einem guten Niveau. 95 Prozent der Wintergerstenanbaufläche, die in diesem Jahr um 4,1 Prozent auf rund 1,37 Millionen Hektar ausgeweitet wurde, sind abgeerntet. Auch die Sommergerstenernte, die Grundlage für deutsches Bier, wurde bisher auf einem qualitativ hohen Niveau eingefahren, die Erträge liegen auf einem Niveau von 4,5 Tonnen je Hektar in Baden-Württemberg und 6,0 Tonnen je Hektar in Rheinland-Pfalz. Es wird von Vollgerstenanteilen über 90 Prozent und guten Eiweißgehalten berichtet. Die Roggenernte fällt in diesem Jahr mit Fallzahlen zwischen 120 Sekunden und 200 Sekunden qualitativ hochwertig aus, so dass die Mühlen gut versorgt werden können. Hochwertig ist auch die Qualität der ersten Weizenernten. Trotz der ungünstigen Großwetterlage im Juni und Juli weist der
bisher geerntete Weizen für die Mühlen hochwertige Backqualität auf. Damit beweist die deutsche Landwirtschaft, dass sie sich der verbrauchergerechten Erzeugung stellt und alles was in ihrem Entscheidungsbereich steht umsetzt, um dieses hohe Niveau zu halten.

Die bisher guten Ernteergebnisse haben dazu geführt, dass die Erzeugerpreise in der Ernte deutlich unter Druck stehen. Für die Futtergerste werden zurzeit zwischen 70 Euro je Tonne und 102 Euro je Tonne geboten. Allerdings hat die verzögerte Ernte gezeigt, wie sensibel der Markt ist. Zu Beginn der Ernte wurden aufgrund der geringen Lagerbestände in der Spitze für Futtergerste bis zu 105 Euro je Tonne in Weser-Ems geboten. Angesichts der positiven Aussichten auf dem Weltmarkt, der noch immer von den historisch niedrigen Lagerbeständen geprägt ist, rät der DBV den Landwirten zu Verkaufszurückhaltung. Derzeit liegt zum Beispiel die Notierung an den führenden Warenterminbörsen in Kansas City mit einem Niveau von 120 Dollar je Tonne 11 Dollar je Tonne über dem fünfjährigen Durchschnitt. Entscheidenden Einfluss auf die Preisentwicklung wird die Euro-Dollar-Relation haben, wobei Währungsexperten von einem Anstieg des Dollars ausgehen, so dass europäisches Getreide auf den internatio nalen Märkten an Konkurrenzfähigkeit gewinnen dürfte.

Auch bei Raps geben die Preise zur Ernte nach. Zurzeit werden zwischen 180 Euro je Tonne in Sachsen-Anhalt und in 200 Euro je Tonne in Niedersachsen gezahlt. Allerdings wurde bereits ca. 60 Prozent der erwarteten Ernte im Rahmen von Vorkontrakten verkauft, die in der Spitze ein Niveau von 245 Euro je Tonne hatten.

Angesichts der großen Nachfrage nicht zuletzt aus dem Biodieselbereich, wo in diesem Jahr etwa 2,5 Millionen Tonnen benötigt werden, ist im Laufe des Wirtschaftsjahres mit ansteigenden Preisen zu rechnen.

Regionale Entwicklungen der Getreideernte

Im Süden Deutschlands ist die Wintergerstenernte nahezu abgeschlossen. Während in Bayern die gesamte Wintergerste gedroschen ist, stehen in Baden-Württemberg noch 10 Prozent der Wintergerste „auf dem Halm“. Aus beiden Regionen wird ein gutes Ernteergebnis gemeldet. In Bayern übertrifft die diesjährige Wintergerstenernte das letztjährige Ergebnis von ca. 1,28 Millionen Tonnen um 15 bis 20 Prozent. In Rheinland-Pfalz und Hessen sind mehr als 90 Prozent der Wintergerstenfläche abgeerntet. Hier liegen die Preise derzeit auf einem Niveau von 70 bis 80 Euro je Tonne. In Nordrhein-Westfalen ist die Wintergerstenernte abgeschlossen; es wurden mit 1,09 Tonnen 10 Prozent mehr als im Vorjahr geerntet. In den Spätdruschgebieten Niedersachsens hält die Wintergerstenernte noch an. Die Ernte in beiden Regionen wurde entgegen ersten Befürchtungen trocken eingebracht: Gewichte von 62 bis 63 Kilogramm je Hektoliter wurden gemeldet. Aus Schleswig-Holstein werden gegenüber Vorjahr keine Mengenve ränderungen bei der Wintergerste gemeldet. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurde die Wintergerstenernte abgeschlossen. Alle Regionen haben ein deutlich besseres Ernteergebnis erzielt als im letztjährigen Dürresommer. Die Hektarerträge fielen um 10 Prozent bis zu 50 Prozent besser aus. In Thüringen ebenso wie in Sachsen müssen noch 20 Prozent der Wintergerstenflächen geerntet werden.

Bei der Sommergerste stehen zurzeit noch mehr als 50 Prozent der Fläche „auf dem Halm“. Am weitesten sind die Erntearbeiten in der badischen Frühdruschregion vorangeschritten. Die Erträge bewegen sich dort bei 5 bis 7 Tonnen je Hektar. In Rheinland-Pfalz wurden erst 60 Prozent der Sommergersten-Fläche beerntet. Die Vollgerstenanteile liegen über 90 Prozent und die Ernte kann trocken eingebracht werden. In Hessen und im Rheinland dürften 50 Prozent der Flächen geerntet sein, wobei der Vollgerstenanteil 95 Prozent übersteigt. Allerdings wird von teilweise überhöhten Eiweißgehalten berichtet. Erst 30 Prozent der Braugerste wurden in Bayern geerntet. Dabei liegen die Erntepreise auf einem Niveau von 120 Euro je Tonne. In den neuen Bundesländern und Niedersachsen wurde erst mit der Sommergerstenernte begonnen, wobei man in Niedersachsen auf den ca. 83.000 Hektar Sommergerste von einer Ertragsverbesserung um 3 Prozent ausgeht.

Erst 10 Prozent der Roggenflächen wurden bisher in Brandenburg geerntet. Aus diesem Bundesland, das mit ca. 190.000 Hektar in Deutschland den umfangreichsten Roggenanbau hat, wird ein durchschnittlicher Hektarertrag von 4,6 Tonne je Hektar gemeldet. In Sachsen-Anhalt ist die Ernte auf 30 Prozent der Flächen abgeschlossen, wobei die Erträge bisher um 50 Prozent über Vorjahreswert liegen. Damit dürfte sich in Sachsen-Anhalt der langjährige Mittelwert von ca. 5,0 Tonne je Hektar einstellen. In den westlichen Bundesländern reichen die Meldungen von einer gerade begonnenen Roggenernte in Niedersachsen, der mit ca. 117.000 Hektar zweit größten Anbauregion Deutschlands, bis zu einer beernteten Fläche von 30 Prozent in Bayern.

Bei Weizen wird der Erntebeginn nur aus der traditionellen Frühdruschregion gemeldet. Mit 50 Prozent abgeernteter Fläche ist die Ernte in Rheinland-Pfalz am weitesten vorangeschritten. Dabei reichen die Erträge bis zu 8 Tonne je Hektar. In den meisten Regionen stehen die Landwirte in den Startlöchern, um mit der Weizenernte zu beginnen.

Die Rapsernte schreitet demgegenüber zügig voran. In Bayern dürften 70 Prozent der Flächen ge¬erntet sein. Dabei liegen die Erträge mit 2,4 Tonne je Hektar zwischen 15 Prozent und 20 Prozent über dem Vorjahr. Die Preise für den mit 9 Prozent Feuchtgehalt trocken eingebrachten Raps rangieren bei 190 bis 200 Euro je Tonne. Aus Rheinland-Pfalz werden teilweise Ertragsspitzen von 5,5 Tonne je Hektar Raps gemeldet. In den ostdeutschen Regionen ist die Rapsernte in Sachsen-Anhalt am weitesten vorangeschritten, mehr als 60 Prozent der Rapsfläche ist abgeerntet, wobei die Erträge teilweise 50 Prozent über dem Vorjahr liegen. Im Jahr 2003 waren aufgrund der Dürre nur 3 Tonne je Hektar Raps geerntet worden.

News release

Other news from this source

9490

Back to main news page

The news release or news item on this page is copyright © 2004 by the organization where it originated.
The content of the SeedQuest website is copyright © 1992-2004 by
SeedQuest - All rights reserved
Fair Use Notice