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Rapsmarkt wird auch von Politik und Währung gesteuert 


Maintal, Germany
February 26, 2015

Interview mit Ralf Häntzschel, RheinAgrar Meerbusch, über die Marktsituation bei Ölsaaten.

Der Ölsaatenmarkt ist in dieser Saison, bedingt durch eine weltweit gute Ernte, in der Tendenz schwach gestimmt. Dazu kommen „äußere Einflüsse“. Die Rapsnotierungen an der Pariser Matif lassen sich außerdem nicht immer von den Leitmärkten Sojabohne und Rohöl ableiten. Wie die Situation derzeit einzuschätzen ist, haben wir mit Makler Ralf Häntzschel, RheinAgrar Meerbusch, diskutiert.

Wie stellt sich der Markt aktuell für die Sojabohne, Öle und Raps aus Ihrer Sicht dar?

Ralf Häntzschel: Aus rein fundamentaler (mengenmäßiger) Sicht würde man bei den Sojabohnen und unterschwellig wohl auch bei den meisten Pflanzenölen eher zu schwächeren Tendenzen neigen und bei der Rapssaat für stabile bis festere Bewegungen stehen. Da der Rapsmarkt aber größtenteils am „Tropf“ des Sojabohnenmarktes hängt und auch von den Pflanzenölnotierungen beeinflusst wird, ist dies im Grunde nicht zu halten. Insgesamt bewegten sich die Märkte zuletzt größtenteils seitwärts, die vielfältigen und teils auch sehr schnelllebigen Marktfaktoren geben aktuell keine klare Richtung vor.

Wer „steuert" die Preise derzeit?

Ralf Häntzschel: Zurzeit haben wir vor allem sehr politisch und finanztechnisch geprägte Märkte. Man denke an den „Währungskrieg Euro/Dollar“, den Kampf um die Rohölmärkte „OPEC kontra USA“ sowie die zukünftig deutlich stärker subventionierte Biodieselbeimischung in Indonesien. Schließlich spielen die Wettermärkte und die daran größtenteils hängenden Fundamentaldaten wie immer eine Rolle. Aktuell steht die Ernte in Südamerika im Fokus. Und es wird jetzt schon spekuliert, was die „neue“ Sojabohnenernte 2015/16 bringen könnte.

Bleibt der Rohölmarkt mittelfristig unter Druck und welchen Einfluss nimmt dieser überhaupt noch auf welche Agrarcommodities?

Ralf Häntzschel: Die derzeit wieder stabilere Tendenz an den Rohölmärkten könnte sich als „Bullenfalle“ erweisen. Viele Analysten sind skeptisch, was die Nachhaltigkeit der aktuellen Aufwärtsbewegung am Ölmarkt betrifft. Zwar ist die Zahl der aktiven Bohrstellen in den USA deutlich zurückgegangen (tiefster Stand seit 2011). Das hat sich aber noch nicht in einer Verminderung der US-Ölförderung niedergeschlagen. Einige Analystenhäuser sehen in dem Rückgang zwar einen zuverlässigen Indikator für die künftige geringere Ölproduktion. Sie bewerten aber den jüngsten Preisanstieg spekulativ, verfrüht und als nicht nachhaltig. Ein vorschneller Preisanstieg könnte sogar eine notwendige Bereinigung des Marktes und die Schließung der Produktionskapazitäten in Nordamerika verlangsamen. Die Opec-Mitglieder sehen dagegen bereits eine Trendwende am Rohölmarkt und gehen von einem kleineren Rohölangebot als angenommen aus. Insgesamt zeigen sich die „Experten“ selten so verunsichert und unklar in ihren Prognosen wie in diesen Tagen. Gut möglich scheint mir ein anhaltender Seitwärtstrend in den kommenden Monaten.

Welchen Einfluss hat das auf den Rapsmarkt?

Ralf Häntzschel: Festere Rohölmärkte würden jedenfalls das Umfeld des Rapsmarktes „grundsätzlich“ stützen und umgekehrt. Allerdings wurde die Entwicklung des Ölpreises in jüngster Zeit auch öfter vom Ölsaatensektor ignoriert bzw. von anderen Faktoren überlagert. Klare Regeln gibt es im Grunde nicht mehr. Beständig ist nur die Unbeständigkeit des Marktes. Je nach Kurstrend wird der Ölpreis auch die globale Konjunkturentwicklung positiv bzw. negativ beeinflussen und damit ein Stück weit auch das Konsumverhalten steuern.

Worauf muss in den nächsten Wochen geachtet werden, um sich ein Bild von der Preisentwicklung am Ölsaatenmarkt zu machen?

Ralf Häntzschel: Ganz allgemein sollten die Wettermärkte und die daran gekoppelten Ernteerwartungen wie zum Beispiel die Sojabohnenernte in Südamerika, die Aussaatpläne der Bohne für die kommende Saison oder die Rapssaatentwicklung in Europa beobachtet werden. Auch die Preistendenz am Rohölmarkt sowie eventuell auftretende Währungsverschiebungen nehmen Einfluss. Ein schwacher US-Dollar beflügelt zum Beispiel die Sojabohnenexporte aus den USA und stabilisiert die Bohnenpreise. Das ist auch für den Rapsmarkt ein positives Signal.

Wie taxieren Sie den möglichen Rapspreis aktuell und zur kommenden Saison?

Ralf Häntzschel: An der Pariser Matif schwanken die Preise derzeit um 350 bis 360 €/t. Aktuell bekommt man auf die Rheinschiene eine 8er Prämie (franko) über Matif Mai 2015 für den Liefertermin April 2015 bis Juni 2015 und für den ex Erntetermin 2015 zwischen even Matif und einer 2er Prämie über Matif August 2015. Die Preisrange für die kommende Saison würde ich derzeit zwischen 335 und 375 Euro/t. sehen. Vielleicht muss ich diese Einschätzung aber in ein paar Wochen schon wieder korrigieren. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen einfach noch zu viele verlässliche Marktdaten und selbst wenn diese vorliegen, bleibt eine Prognose des kommenden Marktverlaufes sehr schwierig. In der jüngsten Vergangenheit sind einfach allzu oft “Marktregeln“ ausgeblendet bzw. von anderen Marktfaktoren immer wieder überlagert worden. Umso mehr bleibt ein vernünftiges Risikosplitting das Mittel zur Wahl!

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Häntzschel!

Das Interview führte Brigitte Braun-Michels.


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Published: February 27, 2015

 
 

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