Berlin, Germany
April 29, 2004
Mehr als die Hälfte des in
Deutschland auf 1,2 Millionen Hektar angebauten Rapses dient den
mittlerweile 24 Biodieselfabriken zur Herstellung von
Rapsölmethylester, besser bekannt als Biodiesel. Auf einer
Veranstaltung für Fachjournalisten der Auto- und Motorenbranche
zeigte die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen
(UFOP) im Bio-Ölwerk Magdeburg die Biodieselherstellung und
Vermarktung auf. Das Ölwerk ist mit einer Jahreskapazität von
60.000 Tonnen im Mittelfeld der deutschen Biodieselproduzenten
angesiedelt.
Die im Bio-Ölwerk Magdeburg durchgeführte Umesterung macht aus
dem einfachen Rapsöl einen hochwertigen Dieselkraftstoff, der
sich durch sehr gute technische und ökologische Eigenschaften
auszeichnet. Lediglich seine Lösungsmitteleigenschaften
erfordern den Einsatz von lösungsmittelbeständigen Dichtungen
und Leitungsmaterialien im Kraftstoffsystem der mit Biodiesel
betriebenen Fahrzeuge. Trotz eines in der Praxis ermittelten
geringen Mehrverbrauchs rechnet sich der konsequente Einsatz von
Biodiesel, der aufgrund der Mineralölsteuerfreiheit zwischen 10
und 15 Cent preisgünstiger als konventioneller Diesel ist. Kein
Wunder, dass viele Speditionen und Busbetriebe ihre Tanks
bereits mit Biodiesel füllen.
Zwei Drittel des deutschen Biodiesels werden an Großabnehmer
abgesetzt, etwa ein Drittel über mehr als 1.700
Biodieseltankstellen verkauft. Diese Vermarktungsstruktur wird
sich in diesem Jahr grundlegend ändern. Eine dritte
Vermarktungslinie ergibt sich über die Beimischung von bis zu
fünf Prozent Biodiesel zu konventionellem Diesel, die durch die
von der Bundesregierung verabschiedete generelle Steuerbefreiung
für biogene Kraftstoffe nunmehr möglich ist. Biodiesel wird vom
Nischenprodukt zu einer vollwertigen Komponente des etablierten
Kraftstoffmarktes. Eine Entwicklung, die ökonomische und
ökologische Tragweite besitzt. Ökonomisch, weil die
Biodieselproduktion in Deutschland laut ifo-Institut annähernd
20.000 Arbeitsplätze sichert. Ökologisch, weil jeder Liter
Biodiesel hilft, mehr als zwei Kilogramm CO2 einzusparen. Hinzu
kommt, dass selbst der geringe Anteil Biodiesel im
konventionellen Diesel bereits dazu beiträgt, die
Motoremissionen positiv zu beeinflussen, wie die Bu
ndesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig
feststellte, trägt Biodiesel dazu bei, fast alle
Emissionsbestandteile gegenüber reinem Diesel zu senken. Ein
weiteres Ergebnis: Je mehr Biodiesel in der Mischung ist, desto
besser sind die Werte.
Alleine 2004 können durch den Biodieselabsatz 850.000 Tonnen
Mineralöl eingespart werden. Eine Menge, die in den nächsten
Jahren noch ansteigen wird, denn die Europäische Union hat das
Ziel klar definiert: Bis zum Jahr 2010 soll der Anteil der
Biokraftstoffe am Kraftstoffverbrauch auf 5,75 Prozent steigen.
Das entspricht EU-weit (EU 15) über 14 Millionen Tonnen.
Fast alle deutschen Biodieselhersteller sowie die wichtigsten
Biodieselhändler haben sich daher im Jahr 1999 zur
Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel
zusammengeschlossen, um eine standardisierte Qualität des
Kraftstoffes zu gewährleisten. In die Qualitätssicherung sind
praktisch alle Stufen – beginnend bei den Herstellern über die
Lagerbetreiber bis hin zur Tankstelle – einbezogen. |